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G N Feierabend W W W AnterhalLrrngs-Veilage -er Sächsischen VoLkszeitnng l . Nr. f5 Sonntag den to. April Der Seilarrö ruft. hör', mein Christ! es ruft der Heiland, Auch dich um deine Hülfe an! Bedenke wohl, den Weg zum Kreuze, Er hat ihn auch für dich getan. „Ihr werdet Arme immer haben." So lautet ja des Heilands Wort, So daurc darum für die Armen Auch immer deine Hilfe fort. Hast du nicht Schauer schon empfunden vorm Antlitz, das vom Hunger bleich Dich anschaut mit den hohlen Augen? Sei hilfsbereit und auch sogleich. Nein, zögre nicht mit deiner Gabe! Lin größres Lisstück wird selbst klein, Hälft du es lang in deinen Händen, So wird's init deiner Gabe sein Durch lang' Besinnen und Crwägen! Dein Heiland ruft, die Christenpflicht! Cs triumphiert am jüngsten Tage Die Liebe über das Gericht. Dann spricht am Tage des Gerichtes Der Heiland auch zu dir, mein Christ: Komm', nimm Besitz vom Reich des Vaters, Das nun für dicb bereitet ist. S. H. Dritter Sonntag nach Ostern. Hauptfeicr i>cS heiligen Joseph. JcsuL! Maria! Joseph! JesuS, der glorreich aus dein Grabe auferstandene und tn den Himmel aufgefahrenc Sohn Gottes, sitzet zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen mit Macht und Herr lichkeit zu richten die Lebendigen und die Toten. Dies ist unser heiliger Glaube. Maria, die demütige Magd und die schmerzensreiche Mutter unter dem Kreuze ihres schmach voll sterbenden SobncS, ist in der Vorstellung und dem gläu bigen lebendigen Bewusstsein des katholischen Christen jetzt die erhabene mächtige Himmelskönigin, welche mit Seele und Leib in den Himmel ausgenommen ist. Nur der hei lige Joseph bleibt in der Vorstellung so vieler Christen immer nur der demütige Ziminermann von Nazareth. Und doch läßt seine Stellung zu Jesus und Maria mit Not wendigkeit daraus schließen, daß derselbe die überaus großen Guadenvorziige, deren er sich in seinem Leben aus Crden erfreut hat, nunmehr im Himmel sicherlich auch genießt. Ter heilige Joseph war von Gott dazu auserlesen, Vater seines eingeborenen Sohnes zu heißen, über denselben die väterliche Autorität auszuüben, mit ihm, dem Heiligsten, und mit Maria, der reinsten Gottesbraut, in der innigsten häuslichen Gemeinschaft zu leben. Mit welch erhabenen Eigenschaften muß da die allerheiligste Dreifaltigkeit seine Seele ausgestattet haben, damit er eine solche Würde und Stellung zu bekleiden imstande war. Denn sein Verhältnis zu Jesus und Maria war kein bloßer Schein. Er hatte in Wirklichkeit das Herz eines Vaters zu Jesus, und Jesus liebte ihn mit Kindesliebe, und Maria und Joseph liebten sich zwei Lichtkörpern gleich, welche sich gegenseitig mit ihren Strahlen durchleuchten, ohne sich je zu berühren, aber in trauter, inniger Lebensgemeinschaft. Welch heiliges, für uns gewöhnliche Menschenkinder unfaßbares Verhältnis. Nun ist aber das Maß der aus Erden empfangenen, be wahrten und durch eifrige Mitwirkung verwehrten Gnade« bestimmend für den Grad der Glorie im Himmel. Kan« daher das Verhältnis, in welchem der heilige Joseph im Himmel zu Jesus und Maria steht, ein minder inniges sein» als es dasjenige auf Eiden war? Wenn dies aber so ist» so muß die Glorie und Macht des heiligen Joseph eine außerordentlich große sein. In der Hcilsordnung fiel dem heiligen Joseph auf Erden das Schützcramt der heiligen Familie zu. Ist das selbe mit seinem Tode erloschen? O nein! Wie Jesus in seiner Kirche fortlebt und wie Maria als Vorbild der Kirckie gilt, so lebt auch das Schützeramt des heiligen Joseph mit und in der Kirche fort. Was der heilige Joseph im Hause zu Nazareth getan, das setzt er fort in der Erweiterung der > heiligen Familie, in der heiligen Kirche. Er ist und bleibt Jesu liebreicher Schützer und Pflegevater. Die Kinder der Kirche sind des göttlichen Kindes Brüder und somit Josephs Pflegekinder, sind unter seiner Hut. Er ist der Schutzpatron aller Stände, insonderheit der Jungfrauen und der Verhei rateten, der Familienväter und der Kinder, der Handwerker» der Erzieher, Lehrer, Ordcnslcute, der Priester, aller geist lichen und weltlichen christlichen Würdenträger, der Sünder» der Betrübten, der Sterbenden usw., da er als Haupt der heiligen Familie von Nazareth, als Schützer des göttlichen Kindes und seiner beiligcn MutterHrllen gegenüber sein Schützeramt fortzuverwaltcn bat. Deshalb hat Papst Pius IX. bestimmt, daß der heilige Joseph durch den Titel „Beschützer der katholischen Kirche* geehrt und am dritten Sonntage nach Ostern das „Schutz fest des heiligen Joseph" gefeiert werde, und die Kirche leitet uns an, an diesem Tage zu beten, Gott möge uns ver leihen, daß wir dem heiligen Joseph, „den wir auf Erden als unseren Beschützer verehren, auch als Fürsprecher im Himmel zu haben verdienen". Unser regierender Heil. Vater Pius X. aber hat nach dom Wunsche seines Herzens, daß die Verehrung und Nach folge des heiligen Joseph bei den Gläubigen wachse, da< seitherige Schutzfest zum Hauptfest des heiligen Joseph (8a1amnita8 s. -looopsiij erhoben, damit die Glorie der Osterzeit den Glanz des Festes erhöhe, und bat dieses Fest mit einer Oktave §u feiern besohlen, nachdem Papst Leo XIll. eine besondere Votivmesse zu Ehren des heiligen Joseph approbiert hatte. Im Sprechnmmer des Amtes. Novclletle von Hanns Giesbcrl. dnick >'rii'üten. Mit einem leichten Halsschmerz und dem Gefühle, schlecht geschlafen zu haben, wachte Klaus Görres, unbesoldeter Bei geordneter der wohllöblichen Handelsstadt P, auf und sah ängstlich nach Thermometer und Himmel. Gottlob, Fieber hatte er nicht: das Fieberthermometer zeigte sogar einen überaus beruhigenden- Stand, und eine Röte war auch mit dem Halssviegel nicht zu entdecken. Dev unbedeutende Schmerz verlor sich nach dem Gurgeln mit