Wolfgang Amadeus Mozart Die heitere Es-dur-, die schmerzliche g-moll- und die in strahlender Verklärung gipfelnde „Jupiter-Sinfo nie gehören innerlich zusammen. Sie umschließen in ihrer strömenden Melodik, im vielfältigen Ausdruck gegensätzlicher Empfindungen alle Wesenszüge, die das geheimnisvoll Einmalige des Mozartschen Genius ausmachen. Die Es-dur-Sinfonie eröffnet den Reigen der letzten Sinfonien wie ein heller Frühlingstag. Gelöst blüht im beschwingten Dreiviertel-Takt die schöne Melodie des Allegro-Hauptthemas auf. Die unerläßliche Gegensätzlichkeit, die innere Spannung wird herbeigeführt durch ein energisches Motiv, das dem Satz einen frischen, männlichen Grundzug ver leiht. Die Durchführung ist kurz. Ohne Probleme, in dionysischer Heiterkeit strömt die Musik dahin. Innere Ausgeglichenheit kennzeichnet auch das gra ziöse Thema des Andante con moto. Man möchte den Rhythmus als marschmäßig bezeichnen. Doch damit wäre sein Charakter wohl ein wenig zu derb Umrissen. Es ist eher ein leichtfüßiges, sehr gelöstes Schreiten. Ein dunkler Mittelteil scheint die Harmonie ernsthaft zu gefährden. Aber die Trübung verflüchtigt sich bald. Friedlich endet das besinnliche Spiel. Einmal nicht höfisch galanten Reigen auf glattem Parkett, sondern derben, frisch zupackenden „Tanz unter der Dorflinde“ zeichnet das kräftige Menuett mit sicheren Strichen. Im Trio singen Klarinette und Flöte bäuerlich naiv einander Zärtlichkeiten zu. Das Finale wird zum hinreißenden, wirbelnden Kehraus. Witz, Übermut, Humor und strahlende Laune geben sich ein Fest. Im Grunde wird alles aus einem Thema hingezaubert. Nichts zeugt davon, daß Mozart dieses Werk inmitten wirtschaftlicher Not und menschlicher Enttäuschungen entwarf.