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meau, Bach) wurden von seiner starken schöp ferischen Persönlichkeit verarbeitet, verschmol zen im Werk des bedeutenden Komponisten in interessanter Verbindung zu einer eigenge prägten Tonsprache. Francks Sinfonie d-Moll, eines seiner wenigen Werke, die bei uns häufiger zu hören sind (obgleich seine Musik gerade durch die von Bach, Brahms und Wagner empfangenen Anregungen der deutschen keineswegs wesens fremd ist), wurde zwischen 1886 und 1888 kom poniert und 1889 in Paris uraufgeführt. Die schöne und bedeutende, in ihrer Grundstim mung schwermütig-nachdenkliche Schöpfung in einem typisch spätromantischen, farbig-weichen Ausdrucksstil gehalten, umschließt in ihrer wei ten Gefühlsspanne Empfindungen von zarter Innigkeit ebenso wie starke dramatische Aus brüche. Deutlich wird der leidenschaftliche Kampf gegen Gefühle tragischer Einsamkeit und Zerrissenheit, das innere Streben nach Klarheit und Licht, nach Befreiuung und Freude. Das dreisätzig angelegte Werk, dem ein lang samer Satz fehlt, gehört seinem formalen Auf bau und seiner thematischen Gliederung nach zur zyklischen Form; der Sinfonie wird durch die leitmotivartige Verwendung der Hauptthe men in allen drei Sätzen, das Aufgreifen der einzelnen Themen in mannigfaltiger Beleuch tung, eine gedankliche und gestaltungsmäßige Einheit verliehen. Von einem langsamen Ab schnitt (Lento) wird der erste Satz eingeleitet, der durch einen häufigen Wechsel von Tonar ten und Tempi charakterisiert wird und vor wiegend heftige, stürmische Gefühlsausbrüche, schmerzliche Spannungen zum Ausdruck bringt. Das melancholische Hauptthema des Satzes, das bestimmend für dessen Verlauf wird, er klingt anfangs in Bratschen, Celli und Kontra bässen und wird im folgenden Allegro rhyth misch und in seinem Charakter verändert. Noch einmal schließt sich der Wechsel zwischen schwermütigem Lento und heftig-trotzigem Al legro an. Ein zweites, kantables Thema in Vio linen und Holzbläsern bringt kaum Tröstung. Motive beider Themen werden in einem durch führungsartigen Teil verarbeitet. Obwohl es am Ende des Satzes, an dem das Hauptthema noch einmal wuchtig im Orchestertutti ertönt, zu ei nem Dur-Ausklang kommt, wird die schmerzli che Ausgangsstimmung nicht überwunden. Nach einer kurzen Einführung durch Harfe und Streicher trägt das Englischhorn das melodische Hauptthema des zweiten Satzes (Allegretto) vor. Klarinetten und Hörner, nach acht Takten durch die Flöte verstärkt, antworten ihm. Im Mittelteil des poetischen Satzes, der insgesamt heiterer und entspannter als der erste Satz angelegt ist, haben vor allem die Violinen eine führende Rolle inne. Hauptmotive der beiden anderen Sätze erscheinen wieder im Finalsatz (Allegro non troppo), der mit stür mischen Einleitungstakten einsetzt und den schließlichen Sieg über die — auch noch hier wieder wirksam werdenden — tragischen Ele mente des Werkes bringt. Neu treten zu den bereits bekannten, wieder aufgegriffenen Mo tiven noch das Kopfmotiv des Finales (Fagotte und Celli) sowie ein Seitenthema der Blech- b ! äser. Hell und licht bietet sich endlich der überzeugend gestaltete, befreiende Ausklang der Sinfonie in feierlichen Klängen der Bläser, in prächtigen Klangfarben des vollen Orche sters dar. VORANKÜNDIGUNGEN: Sonnabend, den 26. Januar 1991, 19.30 Uhr (Freiverkauf) Sonntag, den 27. Januar 1991, 19.30 Uhr (AK/J und Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Carlos Riazuelo Solistin: Viktoria Jagling, Violoncello Werke von Bernstein, Saint-Saens und Brahms Sonnabend, den 2. Februar 1991, 19.30 Uhr (A1 und Freiverkauf) Sonntag, den 3. Februar 1991, 19.30 Uhr (A2 und Freiverkauf) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 5. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Antoni Wit Solist: Mark Zeltser, Klavier Werke von Lutoslawski, Rachmaninow und Richard Strauss Ton- und Bildaufnahmen während des Konzertes sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig Chefdirigent GMD Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1990/91 Druck: Mitteldeutsche Druckanstalt GmbH Heidenau Sa. Preis: 0,50 DM