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ger Webers in der Leitung der Deutschen Oper, wenn ihn auch später Wagner bei jeder Gele genheit mit dem Maßstab wohlwollender Ge ringschätzung maß, obwohl er gleich Louis Spohr als eine der ersten musikalischen Auto ritäten des damaligen Deutschland galt und rund 25 Akademien, Gesellschaften und Ver einen verschiedenster Länder angehörte. Wag ner hatte ihm immerhin die Annahme und Vor bereitung der Uraufführung des „Rienzi" zu danken. In Fortführung von Webers Erbe be stimmte Reißiger über 30 Jahre lang entschei dend das Dresdner Musikleben; seine Kompo sitionen beherrschten die Salons der Dresdner Bürger jener Zeit. Mit dem Komponisten Johannes Paul T h i I m a n , der 1973, erst 67jäh rig, verstarb und der am 11. Januar dieses Jahres 80 Jah re alt geworden wäre, war die Dresdner Phil harmonie jahrzehntelang aufs engste verbun den, brachte sie doch zahlreiche seiner Werke aus den verschiedensten Schaffensperioden zur Uraufführung. Der einstige Schüler von Hermann Grabner, Hermann Scherchen und Paul Hindemith wirkte langjährig — bis 1967 — als verdienstvoller Professor für Komposition an der Dresdner Musikhochschule „Carl Ma ria von Weber". Viele Jahre war er als 1. Vor sitzender des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler im Bezirk Dresden tätig, bis 1968 auch im Zentralvorstand des Verban des, den er 1951 mitbegründete. Johannes Paul Thilman gehörte zu den führen den Komponistenpersönlichkeiten der DDR auf dem Gebiet der Instrumentalmusik. Für sein vielseitiges und umfangreiches Schaffen, das sich durch Musikantentum, handwerkliche Rei fe, durch Prägnanz, Linearität sowie durch for male Durcharbeitung im Detail auszeichnet, er hielt er zahlreiche Ehrungen (Nationalpreis und Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden 1960, Vaterländischer Verdienstorden 1966 und 1972). Die Akademie der Künste der DDR berief ihn 1970 zum Korrespondierenden Mitglied. Auch als Musikschriftsteller trat der Komponist mit drei Büchern zu Fragen der neuen Musik und mit Aufsätzen über Musik in in- und ausländischen Fachzeitschriften hervor. Für die flöteblasenden Mitglieder der Familie des Kammervirtuosen Helmut Rucker, Solo-Flö tist der Dresdner Philharmonie, schuf Johannes Paul Thilman einen großangelegten Zyklus spielerisch reizvoller Flötenstücke, aus dem heute eine kleine Auswahl vorgestellt wird. Der schwedische Komponist Franz Ber- w a I d , dessen Familie deutscher Herkunft war, war 1812—1818 Geiger in der Stockholmer Hof kapelle, 1829 ließ er sich in Berlin nieder, wo er erfolglos eine Chance an der Oper suchte. 1835 gründete er ein Institut für orthopädische Gymnastik. 1841 wandte er sich nach Wien, wo er u. a. seine 2. Sinfonie („Symphonie Serieu- se") komponierte, kehrte jedoch schon 1&|B nach Schweden zurück, wo in den folgencR^F Jahren einige seiner besten Werke entstanden, so die 5. Sinfonie („Symphonie Singulaire"). 1846 reist er neuerlich ins Ausland und organi sierte Konzerte mit eigenen Werken in Wien und Salzburg, wo er zum Ehrenmitglied des Mozarteums ernannt wurde. 1849 nach Schwe den zurückgekehrt, leitete er in den 50er Jah ren eine Glashütte und widmete sich erst da nach wieder ausschließlich der Musik. 1864 wurde er Mitglied der Königlichen Musikaka demie, 1867 — ein Jahr vor seinem Tode — Pro fessor für Komposition am Konservatorium in Stockholm. In letzter Zeit ist das Schaffen Berwalds — vor allem seine sechs Sinfonien und weitere Or chesterwerke — wieder stärker beachtet wor den. Er gehört zweifellos zu den originellsten Komponisten um die Mitte des 19. Jh. Stilistisch steht er in der Nähe der Sinfonik Haydns und Schuberts. Seine Melodik ist mitunter von nordischem Kolorit, ohne von der Volksmusik beeinflußt zu sein. Im Bereich der Kammermu sik hat er Duos, Klaviertrios, drei Streichquar tette, zwei Klavierquintette, von denen das erste heute erklingt, ein Septett und andew^ mehr geschaffen. VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, den 13. Dezember 1986, 19.30 Uhr (Anr. D) Blockhaus (Haus der DSF) 3. KAMMERKONZERT Ausführende: Irmhild Karp, Alt Mitglieder der Dresdner Philharmonie Werke von W. F. E. Bach, R. Pfundt, F. Rentzsch, C. F. Abel, H. Kross und W. A. Mozart Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Hartwig Spielzeit 1986/87 — Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 0,15 JtG 009-66-86 EVP -.20 M