Schweigend neiget ihr die Zweige, malet Zeichen in die Luft, und der Leiden stummer Zeuge - steiget aufwärts süßer Duft. Weit in sehnendem Verlangen breitet ihr die Arme aus und umschlinget wahnbefangen öde Leere, nicht’gen Graus. Wohl, ich weiß es, arme Pflanze: ein Geschicke teilen wir, ob umstrahlt von Licht und Glanze, unsre Heimat ist nicht hier! Und wie froh.die Sonne scheidet von des Tages leerem Schein, hüllet der, der wahrhaft leidet, sich in Schweigens Dunkel ein. Stille wird’s, ein säuselnd Weben füllet bang den dunklen Raum: Schwere Tropfen seh’ ich schweben an der Blätter grünem Saum. SCHMERZEN Sonne, weinest jeden Abend dir die schönen Augen rot, wenn im Meeresspiegel badend dich erreicht der frühe Tod; doch erstehst in alter Pracht, Glorie der düstren Welt, du am Morgen neu erwacht wie ein stolzer Siegesheld! Ach, wie sollte ich da klagen, wie, mein Herz, so schwer dich sehn, muß die Sonne untergehn? Und gebieret Tod nur Leben, geben Schmerzen Wonnen nur: O wie dank ich, daß gegeben solche Schmerzen mir Natur. TRÄUME Sag, welch wunderbare Träume halten meinen Sinn umfangen, daß sie nicht wie leere Schäume sind in ödes Nichts vergangen? Träume, die in jeder Stunde jedem Tage schöner blühn und mit ihrer Himmelskunde selig durchs Gemüte ziehn?