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Friedhelm Rentzsch geb. 1955 Musik für Flöte, Violoncello und Schlagzeug (1983) Uraufführung Götz Bammes, Flöte Matthias Bräutigam, Violoncello Karl Jungnickel, Schlagzeug Gerald Becher, Schlagzeug Axel Ramlow, Schlagzeug Victor Bruns geb, 1904 Virtuose Stücke für Fagott solo Tranquillo Allegro scherzando Andante sostenuto Allegro giocoso Uraufführung Hans-Peter Steger, Fagott Domenico Dragonetti 1763-1846 Duo für Violoncello und Kontrabaß B-Dur Adagio Allegro non tanto Matthias Bräutigam, Violoncello Peter Krauß, Kontrabaß Zoltän Koddly 1882-1967 Streichquartett Nr. 2 op. 10 (1916/18) Allegro Andante quasi recitativo — Allegro giocoso Jürgen Nollau, 1. Violine Heinz Biskup, 2. Violine Wolfgang Haubold, Viola Rainer Promnitz, Violoncello Instrumentalmusik des 16. und des frühen 17. Jahrhunderts steht auf dem Programm des ersten Teils unseres heutigen Konzertes, z. T. auf Instrumenten gespielt, wie sie seinerzeit üblich waren. Vornehmlich handelt es sich hierbei um Volks- und Gesellschaftstänze (Bransle, Courante, Volte, Canarie, Sarabande, Gagliarda), Intraden (kurze Einleitungsstücke, die aber auch als Vor- und Nachtanz Ver wendung fanden), Canzonen (Instrumental bearbeitungen der französischen Chanson oder ihrem Stil entsprechende instrumentale Originalkompositionen) und Sonaten (allge mein ein instrumentales „Klingstück" im Ge gensatz zum „Singstück", der Kantate). Ne- so bekannten Meistern wie Michael Waetorius (Hofkapellmeister in Wolfen buttel, von 1613/16 auch in Dresden wirkend, eng. vertraut mit der französischen Tanzmusik und der italienischen Musik seiner Zeit), Hans Leo Haßler (u. a. Organist der Fugger und oberster Stadtmusicus in Nürn berg, ferner kaiserlicher Hofdiener und Kam merorganist, als solcher seit 1608 in Dresden im Dienst des Kurfürsten; Hauptwerk: „Lust garten neuer Teutscher Gesäng . . .", 1601, Lieder und Instrumentaltänze, die die süd deutsch-bürgerliche Atmosphäre seiner Zeit widerspiegeln) und Giovanni Gabrieli (Organist an San Marco in Venedig, Lehrer von Heinrich Schütz, der Gabrielis klangpräch tigen Stil nach Deutschland vermittelte) er scheinen auf dem Programmzettel auch unbe kannte Namen, so Orindio Bartolini, der 1640 in Siena als Kapellmeister an der Metropolitana Verstorbene, der vorher lang jährig als Kapellmeister und Kaplan am Dom zu Udine gewirkt hatte, Antonio Morta- ro, Organist u. a. an S. Francesco in Mai land, seit 1602 an der Kathedrale von Novara, um 1620 in Brescia, der vor allem bemerkens werte Canzoni da sonore hinterlassen hat, M|J Cesario Gussago, Doktor der Phi- ^Kophie und der Theologie, bis 1612 als Or ganist an der Kirche S. Maria delle Grazie in Brescia nachweisbar, als Komponist ein ge diegener Kontrapunktiker. Friedhelm Rentzsch, 1955 in Dresden geboren, erhielt zunächst Klavie-unterricht, studierte ab 1968 Violoncello an der Spezial schule für Musik Dresden sowie 1973—1978 an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber" Dresden, an der er auch von Prof. Dr. Siegfried Köhler kompositorisch unterwiesen wurde. An Kompositionen entstanden u. a. bisher kammermusikalische Werke verschie denster Besetzung, Klavier- und Orchester werke, Konzerte für Flöte bzw. Orgel. Seit 1978 ist Friedhelm Rentzsch Mitglied der Dresdner Philharmonie. Die Musik für Flöte, Violoncello und Schlagzeug ent stand auf Anregung der Schlagzeuggruppe der Dresdner Philharmonie. Der Komponist äußerte darüber: „Um das Spannungsfeld einer solchen Kammermusik zu weiten, wur den dem Schlagwerk die Flöte und das Vio loncello beigefügt, vor allem, um die gesamte musikalische Entwicklung des Stückes neben den rhythmischen Impulsen auch durch the matisch-melodische Gestaltungsweisen auf bauen zu können. Die Musik ist durchkompo- nie.t und gliedert sich dabei in vier überge ordnete Abschnitte. Der ersten aus ruhevol ler Haltung zu einem Höhepunkt geführten Episode folgt ein meditierender Teil, dem sich die Steigerung zum eigentlichen Höhepunkt des gesamten Stückes anschließt. Rückführung zu schlichten Strukturen, Beruhigung aller musikalischen Abläufe und angedeutete Remi niszenzen des Anfangsteiles bestimmen den Schluß der Komposition." Victor Bruns, der im August vergange nen Jahres seinen 80. Geburtstag feiern konnte, stammt aus Finnland. Er studierte 1924/31 am Leningrader Konservatorium u. a. bei A. Wassiljew (Fagott) und Wladimir W. Schtscherbatschow (Komposition). Nach einer Tätigkeit im Orchester der Leningrader Oper übersiedelte er 1938 nach Berlin über, wo er bis 1944 im Orchester der Volksoper und 1946'69 in der Staatskapelle wirkte. Von 1946/ 49 betrieb er weitere Kompositionsstudien bei Boris Blacher. Als Komponist hat sich Victor Bruns vor allem dem Ballett und der virtuo sen Konzertmusik zugewandt. Die heute als Uraufführung erklingenden Stücke für Fagott solo schrieb er für Hans-Peter Steger, Solofagottist der Dresdner Philhar monie, der vor seinem Dresdner Engagement — wie einst Bruns selbst — Mitglied der Berli ner Stactskapolle wa r . Der italienische Kontrabassist und Komponist Domenico Drcgonetti (1763—1846) war Autodidakt und begann seine Laufbahn mit 13 Jahren in seiner Heimatstadt Venedig.