beigetragen, sicher aber das eingängige Scherzo, das jeden Zuhörer sofort in seinen Bann zieht. Wie immer hat Bruckner seine Symphonie immer wie der überarbeitet, so daß die Nachwelt nicht sicher sein kann, welches die Originalversion ist. Eine erste Version wurde 1875 abgelehnt, erst die von Hans Richter diri gierte Fassung von 1881 gilt heute als die authentische. Aber noch 1887 und 1889 hatte Bruckner weitere Überarbeitungen vorgenommen. Allegro molto moderato (Bewegt, nicht zu schnell). Gleich zu Beginn des Satzes benutzt Bruckner ein Naturmotiv, ein poetisches Hornmotiv, das sich über fast unhörbaren Streicherklängen erhebt. Ein geheimnisvol ler Tagesanfang, der aus der Opposition einer kurzen, rhythmischen Zelle und einer zarten Melodie der Bratschen lebt. Der Satz ist streng nach dem klassischen Sonatensatzschema aufgebaut. Andante quasi allegretto. Auf einen langsamen Marsch antwortet eine verwandte Bratschenmelodie. Die Entwicklungslinie des Satzes ruht auf andauernden Modulationen, deren Charakter sich ständig ändert, was manchmal an Schubert denken läßt und bleibt mit Ausnahme eines kurzen C-Dur-Ausbruchs in der melan cholischen Ausgangsstimmung. Scherzo (Bewegt). Trio (Nicht zu schnell, keinesfalls schleppend). Dieser Satz wurde von Bruckner 1878 völ lig neu konzipiert. Die Rufe der vier Hörner werden von den vier Posaunen beantwortet, eine Herbststimmung breitet sich aus, aber nicht aus Melancholie und Todesahnung, sondern aus aufreizender Jagd und Hatz. Finale (bewegt, doch nicht zu schnell). Ein langer Orgelpunkt in den Bässen bereitet den letzten Satz vor, bevor im 43. Takt im Unisono und Tutti das Schlußthema erklingt. Streicher und Bläser antworten in einer Folge von vier liedhaften Themen, was zu einer gewaltigen Themaarbeit Bruckners führt, die nur ein Ziel hat: Lob der Natur, der großen Seelentrösterin. Mikhail Rudy Er wurde 1953 in Taschkent geboren und hat in Moskau am dortigen Konservatorium studiert. Nach seinem 1. Preis im Marguerite-Long-Wettbewerb siedelte er nach Frankreich über und wird weltweit bekannt durch seine Interpretation des Tripelkonzerts von Beethoven mit Isaak Stern und Mstlslaw Rostropowitsch aus Anlaß des 90. Geburtstags von Marc Chagall. In den USA Jörg-Peter Weigle 1953 in Greifswald geboren, erhielt seine erste musika lische Ausbildung mit sieben Jahren und war von 1963 - 1971 Mitglied im Leipziger Thomanerchor, in den letz ten beiden Jahren zugleich als Chorpräfekt. Von 1973 bis 1978 studierte er an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin bei Prof. Horst Förster debütierte er mit Lorin Maazel und dem Cleveland Symphony Orchestra. Karajan lud ihn 1986 nach Salzburg zu den Festspielen ein. Er ist regelmäßiger Gast bei allen wichtigen Festivals (Tanglewood, Salzburg, Schleswig-Holstein etc). Gleichzeitig ist er der künstle rische Leiter des Festivals von Saint-Riquier. (Dirigieren), Dietrich Knothe (Chorleitung) und Prof. Ruth Zechlin (Kontrapunkt). Als Examensarbeit dirigierte er Bachs "Johannes-Passion". Seine Ausbildung vervoll ständigte er durch Teilnahme am Weimarer Musikseminar 1976 und beim Internationalen Meisterkurs in Wien 1978. Von 1977 bis 1980 war er