VII. Was ist wohl zarter als ein Wind im Sommer? Was mehr erfreulich als ein Sommerbrummer, Der kurz nur eindringt in die Blütenhaube, Und bummelt fröhliglich von Laub zur Laube? Was ist wohl stiller als der Rose Blühen Im grünen Eiland, fern von Menschenmühen? Gesunder als das blätterreiche Tal? Geheimer als das Nest der Nachtigall? Mehr beseelt als Cordelias Angesicht? Mehr voller Bilder als ein Traumgedicht? Was als du, Schlaf? Sanft schließt du Augen zu! Leis murmelst du dein Wiegenlied der Ruh! Le ichtsch webend er um unser Bettenschweigen! Flechter von Mohn und Trauerweidenzweigen! Stiller Verwirrer in der Schönheit Locken! Ganz sel’ger Lauscher du! Unter frühen Glocken Dich segnen Herzen froh im Augenblick Und schau’n dann fröhlich auf ihr Morgenglück. (Keats) VIII. Wenn meist ich blink’, dann blickt mein Aug’ für sich, Denn alle Tag’ sieht es Ding ungesichtet; Doch wenn ich schlaf’, im Traum schaut es auf dich, Aus Dunkel hell ist’s hell in Nacht gerichtet. Dann du, dein Schatten Schatten ganz erhellt, So formt des Schattens Form sich hell und froh Und klarem Tag wird klares Licht gesellt, Wenn Schatten trübem Aug’ schon leuchten so! Wie wär’, sag ich, mein Auge reich begabt, Könnt’ ich dich sehen im lebend’gen Tag, Wenn bei Nacht so dein Schattenbild mich labt, Daß es im Schlaf mir Blindem bleiben mag! AIP Tag’ sind Nächte mir, such ich nach dir, Und Nächte Tag, erscheinst im Traum du mir. (Shakespeare) Programmblätter der Dresdner Philharmonie - Spielzeit 1977/78 - Chefdirigent: Prof. Herbert Kegel Redaktion: Dr. habil. Dieter Härtwig Druck: GGV, Produktionsstätte Pirna - 111-25-12 3 T. ItG 009-36-78 EVP: 0,30 M