ZUR EINFÜHRUNG Zur Vorgeschichte des Monologs Mozart hat wohl kaum etwas von stär kerem dramatischen Ausdruck ge schrieben als diese Szene, deren Text von dem italienischen Librettisten Vittorio Amadeo Cigna-Santi aus der 1774 in Mailand uraufgeführten Oper „Andromeda" von Giovanni Paisiello stammt. Die Vorgeschichte dieses von äußerstem Schmerz geprägten Mono- loges der Heldin, die glauben muß, ihr Geliebter habe sich getötet, ist: Perseus ist Andromeda von König Cefeo, ihrem Vater, zum Gatten be stimmt. Obwohl er das Ungeheuer ge tötet hat, dem sie geopfert werden sollte, stellt sich Cefeo der Verbindung Andromedas mit Perseus entgegen. Dessen Absicht, sich deshalb selbst zu töten, wird von einem Freund vereitelt. Von Euristeo hört Andromeda aber, er sei Perseus begegnet, wie er außer sich, bleichen Angesichts, wie im Wahnsinn stammelnd und mit bloßem Schwert in den Gärten herumgeirrt sei. Hier setzt unsere Szene ein, in der sich Andromeda auch an Euristeo wendet. Als die Komposition im Jahr darauf von Aloysia Weber, seiner Mannheimer Lie be, einstudiert wurde, empfahl Mozart ihr die größte dramatische Wahrheit: „... ich empfehle Ihnen so viel als mög lich Ausdruck - bedenken Sie wohl den Sinn und die Gewalt der Worte - ver setzen Sie sich ernstlich in den Zustand und die Lage Andromedas! - und stel len Sie sich vor ein und dieselbe Per son mit ihr zu sein ... ". Dies ist keine Kantate mehr im herkömmlichen Sinn, in der zwei im Ausdruck gegensätzli che Arien durch Rezitativ eingeleitet und verbunden werden", schrieb der Mozart-Biograph Alfred Einstein. „Die Beseelung, die Feinheit der musikali schen Erfindung, die Schönheit und Gewalt des Ausdrucks bei sparsamsten Mitteln - kleines Orchester, nur Oboen und Hörner zu den Streichern - sind von Mozart selbst nie übertroffen wor den, und in der Lauterkeit und Wahr heit seines Gefühls vergaß er diesmal vollständig das, was er selber, 'geschnittne Nudeln' genannt hat: die kleinste Koloratur."