LEOSJANÄCEK Suite für Streichorchester Leos Janäcek wurde 1854 in dem Dörfchen Hukvaldy als Sohn eines Dorflehrers geboren. Als Knabe schon kam er nach Brno, wo er nach Studien in Prag, Leip zig und Wien bis zu seinem Tode 1928 tätig war. Er leistete eine umfangreiche Arbeit als Kompo nist, Chorleiter und Dirigent, be trieb Forschungen auf dem Ge biet der Volkskunde, wirkte als Pädagoge, Kritiker, Musiktheo retiker, Redakteur und Organi sator. Etwa bis 1916 blieben Janäceks Kompositionen weitestgehend unbekannt. Erst seine Oper »Ja- nufa« (1903 vollendet, 26. Mai 1916 Erstaufführung in Prag) brachte ihm endlich den Durch bruch. Der starke Widerhall und Erfolg dieser Opernaufführung beflügelten den Komponisten in seiner Arbeit. Nach dem ersten Weltkrieg schrieb er eine Reihe seiner bedeutendsten Werke, die in der Heimat als auch im Aus land sehr erfolgreich waren. Janäcek gehört mit Smetana und Dvorak zu den bedcutcnds , .^| Persönlichkeiten der tschechoslo wakischen Musik. Sein Stil prägte sich nach langer und komplizier ter Entwicklung aus. Erst um das Jahr 1884 fand er in der mähri schen Volksmusik den festen Aus gangspunkt für sein intensives Ringen um die eigene musika lische Sprache. Neben Chorwerken, Kammer- und Klaviermusik haben Janä ceks Orchesterkompositionen ebenfalls hohen Rang. Die Suite für Streichorchester ist eine seiner ersten Instrumental kompositionen. Ursprünglich wa ren einige der sechs Sätze mit herkömmlichen Bezeichnungen versehen, andere wieder na£ Satztypen des SonatcngcbilciS benannt. Da das eine wie das an dere vom metrischen wie auch vom inhaltlichen Gesichtspunkt meist unzutreffend war, ließ Ja näcek diese Benennung später weg. Der erste Satz wird nach Art eines Concerto grosso wirkungs voll von einem stolzen Unisono- Motiv umrahmt. Aus diesem und dem sich anschließenden zweiten Satz hört man den Einfluß Wag ners (vor allem »Lohengrin«) her aus. Dies äußert sich ziemlich auffallend in der chromatischen Behandlung der einzelnen Stim men und in der Vorliebe für ge teilte Streicher in hohen Lagen. Ganz zahm gehalten ist der dritte Seinem Charakter nach ähnelt er einer Gavotte. Dem Auftakt im Forte folgt ein plötz liches Piano. Der vierte Satz ist eine Art Scherzo, wobei das Trio durch eine anmutige Melodie geprägt wird. Im fünften Satz kommt es zu einem Zwiegespräch zwischen der halbrezitativen Solostimme der Bässe und der weich getrage nen Melodie aller Violinen in tie fer Lage. Leider ist gerade der letzte Satz dem dreiundzwanzigjährigen Komponisten am wenigsten ge lungen. Obgleich er auffallende Anklänge an Smetana aufweist. ^Bkt sein formaler Aufbau etwas unausgeglichen. Eines aber kann dem kleinen Werk nicht streitig gemacht werden - Aufrichtigkeit des Gefühls und künstlerische Ehrlichkeit. JOHANN SEBASTIAN BACH Orcbestersuite Nr. 3 D-Dur, BVBD1068 Johann Sebastian Bachs Orche sterwerke stehen ebenso wie die instrumentale Kammermusik im Gesamtschaffen des Komponi sten gleichrangig neben seiner Vokalmusik. Die Orchestersuiten stammen aus der Köthener Zeit. Anregung fand Bach in der fran zösischen Musik. Die ersten Sätze sind gewichtige Ouvertüren im französischen Stil - ein langsamer Einleitungsteil im Z| /,-Takt, ein meist fugiertcr Mittelteil und die Wiederkehr des Eröffnungssatzes. Danach schließt sich eine Reihe stilisierter Tänze an. Albert Schweitzer bemerkte hierzu: »In den Tanzweisen dieser Suiten ist