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Wolfgang Strauß, 1927 in Dresden ge boren, studierte hier an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" bei Fidelio F. Finke. Nachdem er viele Jahre an verschiede nen Theatern und dem Rundfunk tätig war, kehrte er 1980 an die Stätte seines Studiums zurück, nun als Dozent für Komposition. Meh rere seiner Werke erklangen bereits in Dres den, unter anderem sein Klavierquartett, die Weber-Metamorphosen (eine Gemeinschafts komposition mit Manfred Weiss und Wilfried Krätzschmar) und zu den Dresdner Musikfest spielen 1986 ein Ricercar. Unser Orchester hat te 1973 die 1. Sinfonie von Wolfgang Strauß im Programm und bereitet für 1987 die Urauf führung seiner 5. Sinfonie vor. Die 1983 uraufgeführten Modi für Kam merorchester hat das Philharmonische Kammerorchester Dresden unter Leitung von Günter Siering bereits 1985 in Prag gespielt. Wolfgang Strauß äußert sich zu seinem Stück selbst: „In der Motivation, dieses Stück zu schreiben, flössen Prozesse zusammen, die zu kennen für sein Erleben nicht unbedingt nötig sind, aber zwei der musikalischen Beweggründe, die im Stück auch Gestalt bekamen, will ich erwäh nen. Vor einigen Jahren, vielleicht 1973, war ich in einer faszinierenden Aufführung des Kammer orchesters Berlin unter Helmut Koch von dem oft gehörten Bachschen Air so beeindruckt, daß ich plötzlich intensiv die Bedrohung der Schön heit der Welt, des Lebens, der Kunst wie in einem zerrissenen Klang erlebte. Es war nicht meine Absicht, den zerrissenen Anfang des Air im ganzen Stück anklingen zu lassen, um ihn ausschließlich als Warnung zu benutzen, son dern ich wollte auch Ruhe und Zuversicht ver mitteln, daraus Kraft zu schöpfen wäre. So bringt der dritte der drei Teile in starkem Kon trast zum zweiten eine Lösung, gewinnt Ener gie durch Verinnerlichung und Verdichtung. Die Intensivierung des Geschehens bedeutet hier Verkürzung der Proportionen der drei Teil^ und der Abschnitte in sich. Der zweite Grund ist das immer wieder f^P zinierende Phänomen ,Klang' der verschie densten Instrumente und Materiale. Mit jeder Art verbinden sich Assoziationen, so auch mit dem Klang von Glocken, der, nachgestaltet, durchaus als ein Symbol des Lebens verstan den werden kann. Aber auch dies braucht nicht beim ersten Hö ren entdeckt zu werden. Die .Modi' sind zusam mengefaßt in drei Teilen, die nicht drei ver schiedenen Sätzen entsprechen, die sich ledig lich in ihrer Grundstimmung unterscheiden. Das einheitliche musikalische Material gibt dem et wa 20minütigen Stück bei allen Kontrasten und Wandlungen, Spannungen und Lösungen eine innere Geschlossenheit." VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 11. April 1987, 19.30 Uhr (Anrecht D) Haus der DSF (Blockhaus) 6. KAMMERKONZERT Ausführende: Dresdner Bläsersolisten Werke von Ibert, Lischka, Rossini, Rejcha, Zechlin und Milhaud Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl.-Phil. Sabine Grosse Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1986/87 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 0,15 JtG 009-16-87 EVP -,10 M