ZUM PROGRAMM Vom Sieg über Napoleon Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 lichkeit einer eventuell aufkeimenden Senti mentalität zu verhindern. Der von einer tief empfundenen und ehrlichen Emotionalität geprägte Satz gerät so zu einem wahrhafti gen musikalischen Spiegel menschlichen Seins. Bravourös-konzertant präsentiert sich sodann das Finale: Zu Beginn begleitet eine effektvolle orchestrale Präsenz das lebhaft dominierende Thema des Solisten, das schließlich in eine große emotionsgeladene Melodik mündet, bevor das Hauptthema mit einem neuerlichen orchestralen Höhe punkt machtvoll zurückkehrt und am Ende zu einer dialogischen Kongruenz mit dem Mittelteil des Satzes findet. David Oistrach, der den Siegeszug der Partitur mit der Uraufführung nicht nur initiierte, sondern auch über Jahre hinweg begleitete, charakterisiert das Konzert so: „Eine Musik voller Eigenart und Aufrich tigkeit, melodischer Schönheiten, volkshaf- ten Kolorits, und so geistreich, das sie förmlich zu sprühen scheint! Ich war sogleich bezaubert vom ganzen Kolorit der wundervollen Musik: der mitreißenden tänzerischen Beschwingtheit des Finales, den verinnerlichten lyrischen Episoden im zweiten Satz, der unglaublichen Wucht des ersten Themas im ersten Satz, ja überhaupt von der Fülle raffiniertester Details, orches traler Lösungen und Effekte, die man vor erst lediglich erraten konnte, da der Kom ponist seine Schöpfung am Klavier vor spielte und mir dabei erklärte, wie er das in der Partitur gestalten wolle. Zweifellos war damit ein neues prägnantes Werk entstan den, dem sich eine große Zukunft auf dem Konzertpodium prophezeien ließ. Meiner Geige war es beschießen, ihm das Geleit ins Leben zu geben.“ A ls Ludwig van Beethoven 1787 im Alter von knapp siebzehn Jahren seine erste Reise von seiner Heimatstadt Bonn nach Wien antrat, um sich dann fünf Jahre später, 1792, endgültig in der österreichi schen Kaiserstadt niederzulassen, war noch kaum absehbar, dass der junge Rheinländer in der europäischen Musikmetropole ein neues Kapitel der Musikgeschichte auf schlagen würde. Beethoven wurde in den folgenden Jahren zum ersten Komponisten, der nicht mehr in fürstlichem oder kaiser lich-königlichem Dienst stand oder als Kir chenmusiker sein Dasein fristete, sondern der sich in Wien als freischaffender Künstler zu etablieren wusste und seine Mäzene in der obersten Wiener Gesellschaft fand. Wie der Komponist, so trat auch seine Musik aus der Rolle des Dienens heraus. Festmusi ken oder gar italienische Opern zur Unter haltung des Adels waren Beethovens Sache nicht. Insbesondere mit seinem symphoni schen Schaffen entwickelte sich ein neues Verständnis von musikalischer Absolutheit, die sich nun zunehmend als Träger ideeller