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Menn mm «ns mit dem Generalstreik bedroht, so «erbe» mir antworten: Der Generalstreik der Unternehmer, dieser bevor, fugten Objekte ein« -wölfjWrigeu Mßr«gierung, ist «eit dxchrschetvttcher und da«: mehr gerechtfertigt, al» -er andere. «« haben e» wahrhaftig ^tt, diesen Irrsinn noch langer «itzmnachen, und wir bezweifeln, daß die deutsch« Arbeiterschaft sich den Mißbrauch ihr« Dernunft durch die Parteien und Organisationen, die die Schöpfer und Träger der Arbeitslosen Politik sind, noch läng« gefallen lassen wird. > G» ist damit zu rechnen, daß die ««geschlagenen Maß. regeln zunächst «in Ueberangebot von Arbeitskräften und damit ein« weitere Senkung der Löhne Hervorrufen werden. Anderer- .seit» werden dann bestimmt auch die Preise fallen, und Väs dann auch kommen mag, soviel ist sicher, daß die Ahn« immer «och «eit über dem Maße der »rbettoloseufürsorge liege« «erde«, der »»ter gege- i d«»e» Verhältnisse« immer «ehr Glieder der Wirt- ' schäft a»hei«falle«. Sobald aber der gedrosselte Perbrauch durchbricht, sobald di« Gütorerzeugung und der Absatz steigen, was bei einem so wuchtigen Antrieb nicht lange ausbleiben kann, dann wird die Nachfrage nach Arbeitskräften rasch wachsen, und dann wird b« Zustand eintreten, der zu erstreben ist: Mr werden Löhne von yoyer Kau straft zahlen müssen, dies dann aber — und darauf kommt es an — auch tun können. Noch höher aber wäre der moralische Wert dieser wirtschaftlichen B«. frekungstat zu veranschlagen, denn wer wird bestreiten, daß heute das Dott, namentlich aber die Jugend, unter der ^Arbeitslosigkeit körperlich und geistig verludert? Koover ist Washington, 25. Juni. Nach langen Verhandlungen zwi- .schon Präsident Hoover, Staatssekretär Stimson und Unterschatzseftetär Millsist gestern an SchatzsekretSr Mellon Die Anweisung ergangen, sich auf zwei Tage nachPariszu begeben. Heute ftüh setzten Hoover, Stimson und Mills ihre .Besprechungen fort. Die von dem amerikanischen Botschafter ans Paris eingegangenen Nachrichten lauteten so ermutigend, batz Stimson sich entschlossen hat, an seinem ursprünglichen Rrtseplan festzuhalten. Gr wird daher am Sonnabendnachmittag «ach Neapel abfahren und sich über Rom nach Paris begeben. In Berlin wird er etwa am 21. Juli eintreffen. Don hier aus wird «r London aufsuchen. Im Staatsdeparte ment wurde betont, daß man die gegenwärtige Lage als in Uebereinstimmunq mit der von Hoover angestrebten Entwicklung für soweit geklärt halt«, daß Stimson es wagen könne, seine Reise anzutreten. In Europa werd« Stimson durch das Gewicht seiner hohen Stellung viel dazu beitragen können, die Einigung über die notwendigen Details der einjährigen Zahlungspause dnrchzusetzen. Im Staats- Lepartement ist man der Ansicht, daß der Grundstein für das Gelingen des Hoover-Dorschlaaes glücklich aelegt sei. Don fetzt ab dürste für di« nächsten Wochen der Schwerpunkt der diplomatischen Arbeit in Europa liegen. Inzwischen werde Präsident Hoover sich in Washington bemühen, di« An nahme feines Vorschlages durch den Kongreß sicherzustellen. Da schon jetzt die Mehrzahl der Parlamentarier dafür gewonnen sei, sehe der Präsident der weiteren Entwicklung der Dinge mit großem Optimismus entgegen. i Stimson lehnte es nach wi« vor ab, bskanntzuqeben, daß er bi«« französisch« Antwortnote erhalten habe. Dieses Der- halten wurde hier wieder dahin gedeutet, daß man sich um die Revision des Textes der französischen Antwort bemüht hat und eine solche offenbar auch durchgesetzt bat. Der italienische Botschafter, der heut« Stimson besucht«, erklärte, Laß das Gerücht, Mussolini mach« sein« Zu stimmung zum Hoover-Plan von dem Verzicht auf die deutsch- österreichische Zollangleichung abhängig, völlig ausderLuft gegriffen sei. * Hoover plant eine Hilfsaktion für Südamerika. Neuyoyrk, 26. Juni. Wie die „Times" aus Washington melden, erwägt Hoover auch eine Hilfsaktion für Südame - rika, die selbstverständlich andere Formen annehmen müsse, als die Aktion für Europa, da es sich dort um vorwiegend wirtschaftlich« Problem« und private Schulden, also nicht von Regierung zu Regierung handle. Es sei eine Wirtschafts konferenz für Südamerika in Aussicht genommen. M * Amerikanische Rückfrage in Paris. Pari», 25. Juni. Havas verbreitet folgende Auslassung: Die ftanzösische Regierung" hat noch keine Antwortvon der amerikanischen Negierung auf die Mitteilung erhalten, die sie gestern auf den Vorschlag Hoovers hat machen lassen. Jedoch hat die amerikanische Regierung nähere Angaben betreffend die technisch« Durchführung über den von Frankreich gemachten Vorschlag der ungeschützten Annuität durch Deutschland und zu der Gewährung einer An leihe an Deutschland durch Vermittlung der Internationalen Zahlungsbank erbitten lassen. Man folgert daraus, daß die Amerikanische Regierung die französische Antwort nicht zurückweist, sondern eine methodische Prüfung ihres Inhaltes vornimmt. Botschafter Claudel soll abberufen werden. Washington, 28. Juni. Der ftanzösische Botschafter Elau del hat sich wegen seiner Haltung in der Frage des Hoover-Moratoriums den Zorn des Quai d'Orsay zugezogen. Man macht ihm in Paris den Vorwurf, er habe bei Bekannt- werden des Hoover-Planes nicht sofort Frankreichs Standpunkt energisch genug vertreten. Elaudel steht vor seiner Ab berufung. Der ftanzösische Botschafter in Angora, Graf Ehambun, soll sein Nachfolaer werden. Pari», 25. Juni. Zu der gestern gemeldeten Derhaf- tungeines Beamten des Quai d'Orsay wird mitgeteilt, Laß der Verhaftete Mitglied der Chiffrierabtellung ist; er hat chiffrierte Telegramme aus Amerika entwen- bet und einem Börsenmakler zu Spekulationszwecken zur Ver fügung gestellt. Auch der Börsenmakler wurde verhaftet. » » Mellons Reise. Pari», 25. Juni. Der amerikanische Staatssekretär Mel lo n ist heute, au» London kommend, in Paris eingetroffen. Mellon konferierte längere Zeit mit dem amerikanischen Bot- schaffte und hat sich dann zu einer einfachen Höflichkeitsvisite zu FinonMtktster Flandin begeben. Freitag wird Ler Mini sterpräsident zu Ehren Mellon» ein Frühstück geben. Setzt ist vielleicht durch den von Amerika «mvtzssch Lekm. b«t«n Ganierungswtllen «in« Gelegenheit aerammen, «sch di« Frag« zu regeln, oh und auf welch« Weis« «s ftnanz- und währungspolitisch ermöglicht werden kann, dem Welt- kapital, dem wir Industriell« heut« fronen, «in« befruch tend» Roll« bet -er Finanzierung de» Verbrauche» -M»- wessen. Dafür wär« aber Voraussetzung, daß man di« Privat- industrl«endlich von Ler unlauteren Konkurrenz der öffentlichen Hand befreit, wi« wir es schon seit Jahren mit schlagenden Gründen fordern. Es ist beschämend für uns, daß wir di« Installation der russischen Jndustriewirtschaft zu finanzieren vermögen, die eigene aber nicht, und daß Rußland unser großer Auftraggeber ist. Ich weiß, baß «» viele satt Haden in unserem Vaterland, «och de« Unternehmer zu spiele«. Mancher ««ter uns trägt sich mit de« Gedanken, zu resigniere«, die Vud« zuzumache« v«d auch stempel« zu gehen. Zugegeben, yiele würden dabei kaum noch etwa» von den, Vermögen, da» ihnen der Fiskus vorrechnet, verlieren. Ans jeden Fall würden sie sich vor wettere« Verluste« bewahren. Trotzdem aber bitte ich Sie eindringlich: -alte« Sie au», bleiben Sie am Werke, und ertrotzen Sie mit wachem Mißtrauen und mtt der nüchternen Zähigkeit, die den Wunderbau der sächsische« Industrie schuf, die Politik, die de« Unternehmer in de« Stand fetzt, Arbeit zu gebe«! Di« Ruhe tötet; nur wer haudelt, lebt! An La» mit großem Beifall aufgenommene Referat schloß sich eine Aussprache an, in der mehrere Redner ihr« besonderen Wünsch« und Beschwerden fornmlierten. Das bekannte Protest, telegramm des Verbandes zur Notverordnung wurde ein- stimmig genehmigt. oplimislisch. 420 Millionen für -le ReichsbanK. Berlin, 28. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Zur Beftiedi- gung des Ultimobedarfs hat die Reichsbank mit der Bank von England, Ler Federal-Reserve-Dank von Neuyork, der Bank von Frankreich und der Dank für Internationalen Zah lungsausgleich Abkommen abgeschlossen, durch die ein« Redls- kontmögltchkeit in ausreichendem Umfang« gesichert ist. Jed« Lex vier Banken beteiligt sich an dem auf 100 Millionen Dollar bemessenen Gesamtbetrag mit einem Viertel, d. h. mit einer Summe bis zu 28 Millionen Dollar. Der Gegen- wert wird auf Verlangen der Reichsbank zu deren Verfügung bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel eingezahlt. Wie weiter verlautet, ist der Kredit bis zum 16. Juli be-! fristet und steht in keinerlei Verbindung mit dem bekanntlich noch durchaus ungeklärten Hoover-Projekt. Er soll dazu die- nen, die Ultimoschvierigkeiten der Reichsbank zu überbrücken. Immer noch keine Einladung zum französischen Chequers. Verll«, 25. Juni. Me wir von unterrichteter Seite er fahren, sind die Meldungen, nach denen bereits eine fran zösisch« Einladung an den Reichskanzler und den Reichsaußenminister vorliegen soll, falsch. Es ist selbstver-I stündlich, Laß am Mittwoch in der Unterhaltung zwischen! Minister Briand und Botschafter Hoesch über Lie Anregung Les Kanzler» gesprochen worden ist. Aber bisher ist racher I eine Einladung erfolgt, noch ein Zeitpunkt für di« Zusammen-1 kunft festgesetzt worden. Die französisch« Regierung hat den Gedanken sehr freundlich (?) aufgenommen. Ihr wäre offen-j bar sogar daran gelegen, daß Ler Besuch recht bald erfolgt. Die Mwesenheit des Kanzlers und des Außenministers von Berlin ist aber in dieser Situation unmöglich, die jeden Augenblick neue Ueberraschungen bringen kann. Es ist des halb notwendig, zunächst zu warten, bis eine Klärung über die Durchführung des Hoover'ichen Vorschlages erzielt worden ist. Erst dann wird Frankreich offiziell anfragen, ob eine Einladung erwünscht ist, und darauf wird man sich über Len Zeitpunkt des Besuches verständigen. * Der englische Besuch in Berlin. London, 25. Juni. Im Unterhause teilte heute Staats- sekretär Clynes mit, daß Premierminister Macdonald und Außenminister Henderson die Einladung Les deutschen Reichskanzlers zu einem Besuch in Deutschland mit großer Freude angenommen hätten und am 17. Juli in Berlin ein- treffen würden, wo sie bis zum 20. Juli verbleiben werden. * * * Italien stimm! vorbehaltlos zu. Washington, 26. Junk. Das Staatsdepartement veröffent licht eine vom italienischen Botschafter überreichte zweite Note, in der erklärt wird, Italien beabsichtige den amerikanischen Vorschlag Hoovers am 1. Juli prompt und restlos aus zu führen. Auf Veranlassung des Regierungschefs fand heute im Ministerium des Auswärtigen eine Zusammenkunft der Minister des Auswärtigen, der Finanzen und des Gouver neurs der Bank von Italien statt mit dem Zweck, die not- wendigen Maßnahmen zu ergreifen, um eine rasche und genaue Ausführung des Hoover-Vor schlag e s ab 1^ Juli sicherzustellen. BerlSngerung -es Berliner Derkrages. Berlin, 24. Juni. Der deutsche Botschafter v. Dircks« n und der sowjetrussische Außenkommissar Krestinski unter zeichneten heute das Protokoll, durch das -er Berliner Vertrag von 1926 verlängert ist. Der Vertrag ist künftig mit ein- jähriger Frist kündbar, erstmalig zum Juli 1933. Lan-gemeln-en und Nolveror-nung. Berlin, 25. Juni. Der Vorstand des Deutschen Land gemeindetages faßte «ine Entschließung, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß er in der Notverordnung keine Lösung der finanziellen Krise erblicke. Der Vorstand macht mit Nachdruck darauf aufmerksam, daß in den Land gemeinden Ersparnisse überhaupt nicht mehr ge macht werben, daß ohne weitgehende Beteiligung des Reiches und der Länder die notwendigen sozialen Ausgaben nicht mehr geleistet werden können und daß sich daraus die schwersten staatspolitischen Gefahren ergeben müssen. Die deutschen Landgemeinden sprechen die bestimmte Erwartung aus, daß sämtlich« Länder ihre Ersparnis aus der Gehalts, kürzung den Gemeinden zur Erleichterung ihrer Wohl fahrtslast«« üb er weis««, wi« die» L«r ursprünglich« Ent- wurf der Notverordnung -orsah. l Dte Schiedm»-«» im «ekrOl-iMlMr. «all» Se-iaNster»»« d«r Laubmirtschaft. V«rN», 2V. Juni. Im Untersuchungsausschuß de» Reich« tag«, für di« Rogsenstütznng-attton betont» de, deutschnationaft Abg. Stubb«nborsdatz sein» Partei Lt^ Entwicklung zur Plan, und Staat-wirtschaft mit zunehmendes Garge betracht«. Es hab« Lurch den Ausschuß, d«r auf Antrag seiner Partei eingesetzt worden sei, öffentlich festgestellt «er. den sollen, wohin Vie Entwicklung zur Staat-wirtschaft auch au ! Getreide markt führ« und welche Nachteil« und Schäden dies«! System mit sich bringe. Zwecks kalter So-ialisierunt der Landwirtschaft habe man ihre wirtschaftliche Basis' durch Steuern und dann ourch ein« mißverstandene Konsu- mentenpolttik zugrunde gerichtet. Die Prvußenkasse sei ei« ! Instrument zur Knebelung d«r Landwirtschaft. Stubbendorf setzte sich dann mit der Tätigkeit des Staats sekretärs z. D. Hagedorn auseinander, den er als «ine besonders betrüblich« Erscheinung in der ganzen Entwicklung der Bewirtschaftung der Getreide-, Futtermittel-.und Kartof fel-Fabrikate in der Kriegs- und Nachkriegszeit bezeichnete. Die erwiesene Fälschung der Bilan- der Getreideindu. strie- und Kommisstonsgesellschaft von End« Juni 1928 vor Verkauf an di« Preußenkasse stellt sich als eine von langer Hand vorbereitet« große Schiebung dar, auf die di« Preußenkasse hereingefallen sei. Scheuer, in dessen Unter nehmen Hagedorn mitgewirkt habe, stell« sich damit würdig neben Barmat, Kutisker und Lie Gebrüder Sklarek. Hagedorn Ihabe ohne Frage von allen diesen Dingen gewußt und set^, I deshalb in vollem Umfang« mitschuldig. Auch di« RegsamkeitV de» Sozialdemokraten Dr. Baade sei durchaus nicht von idealer Selbstlosigkeit getragen gewesen. Gr hab« sich ohne eingehend« Kenntnis de» Minister» selbst monatliche Ein künfte bewilligt, Li« mit anderen Einkünften das Gehalt de» Ministers nicht unwesentlich überstiegen. Der Redner ging dann auf die Vorbereitungen der Stützungsaktion und di« Entwicklung im einzelnen ein, schilderte die Wirkung der deutsch-polnischen Roggenüberweisung und erklärt«, das jeder wirtschaftlichen Vernunft und Erkenntnis widersprechend« Verfahren der Roggenstützung im September 1930 habe jäm merlich zusammenbrechen müssen. Di« Verluste der Deut schen Getreidehandelsgesellschaft seien auf 67 Millionen Mark beziffert worden, während die Getreide-Industrie- und Kommissions-Aktiengesellschaft unverhältnismäßig groß« Ge winne habe einstreichen können. In den Anträgen, die der Abg. Stubbendorf zum Schluß vorlegte, wird der Gesamtverlust des Reiche» durch die Aktion auf mehr als 100 Millio- nen Mark veranschlagt. Weiter wird gesagt, all- beteiligten Reichsstellen hätten von der Möglichkeit der Erzielung müheloser Gewinne Kenntnis gehabt. Ein« direkt« Begünstigung dazu habe nur in einem Fall zu- gunsten des Staatssekretärs Hagedorn auf Grund der eidlichen Zeugenaussagen nachgewiesen werden können. Di« mühelosen Gewinne seien zum Schaden der Landwirtschaft, des Reiches und der Steuerzahler erzielt worden. Im Zusammenhang mit der Stützungsaktion seien unreelle Geschäfte, Kettenhandel und Scheingeschäfte getätigt worden. Avne Plünderungen in Berlin. Berttn, 25. Juni. Heut« fand in Neukölln «ine Protest. Versammlung der, Arbeitslosen gegen die neu« Notverordnung statt. ES bildete sich ein Demonstrationszug von etwa 200 Personen, der sich unter Len Rufen „Mr haben Hunger!* nach der Hermannstraße zu bewegte. In der Herr- mannstraße traten aus dem Zuge mehrere Leute in ein Fleisch. Warengeschäft und „entnahmen" ihm etwa zehn Pfund Wurst- und Fleischwaren, die sie unter die DraußenstehenLen verteil ten. Bei dem weiteren Zuge Lurch Lie Herrmannstraße drang I die Menge in mehrere Bäckerläden ein und „entnahm" diesen Lebensmittel, die ebenfalls unter den Demonstranten verteilt I wurden. Ein Bäckermeister rief in seiner Angst Len Leuten zu: „Nichts anfassen, ich gebe Euch alles umsonst!" Darauf verteilt« er eine Menge Backwaren unter die Leute. * Pieck kündigt Bürgerkrieg in Deutschland an. Moskau, 25. Juni. Gestern bat der kommunistische Reichs- tagsabg. Wilhelm Pieck in Leningrad eine große Ned« über die Lage in Deutschland gehalten, in der er erklärte, daß die bürgerlichen Parteien Deutschlands nicht gemerkt haben, daß das deutsche Volk sich bereits im Zustande des p « rmanenten Bürgerkrieges befinde. Für den kommenden Winter sagt Puck grüße Schlachten mit dem Bürgertum voraus, bei denen mit allen Mitteln versucht werde, dos bürgerliche Reg'mg und das Kabinett Brüning zu stürzen. NattonalsozlattMlches Sportfest verboten, -le Sparlakla-e erlaubt. Zweierlei Maß. Berlin, 25. Juni. Der Polizeipräsident Grzesinski, der noch vor einigen Tagen ein nationalsozialistisches Sportfest kurz vor Lem Stattsinden verbot, hat die von der Kommu nistischen Partei vom 4. bis 12. Juli geplante sogenannt« Spartakiade erlaubt, nachdem dies« anfangs auch verboten gewesen war. Dieses Messen mit zweierlei Maß hat in Ler gesamten bürgerlichen Presse der Reichshauptstadt die größt« Ent rüstung hervorgerufen, um so mehr, als das nationalsozia- listische Sportfest lediglich einen einzigen Nachmittag umfassen sollt«, während die Spartakiade sich über eine volle Woche ausdehnt. Wir warnen den Polizeipräsidenten, so schreibt di« Rechtspresse, in dieser unverantwortlichen Weise mit dem Feuer zu spielen und die Nationalsozialisten unter Sonderrecht zu stellen. Di« Untaten, di« di« Kommunisten dutzendweise in den letzten Wochen begangen haben, schreien zum Himmel. Sühn« ist nur in den allerschwersten Fällen erfolgt. Es gibt schlechthin keinen vernünftigen Menschen in Deutschland, der dem Berliner Polizeipräsidenten auf seinen jetzigen Abwegen folgen kann. Er möge deshalb gewarnt sein, ch« es zu spät ist Wilhelmshaven, 25. Juni. Di« Marinewerft Wil« helmshaven blickt heute auf ihr 75jährige» Be stehen zurück. Aus diesem Anlaß weilte der Chef der Marineleitung, Admiral Raeder, in Wilhelmshaven, dessen MarinedienstgebSude geflaggt hatten. Karlsruhe, 25. Juni. Auf Grund der Notverordnung ist die nationalsozialistisch« Zeitung „Der Führer" wegen Be- schimpfung des Reichskanzlers und de» Reichsaußenministers auf di« Dauer von vier Wochen verboten worden.