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Nr. P Sonntag den s6. März M5 Palmsonntag. elch Jubel heut in deinen Mauern, Jerusalem, gibt sich dach kundl Hosanna! Heil dem Lohne Davids! So tönt es laut von Mund zu Mund. Wir grüßen dich, du Hochgelobter! Nun ziehe ein in deine Stadt! — wie schnell sich doch nach wenig Tagen Des Volkes Gunst gewendet hat! Gs öffnen sich die Core wieder, Siehst du den Heiland ganz entstellt Und mit dem schweren Kreuz beladen? Das ist der Dank in dieser Welt! Weißt du nicht, wie er sich erbarmend Dir Speise in der Wüste gab. Und wie auf seinen Allmachtswillen Lr hier geöffnet manches Grab? Kein Geist des Siechtums und der Plage Gab cs, den er nicht hätt' gebannt! Gr eilt herbei, wenn ihr die Voten Zn ihm um Hilfe habt gesandt; Judäa war vom toten Meere Bis Sions Burg der Wunder voll. Ist dies der Dank, den 's auserwählte Volk dem Heiland weihen soll? Welch' eine Liebe! Deine Kinder Die segnet er; ermüdet schon. Was tat ich dir? so fragt der Heiland, Undankbar Volk! ist das der Lohn? Denn Eisig nur und bittre Galle Ist deine Labung! — Welch ein Hohn: Hilf du dir selbst und steig' vom Kreuze! Äu sagst ja, Du seist Gottes Sohn! — Dank Heiland dir! du unsre Hoffnung Im Leben und in Todesnot! Denn du reichst uns zur letzten Labung Nicht irdisch, nein! unsterblich Brot. Palmsonntag. Evangelium: Jesu feierlicher Einzug in Jerusalem. Matthäus 21, 1 - 9. Es geschah wiederholt, daß das Volk in seiner Begeiste rung Jcsum zum Könige Israels ausrufen wollte. Aber 'eine Zeit war noch nicht gekommen; und so entzog Er sich jedesmal. Nun aber war dis Zeit dazu da. Er wollte feierlich Besitz nehmen von der hl. Stadt, und es sollte vor allen ihren Bewohnern ausgcrufcn werden: „Siehe, dieser ist dein König — der große Nachkomme Davids." Er ließ sich daher eine Eselin mit ihrem Jungen kommen und setzte sich aus dieselbe. Da wurde das Volk, welches Ihm, als es hörte, daß Er nach Jerusalem kommen würde, cntgegengc- zogcn war, wie Er so daher ritt, von einer allgemeinen Begeisterung ergriffen. Es breitete seine Obcrkleider (welche in großen Stucken Tuch bestanden) über den Weg hin; nahm Palmzweige von den Bäumen und streute sic auf den Weg. und voll des Jubels rief die ganze Menge: Hosanna, d h. Heil und Preis — hoch! dem Sohne Davids! Gepriesen lei der König Israels, der da kommt gesendet von uniern: Gott, der da kommt im Namen des Herrn! — und in den Hosannaruf mischten sic dis Lob seiner großen Taten, be sonders bezeugten sie vor Ihm her: dieser ist's, der den Lazarus aus der Gruft gerufen und vom Tode erweckt hat! So ward eS also vor der ganzen eben versammelten Nation ausgerufi Dieser ist dein König; so bezeugte es Jesus durch diese seine Handlung auch seinerseits: Ich bin es! Seine Zeit war jetzt gekommen; und er wollte feier lichen Besitz nehmen von der Hauptstadt seines Landes und Volkes. Von nun an setzt Er sich die Krone auf, zieht das königliche Kleid an und ergreift das Szepter. Siehe, um seine Schläfe windet sich die Dornenkrone; um seiue Schultern hängt der Scharlachmantel; seine Hand ergreift das Kreuz und pflanzt eS in der Welt auf als das Zeichen feiner Macht und Herrschaft. Eine bis auf diesen Augenblick unbekannte Art von Königtum beginnt. Ter Besitzer deS neuen Thrones zieht voll Demut und Sanftmut auf einer Eselin in seine Stadt ein; Hohn, Mißhandlung und Tod aus Liebe zu seinen Untertanen erduldet, bezeichnen sein Herz und seinen Willen. Wo ist ein König Diesem gleich? Darum fürchte dich nicht, Jerusalem, Tochter Sions! dein König komnit und reitet auf einem Eselsfüllen. Welche Empfindungen mögen bei diesem feierlichen Ein züge das Herz unseres Heilandes durchdrungen haben? Einerseits die letzte Aufforderung an Jerusalem. Ach, daß du es jetzt noch erkenntest, was zu deinem Heile dient? Anderseits dieser jubelnde Triumphzug, und doch — nur ein Gang zum blutigen Tode. Tann diese hochpreisende huldigende Menge; und schon der wilde Mordruf: Ans Kreuz mit ihm! in seinem Ohre. — Aber, mochten vor feinem all überschauenden Blicke nicht zugleich der Charakter und die Geschichte der ganzen Menschheit, für deren Er lösung Er gekommen war, vorübcrscbweben? Was hier ge schah, wiederholt sich ja durch alle Jahrhunderte. Immer noch müssen wir an unsere Brust schlagen und bekennen: Mit Entzücken habe ich gestern meinem Herrn gehuldigt, heute Ihn vergessen und verunehrt. Zwischen Joch und Ach'n. Tiroler Bcrgbauerng'schichieln von Hans Schrott-Fiechtl. Schluß. NacbdruS verboten. Blitzschnell die ganze Sache überschauend, svringt dis Zenzi dazwischen, aber im gleichen Moment fast schreit sis laut auf und fahrt zurück. Blut rinnt ihr über den nackten Arm. Das hat den Watscher nüchtern a'macht. Im Nu war er draußen und die Buam gleichfalls, lind zerstoben war die ganze Gesellschaft, wie vom Wind verweht. Daß cs so weit hat kommen können, wer hätt daS gedacht! Drinn in der leeren Wirtsstuben ist der Nenwirt mit der Zenzi beschäftigt ,.Jc>, Zenzi," sagt er mit einem Mal. „was is dir denn eigentlich eing'sallen, zwischen mich und den b'sofienen Lader zu springen?" „I Hab halt das Mesi'er g'seb'n, weißt." sagt die Zenzi. „Und da hast g'ichwind müssen dazwischen springen, du kleins, liebs Narrl, du, gelt?"