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ZUR EINFÜHRUNG Michael Stoekigt wurde am 27. Februar 1957 als Sohn des Pianisten und Komponisten Siegfried Stoekigt in Berlin geboren. In den Jahren 1974—1979 studierte er an der Hoch schule für Musik „Hanns Eisler" in seiner Hei matstadt Komposition bei Günter Kochan und Dirigieren bei Horst Förster. Danach nahm er an diesem Institut eine Aspirantur bzw. einen Lehrauftrag für Tonsatz und Gehörbildung wahr. Seit 1982 ist er freischaffend tätig als Komponist, Pianist und Cembalist. Konzertrei sen als Partner mehrerer Kammermusikvereini gungen führten ihn nach Frankreich, Holland, in die CSSR, BRD, nach Syrien und Finnland. Sein kompositorisches Schaffen, für das er 1974 in Australien einen 1. Preis sowie 1979 in Ita lien und 1981 in Österreich jeweils einen 3. Preis erhielt, umfaßt u. a. vier Orchestermusi ken, drei Variationszyklen für Orchester, Solo konzerte, Kammermusik (z. B. drei Streichquar tette), Lieder und Klaviermusik. Über sein heute zur Uraufführung gelangendes Werk schreibt Michael Stoekigt: „Die Orche stermusik IV entstand 1985 im Auftrag der Dresdner Philharmonie. Motivisch-thema tische Grundlage bildet die Tonfolge .Ihr stürzt nieder, Millionen . .aus dem Finale der 9. Sinfonie Beethovens in ihrer erstaunlichen, abseits jeder Dur/Moll-Tonalität stehenden, fast zwölftönig-seriellen Bauweise. Diese in teressante Brücke zur Gegenwart war es auch, die mich reizte, das ungewöhnliche Material zur Vorlage einer eigenen Komposition zu nehmen. Weitgehend an die Beethovensche Vorlage angelehnt ist die Orchesterbesetzung gewählt, die mit Ausnahme von Xylophon und Glockenspiel völlig mit der der 9. Sinfonie identisch ist (keine Tuba, zu zweifachem Holz lediglich Piccoloflöte und Kontrafagott). Die Form des Stückes entspricht — in klarer dramaturgischer Abgrenzung — der viersätzi- gen Sinfonie: Ein sich tastend entwickelnder erster Satz, der nach dem Erreichen des Höhe punktes ruhig ausklingt,* ein Scherzo in knap per zweiteiliger Form schließt sich an, das einen ersten regulären Abschluß innerhalb der großen vierteiligen Anlage herbeiführt. Der dritte Teil stellt ein sich melodisch-lyrisch immer mehr verdichtendes Element in den Vor dergrund, das am Ende in seiner ruhigen, kon templativen Form den sich unmittelbar (attac- ca) anschließenden vierten Satz vorbereitet. Dieser ist eine Passacaglia, die sich in meh reren Variationen kontinuierlich, aber knapp auf den scharf angesteuerten Schluß hinbe wegt, dessen etwas getrübte Des-Dur-Tonalität auf die harmonische Grundbauweise des ge samten Stückes noch einmal hinweist.“ Fryderyk Chopin, der große polnische Komponist, verlebte seine Jugend in Warschau, wo er schon frühzeitig Musikunterricht erhielt, zuerst bei Wojciech Zwywny, dann am Konser vatorium bei dem Geiger und Theaterkapell meister Joseph Elsner. Bereits im Alter von neun Jahren errang er als musikalisches Wun- derkind Erfolge. 19jährig gab er seine Kompositionen heraus. Im Jahre 1831 ve^reß Chopin, der inzwischen in Warschau als Pianist bereits zu einem Begriff geworden war, kurz vor dem Ausbruch des Aufstandes des polni schen Volkes gegen seine zaristischen Unter drücker die Heimat und siedelte nach Paris über, wo er — von einigen Reisen abgesehen — bis zu seinem frühen Tode als gefeierter Pianist und Komponist, freundschaftlich ver bunden mit bedeutenden Persönlichkeiten sei ner Zeit, wie Adam Mickiewicz, George Sand, Balzac, Heine, Liszt, Berlioz, Meyerbeer u. a., geblieben ist. Das kompositorische Werk Chopins umfaßt fast ausschließlich Klaviermusik, aber auf diesem seinem ureigensten Gebiet schuf er eine Fülle kostbarer, unvergänglicher Musik, erschloß er vielfältige neue Ausdrucksmöglichkeiten, eine neue pianistische Technik, ja einen neuen Kla vierstil. In seinen Klavierwerken, den Sonaten, Etüden, Mazurken, Nocturnes, Polonaisen, Pre- ludes, Balladen, Walzern und Scherzi ist eine tiefe, höchst persönliche und ausdrucksstarke Aussage von echt romantischer Prägung ver schmolzen mit einer glänzenden Virtuosität, die jedoch niemals wie in den Schöpfua^^n anderer bekannter Klaviervirtuosen Jahrhunderts, beispielsweise Fields, Hummels und Kalkbrenners, zum Selbstzweck wird. Von größter Bedeutung für Chopins Schaffen war die Volksmusik seiner polnischen Heimat, von der er sich schon seit frühester Jugend angezo gen fühlte. Ein glühender Patriot, schöpfte der Komponist, den Freiheitsbestrebungen und dem nationalen Erwachen seines Volkes stets eng verbunden, aus den polnischen Volkstän zen und -liedern die farbige Harmonik, die gesangvolle, figurationsreiche Melodik und die erregende, leidenschaftliche Rhythmik, die seine Werke auszeichnen, und gab als erster FRED BUTTKEWITZ, seit Beginn der Spielzeit 1987/88 Musikalischer Oberleiter am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin und Chefdirigent der Staats kapelle Schwerin, wurde 1951 in Berlin geboren. Er studierte Dirigieren an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ bei Horst Förster sowie am Leningra der Konservatorium bei Arvid Jansons und besuchte Dirigierkurse Kurt Masurs. 1973 gewann er den 3. Preis des Dresdner Carl-Maria-von-Weber-Wettbewer- bes für junge Dirigenten. 1979 wurde er Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie. Erfolgreiche Gastspiele führten ihn u. a. zum Yomiuri Nippon Sym- phony Orchestra Tokio, zu den Philharmonien in Bel grad und Zagreb, in die UdSSR, die VR Polen, die CSSR, die VR Bulgarien, die Ungarische VR und nach Schweden. Wiederholt gastierte er bei führenden Or- ^^stern der DDR, beim Leipziger Gewandhausor- ^Bter, dem Berliner Sinfonieorchester, der Dresdner Wwlharmonie, den Rundfunk-Sinfonieorchestern Leipzig und Berlin. ROBERTO BRAVO, 1944 in Santiago de Chile geboren und gegenwärtig in London lebend, begann seine pianistische Ausbildung im Alter von acht Jahren am Konservatorium seiner Heimatstadt. Nachdem er meh rere Preise gewonnen hatte, konnte er 1964 seine Stu dien bei Claudio Arrau in New York fortsetzen sowie 1965—1967 am Warschauer Konservatorium bei Mar guerite Tromboni-Kazuro und von 1967—1970 bei Alexej Nasedkin am Moskauer Konservatorium. 1970 errang er den 2. Preis des Gottschalk-Wettbewerbs New Orleans, 1971 den 1. Preis in Orense (Spanien) und 1972 in Monza (Italien), ferner 1972 den 2. Preis im Casella- Wettbewerb und den 1. Preis des Viotti-Wettbe- werbes (Italien). Konzertreisen führten ihn u. a. nach Österreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, in die DDR, die Ungarische VR, VR Polen, UdSSR, BRD und durch die südamerikanischen Staaten. Bis 1973 war er Kulturattache der chilenischen Botschaft in London.