Musik von Adalbert Gyrowetz. Der historische Hintergrund von Goethes Tragödie ist der Aufstand der Niederländer gegen die unterdrückerische Herrschaft der spanischen Habsburger 1566-1568, der mit der Hinrichtung der Grafen von Egmont und von Hoorn am 5. Juni 1568 niedergeschlagen wur de, aber in der Folge im 80jährigen Krieg zur Unabhängigkeit der Niederlande führte. Goe the hat den historischen Stoff mit einer Liebes tragödie verbunden; eine der Hauptfiguren ist Clärchen, Egmonts Geliebte (in Wahrheit war er verheiratet und hatte 11 Kinder), die Selbst mord begeht, nachdem es ihr nicht gelungen ist, Egmont aus dem Gefängnis zu befreien. Die Ouvertüre drückt mit musikalischen Mitteln in erster Linie das Thema des Freiheits kampfes aus der Tragödie aus, ist aber nicht etwa eine sinfonische Dichtung über Egmont. Allzu genaue Zuordnungen von musikalischen Motiven zum Drama oder seinen Personen sind fragwürdig, nur einige Dinge sind ziem lich eindeutig. So gleicht der Rhythmus der harschen Akkorde im langsamen Anfangsteil der Ouvertüre einer Sarabande, einem typisch spanischen Tanz. Das Seitenthema des Alle- gro-Teils ist eine beschleunigte Variante des Anfangs und enthält den gleichen Rhythmus. Damit wird die Unterdrückung der Niederlan de durch Spanien symbolisiert. Für eine echte Sarabande, zumindest im Verständnis des 18. und 19. Jahrhunderts (ursprünglich war sie schneller), ist das Allegro allerdings zu schnell, das anfängliche Sostenuto zu langsam. Die aufwärts treibenden Tonleitern in der Schluss gruppe, die sich an das Seitenthema anschließt, drücken Widerstand und Aufbegehren aus. Und das Motiv der Violinen und Holzbläser, das aus dem Sostenuto-Teil ins Allegro hinü berleitet, ist anfangs eine musikalische Figur