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DRESDNER U PHILHARMONIE lernte schließlich von ihm und dankte ihm mit sei nen „Haydn-Quartetten“. Mit Stolz konnte Haydn - inzwischen berühmt, geachtet und sogar nach London eingeladen, um selbst seine Werke vorzu stellen -, von seinem Freund Mozart auf mögli che sprachliche Verständigungsschwierigkeiten hingewiesen, antworten: „Meine Sprache versteht die ganze Welt.“ Die Sinfonie D-Dur, bekannt unter dem Bei namen „Mit dem Hornsignal“ wegen eines sig nalartigen Hornrufs im 1. Satz, gehört zu den Wer ken, denen der Volksmund einen beschreibenden Titel gegeben hat. Noch ein zweiter Beiname kur siert in der einschlägigen Literatur: „Auf dem Anstand“, ebenfalls wegen der Hornrufe zu Satz beginn, die durchaus als Jagdhörner zu verstehen sind. Heute trägt dieses Werk eine zusätzliche Nummer (Hob. 1:31), wie sie von dem Musik forscher Anthony van Hoboken in seinem Haydn- Werkverzeichnis (Hobokenverzeichnis 1957/71) festgeschrieben worden ist. Es handelt sich bei dieser Sinfonie Nr. 31 um ein recht frühes Werk des noch jungen Meisters, kom poniert 1765. Das Esterhäzische Orchester be stand während dieser Zeit aus nur fünf Violinen, einem Violoncello, einem Kontrabaß, einer Flöte und je zwei Oboen, Fagotten und Hörnern. Wur den gelegentlich mehr Instrumentalisten, vor al lem Trompeter und Pauker, z. B. für festliche Mu siken, benötigt, so konnten diese jederzeit aus der Dienerschaft hinzugezogen werden. Welch eine glückliche Zeit, in der es so viele Möglichkeiten gab, musikalisch aktiv zu sein! Meist hielt sich Haydn an solche Vorgaben, doch im vorliegenden Fall benötigte er vier Hörner. Der Komponist saß selbst am Cembalo und leitete von dort sein Orchester. So war es damals üblich. Ob und wann diese Sinfonie auf Schloß Esterhäza aufgeführt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis, doch steht zweifellos fest, daß auch dieses Werk beim Fürsten gespielt worden ist. Wozu sonst hät te Haydn es überhaupt komponieren sollen? Aufführungsdauer: ca. 24 Minuten Haydn gab seinen Sinfo nien keine beschreiben den Namen oder Titulie rungen. Das sind meist spontan entstandene, die jeweilige Sinfonie charakterisierende Kennzeichnungen aus Volkes Mund. Denken wir nur an die „Pauken schlag-Sinfonie" oder an ähnliche Begriffe. Haydn selbst numerierte seine Werke auch nicht, wie es später voller Selbstbewußtsein Beet hoven tat. Das machten seinerzeit noch die Verleger, um die vielen, allerdings nur gedruck ten Kompositionen bes ser identifizieren zu können. Da viele Komponisten ihre Werke nicht nume rierten, wurden einigen im 19. und 20. Jahrhun dert Werkverzeichnisse gewidmet, entstanden aus dem wohlbegründe ten Verlangen nach genauer wissenschaftli cher Erkenntnis, denken wir z. B. an Bach (BWV), Händel (HWV), Mozart (KV), Schubert (D), Vivaldi (RV).