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PHILHARMONISCHES KONZERT Freitag, den 21. März 1980, 20.00 Uhr hihacmonie Dirigent: Herbert Kegel Solist: Rolf-Dieter Arens, Leipzig, Klavier Richard Strauss 1864-1949 Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791 Tod und Verklärung — Tondichtung für großes Orchester op. 24 Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 Allegro maestoso Andante Allegretto PAUSE Karl Amadeus Hartmann 1905—1963 Sinfonie Nr. 6 für großes Orchester Adagio Toccata variata (Presto — Allegro assai) ZUR EINFÜHRUNG „Neben ,Don Juan' und Jill', den beiden Haupttreffern seiner Programmsinf'onik, neben dem nur noch gelegentlich zu hörenden herb kraftvollen .Macbeth' (nach Shakespeare) kom ponierte Richard Strauss mehrere Ton dichtungen, deren Inhalt uns heute ferngerückt ist", stellte der Strauss-Biograph Ernst Krause fest. „Jod und Verklärung' (1889) ist die Frucht seiner intensiven Beschäftigung mit Schopenhauers Philosophie während der Münchner und Weimarer Jahre. Der Blick des Komponisten schweifte vorübergehend nach dem Jenseits. Das Werk mit eigener Krankheit oder solcher von Freunden in Beziehung zu bringen (wie es fast immer geschieht), läßt sich historisch nicht rechtfertigen. Alles, was in dem Tonpoem vorgeht, entsprang der Phantasie des Komponisten. Irdisches Leid und himmlischer Sieg werden in dem melodisch reichen, die Ausdrucksbereiche des Weihevollen und Hym nischen bevorzugenden Werk in einer klang lich und formal sinnfälligen Weise besungen, die es ihm bei seinem Erscheinen besonders leicht machte, in die Breite zu dringen. Heute ist Jod und Verklärung' gegenüber den weni ger idealistischen und pathetischen Orchester werken in den Schatten getreten. Man kann die .Tondichtung für großes Orchester' (der Alexander Ritter erst nachträglich schwülstige Verse unterlegte) ohne jede Anspielung auf musikalische Einflüsse als einen sinfonischen Sonatensatz erklären, der von einer großen ge- ROLF-DIETER ARENS, einer der profiliertesten jünge ren Pianisten unseres Landes, wurde 1945 in Zinnwald geboren. Nach erster Unterweisung im Klavierspiel durch Prof. Oswin Keller in Leipzig studierte er von 1963 bis 1968 an der Leipziger Musikhochschule bei Prof. Heinz Volger. Am gleichen Institut wurde er Aspirant, Assistent und schließlich Oberassistent, ging in dieser Position 1976 an die Franz-Liszt-Hochschule Weimar, wo er 1979 zum Dozenten ernannt wurde. 1966 errang der Künstler ein Diplom beim Liszt-Bartök- Wettbewerb in Budapest, desgleichen 1968 beim III. Bach-Wettbewerb in Leipzig, erhielt im gleichen Jahr einen 2. Preis beim Wettbewerb anläßlich der Welt festspiele der Jugend und Studenten in Sofia und 1971 einen Sonderpreis beim Marguerite-Long-Jacques- Thibaud-Wettbewerb in Paris. 1973 nahm er am Mo zart-Kurs Paul Badura-Skodas in Wien teil. 1977 wurde ihm der Kritikerpreis der Biennale Berlin zuerkannt. Rolf-Dieter Arens konzertierte erfolgreich in der DDR, CSSR, in Bulgarien, in der UdSSR, in Zypern, Frank reich, Italien, in der Schweiz, der BRD, in Österreich und produzierte zahlreiche Funk- und Fernsehaufnah men. Bei der Dresdner Philharmonie gastierte er seit 1971 wiederholt. tragenen Introduktion eröffnet und von einenj Hymnus nach Art einer Coda beschlossen wird Innerhalb dieses Formgefüges wickelt sich eir vielfältiges, streng durchgeführtes thematische: Leben mit den Kontrasten des Fieberwahn: und Todeskampfes wie der Erlösung undVerklä' rung ab. Das beherrschende, einfache Verklä rungsthema klingt am Ende des ersten Teiles von der Tiefe heraufsteigend, an, um im Ver laufe des Tonstücks immer kraftvollere, maje stätische Gestalt anzunehmen. Unschwer wirc man heraushören, daß auch bei dieser rech naiv geschauten Vision vom Übergang eine, Menschenseele ins Jenseits der Musiker Straus' der Diesseitige, dem Leben Verbund, bleibt." ’ Das Konzert für Klavier und Or ehester C-Dur KV 503 von Wolf gang Amadeus Mozart bildet da letzte in der Reihe von fünfzehn Werken die ser Gattung, die Mozart in den Jahren 178i bis 1786 geschaffen hat. Es entstand 1786, kur nach der Vollendung von „Figaros Hochzeit" Es spiegelt eine einheitliche, kraftvoll heiter: Grundstimmung wider, die allerdings, danl des charakteristischen Wechsels von Dur unc Moll der gleichen Stufe, mit dunklen Unterströ mungen zu kämpfen hat. Manches mutet dabe wie ein Vorklang der Jupiter-Sinfonie von 178f an. Der Einfluß des strengen Satzes auf die Konzertform wertet diese inhaltlich auf, ver bindet das Spielerische mit dem Gedanklichen Eine wichtige Rolle spielt das den ganzen er sten Satz durchdringende Drei-Achtel-Auftakt motiv, dessen scheinbar nebensächliche unc zwanglose Entwicklung das Gefühl natürlicher Wachstums erzeugt. Besondere Aufmerksam keit verdient ferner der Einsatz des Solisten der in Mozarts Konzerten stets auf mannigfal tige und geistreiche Weise abgewandelt wifl Ebenso wie sich der Solist in seiner groMI Schlußkadenz als Improvisator empfiehlt, stell er sich beim Einsatz als solcher vor. Dem Wie dereintritt des energischen Hauptthemas geh im C-Dur-Konzert sogar eine längere, dialo gisch beginnende, dann aber frei virtuos irr Klavier verlaufende Zwischenpartie voraus. Der langsame Mittelsatz, im Romanzencharak ter nach französischem Vorbild gehalten, is zart verhalten. Hier gibt der Lyriker Mozar dem Solisten Gelegenheit zu gesangvollerr Vortrag und nuancenreicher Gestaltung de reich verästelten Ornamentik. Auch das Schlußrondo erscheint in gebroche nem Licht, alle Gegensätze sind zugunsten de: