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DRESDNER PHILHARMONIE Freitag, den 7. April 1978, 20.00 Uhr Sonnabend, den 8. April 1978, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes 8. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Hebert Kegel Solist: Ivan Moravec, CSSR, Klavier Ludwig van Beethoven 1770-1827 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 Allegro moderato Andante con moto Rondo (Vivace) PAUSE Anton Bruckner 1824-1896 Sinfonie Nr. 7 E-Dur Allegro moderato Adagio (sehr feierlich und sehr langsam) Scherzo (sehr schnell) Finale (Bewegt, doch nicht schnell) IVAN MORAVEC, der tschechische Meisterpianist, konzertiert regelmäßig in den Musikzent- ren Europas und Amerikas und ist bei den führenden Orchestern zu Gast. Auch seine zahl reichen Schallplatten, die er in der CSSR, in Österreich und in den USA einspielte, sichern ihm den Ruf eines der großen Meister seines Instrumentes. Er wurde 1930 in Prag gebo ren, studierte zunächst bei Erna Grünfeld am Konservatorium seiner Heimatstadt und er rang 18jährig den ersten Preis im Klavierspiel an diesem Institut. Später studierte er bei Ilona Kurz an der Prager Akademie der Musischen Künste und vervollkommnete sich in Italien bei Arturo Benedetto Michelangeli. 1949 debütierte er im Großen Saal des Künstler hauses in Prag. Heute wirkt er selbst als Professor an der Prager Akademie der Musischen Künste und leitet außerdem Meisterkurse in Europa und in den USA. ZUR EINFÜHRUNG Wie Ludwig van Beethoven in der Reihe seiner Sinfonien zwischen Werken kraftvoll-männlichen und anderen mehr lyrisch-weiblichen Charakters abwechselte, steht auch sein 4. Klavierkonzert G-Dur op. 58 ein wenig träumerisch zwischen dem heroischen c-Moll- und dem grandiosen Es- Dur-Konzert. Erstmalig aufgeführt wurde dieses Werk, von Beethoven selbst gespielt, im März 1807 bei einer seiner Akademien im Palais Lobkowitz in Wien. Der bekannte Liederkomponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt, der das Konzert bei einer Wiederholung im Dezember des folgen den Jahres zusammen mit zahlreichen anderen Kompositionen Beethovens hörte, berichtete darüber: „Das achte Stück war ein neues Pianofortekonzert von ungeheurer Schwierigkeit, welches Beethoven zum Erstaunen brav in den allerschnellsten Tempis ausführte. Das Adagio, ein Meistersatz von schönem durchgeführten Gesang, sang er wahrhaft auf seinem Instrumente mit tiefem melancholischen Gefühl, das auch mich dabei durchströmte." In der Tat ist im G-Dur-Konzert die Form des Solokonzertes mit Orchester in ganz idealer Weise gemeistert. Der Solist, dessen virtuos-pianistische Forde rungen nie außer acht gelassen, aber geistvoll als organischer Bestandteil des Werkes eingesetzt werden, und das Orchester sind hier durchaus selbständige und doch motivisch-thematisch aufs genialste miteinander verknüpfte Partner. Sie dienen gemeinsam der sinfonischen Idee, die die drei kontrastierenden Sätze des Werkes zu einer entwicklungsmäßigen Einheit verbindet, so daß man hier, wie auch beim Es-Dur-Konzert, mit vollem Recht von einer „Klaviersinfo nie" sprechen kann. Als Kernstück des Konzertes, in dessen Grundhaltung die lyrisch-idyllischen Züge dominieren, ist der dialogisierende Mittelsatz mit sei nem poetischen Gegenspiel von Klavier und Orchester anzusehen. Der erste Satz (Allegro moderato) bringt zu Beginn, solistisch vorgetragen, das zarte, weiche G-Dur-Hauptthema, dessen motivische Beziehung zu dem be rühmten „Schicksalsmotiv" der 5. Sinfonie häufig aufgezeigt wurde. Auf der Dominante endend, erfährt das Thema durch einen plötzlichen Wechsel nach H-Dur eine neue Beleuchtung. Nach einer Weiterentwicklung im Tutti erklingt zuerst in den Violinen das stolze, signalartige zweite Thema. Mit diesen Haupt gedanken, die jedoch durch mannigfache neue Seitengedanken bereichert, vom Klavier in ausdrucksvollen Akkordfigurationen umspielt und immer wieder ab gewandelt werden, entsteht nun ein wundervolles, von größtem Empfindungs reichtum zeugendes Zusammenwirken von Soloinstrument und Orchester, das nach der großen Kadenz rauschend-schwungvoll beendet wird. Höchste poetische Wirkungen erreicht der ergreifende langsame Satz (Andante con moto). Einer Überlieferung zufolge soll er von der Orpheussage inspiriert sein und die Bezwingung der finsteren Mächte der Unterwelt durch die Macht seelenvollen Gesanges zum Inhalt haben. In leidenschaftlichem Dialog zwi schen Klavier und Orchester erfolgt, charakterisiert durch zwei äußerst gegen sätzliche Themen, ein düster-drohendes und ein innig-flehendes, diese ent-