klasse aufgenommen, doch ein Jahr später wegen „unverbesserlicher Nachlässigkeit“ vom Konser vatorium verwiesen. Aber er hatte ein Lehrer examen in der Tasche, das ihm einen ersten Brot erwerb ermöglichte und ihn auch alsbald - für fast zehn Jahre - Mitglied der Tschechischen Philharmonie werden ließ. Um sein Kompo nistenhandwerk zu vervollkommnen, nahm Martinü nochmals bei Josef Suk Unterricht, ging dann aber nach Paris zu Albert Roussel. Dort ver brachte er in großer Armut auch die nächsten 17 Jahre seines Lebens. Schon in Prag hatte er sich vom Impressionismus beeinflussen lassen, sam melte dann aber in Paris noch Erfahrungen mit dem Neoklassizismus und dem Jazz, der damals Europa überschwemmte. Der Komponist kam mit der „Group des six“ um Darius Milhaud in Berührung, lernte Igor Strawinsky kennen, des sen „Sacre“-Rhythmik und Klangfarben er im Ballett „Halbzeit“ (1924) reflektierte. Experimen te mit surrealistischen Elementen folgten, bis er die Concerti grossi der Barockmeister Arcangelo Corelli und Antonio Vivaldi für sich entdeckte. Hierin fand er eine Idealform für seine eigenen Arbeiten. Musikalische Ideen gradlinig aneinan derzureihen, entsprach ihm eher, als Gedanken dialektisch weiterzuentwickeln wie ein Sinfoniker. Mit Beginn der 30er Jahre begannen verschiede ne namhafte Dirigenten, sich für sein Werk ein zusetzen: Vaclav Talich in Prag, Charles Munch in Paris, Ernest Ansermet und Paul Sacher in Genf und Basel, Serge Koussevitzky in Boston. Das machte ihm Mut, seinem eingeschlagenen Weg zu folgen. Einen harten Einschnitt hatte Martinu zu überwinden, als er im Juni 1940 vor den deut schen Truppen aus Paris fliehen mußte, viele Manuskripte dort zurückließ und nach einer ein jährigen Odyssee über Südfrankreich und Lissabon in die USA kam. Dort wurde er durch ei ne Aufführung seines „Concerto grosso“ (ent standen 1937) unter Koussevitzky rasch bekannt, so daß er bald Boden unter den Füßen fand und