Die Komponisten und ihre Werke ® Rachmaninows Rhapsodie über ein Paganini-Thema Rachmaninow grenzt sein Variatio nenwerk über das Thema aus der a- Moll-Caprice op. 1 Nr. 24 von Nic- colo Paganini, dem legendären Teu felsgeiger, gegenüber den gleich artigen Werken seiner romanti schen Vorgänger wie Brahms oder Liszt im Titel ab: Sein virtuoses Klavierspektakel bezeichnet er zu recht als Rhapsodie, und die forma le Anlage unterstreicht dies: Das Stück beginnt mit einer bereits vom Thema geprägten ouvertürenhaften Einleitung von wenigen Takten und schwingt sich gleich in die erste Variation des Themas, das erst in der nächsten Abteilung in Reinform vorgestellt wird. Auch der gesamte Ablauf emanzipiert sich von be kannten Variationsformen: Rach maninow erweckt formal in der Staffelung seiner Tempi den Ein druck eines dreisätzigen Konzertes: Nach zehn zügigen Variationen fol gen acht in mäßigem Tempo, um sich in den restlichen Veränderungen mit einem schnellen Tempo effektvoll bis zum Finale zu steigern. Als Würze mit ungeahnten Folgen lässt der Komponist in seinem letz ten großen Klavierwerk ab der sieb ten Variation das bekannte „Dies Irae“-Motiv einfließen, das bereits bei Liszt und Berlioz symbolisch Todesnähe suggerierte. Der russi sche Regisseur Michail Fokine ent deckte, angeregt durch diesen The menkontrast, den Paganini-Stoff und Rachmaninows Musik als idea le Ballettbasis: Der „Teufelsgeiger“ und sein Verführer stritten 1939 im Covent Garden mit größtem Erfolg - eine großartige Verbindung zum Freischütz. Bereits 1934 führte Le opold Stokowski und sein Phila delphia Orchestra mit dem Kompo nisten am Klavier die Paganini- Rhapsodie in Baltimore auf - und besiegelte damit den unsterblichen Ruhm des Klaviervirtuosen und Komponisten Rachmaninow. 14 d- Kontrapunkt-Konzerte