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Der in Thum (Erzgebirge) im Jahre 1899 geborene, seit 1929 in Dresden wirkende und daselbst 1965 verstorbene Otto Reinhold, Schüler von Hermann Grab- ner am Leipziger Konservatorium, hat ein zwar nicht quantitativ, jedoch qualita tiv gewichtiges Oeuvre hinterlassen: Orchester-, Chor-, Kammermusik- und Lied kompositionen. Von der herben heimatlichen Landschaft wurde schon frühzeitig das Wesen dieses Musikers geprägt, das sich später in der typischen Spröde und Geradlinigkeit seiner musikalischen Sprache überzeugend ausdrücken sollte. Otto Reinhold schrieb eine immer ehrliche Handschrift, die sich einordnen läßt in die neoklassizistische Musikentwicklung unseres Jahrhunderts. Immer wollte der Kom ponist seine Musik vor allem als Ausdruck, als Ablauf seelischer und geistiger Vorgänge verstanden wissen. 1962 wurde der in der Stille wirkende feinsinnige Künstler mit dem Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden geehrt. Johannes Paul Thilman, einst Schüler von Grabner, Scherchen und Hin demith, wirkte lange als Professor für Komposition an der Musikhochschule „Carl Maria von Weber" in seiner Heimatstadt Dresden. 1960 erhielt der Komponist für seine Verdienste und sein vielgestaltiges schöpferisches Werk den Nationalpreis unserer Republik und den Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden. Thilman trat im Jahre 1926 mit einer von Paul Hindemith interpretierten Bratschensonate in Donaueschingen erstmalig an die Öffentlichkeit. Seitdem fand das umfang reiche, vielseitige und — besonders auf dem Gebiet der Instrumentalmusik — substantiell gewichtige Schaffen des Komponisten ständig steigende Beachtung. Thilman bedachte fast allle Gattungen der Kammermusik, vor allem die Bläser musik, schuf Werke für Laien- und Schulorchester sowie reizvolle Hausmusik. Sein Stil ist durch handwerkliche Reife, musikantisches Temperament, durch Prägnanz, Linearität sowie durch formale Durcharbeitung im Detail gekennzeichnet. Auch als Musikschriftsteller trat der Komponist mit drei Büchern zu Fragen der neuen Musik sowie mit Aufsätzen über Musik in in- und ausländischen Fachzeitschrif ten hervor. Fidelio F. Finke gehörte zu den wichtigsten Repräsentanten des Musik lebens der DDR in den beiden ersten Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg. 1891 in Josefstal in Nordböhmen geboren, nahm er nach seinem Studium bei Vitezslav Novä'< in Prag im Musikerziehungswesen der ersten tschechoslowakischen Repu blik verantwortliche Positionen ein. 1946 wurde er als Rektor an die Staatliche Akademie für Musik und Theater nach Dresden berufen, wo er auch eine Meister klasse für Komposition leitete. Von 1951 bis 1959 war er als Professor für Kom position an der Hochschule' für Musik in Leipzig tätig. Sein nahezu sämtliche Genres der Musik umfassendes Schaffen, das eine vielschichtige Entwicklung über Spätromantik, Im- und Expressionismus, neue Sachlichkeit und neue Klassizität durchmachte, fand seit dem 1. Weltkrieg — nach Aufführungen in Donaueschin gen, Wien, Baden-Baden und Prag — zunehmende internationale Anerkennung. Fidelio F. Finke war Mitglied der Deutschen Akademie der Künste. 1956 wurde ihm in Würdigung seines Gesamtschaffens der Nationalpreis der DDR verliehen. 1968 verstarb er in Dresden. VORANKÜNDIGUNG: Sonntag, den 8. April 1979, 19 Uhr, Saal des Landhauses 7. LANDHAUS-KONZERT Werke von Milhaud, Bach, Poulend, Denisow und Rejcha Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1978/79-Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Redaktion: Dr. habil. Dieter Hartwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 0,19 T. ItG 009-26-79 EVP 0,10 M