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Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden Uhr Jugend-Konzert Dirigent: Roberto Benzi, Italien Frankreich Roma (Römische Brunnen) Dichtung Valle Giulia all'alba der Villa Giulia in der Maurice Ravel 1875- 1937 Ottorino Respighi 1879- 1936 Ma Mere l'Oye (Meine Mutter, die Gans) — Märchensuite für Orchester Pavane de la Belle au bois dormant (Dornröschens Pavane) Petit Poucet (Der kleine Däumling) Laidernonnette, Imperatrice des Pagodes (Die Häßliche, Kaiserin der Pagoden) La Belle et la Bete (Die Schöne und das Ungeheuer) Le Jardin feerique (Der Zaubergarten) Freitag, den 23. Januar 1970, 20 Uhr Sonnabend, den 24. Januar 1970, 20 Le Fontane di — Sinfonische La fontana di (Der Brunnen Morgendämmerung; Andante mosso) La fontana del Tritone al mattino DRESDNER PHILHARMONIE Sonntag, den 25. Januar 1970» 20 Cesar Franck 1822- 1890 (Der Tritonenbrunnen; Vivo) La fontana di Trevi al meriggio (Der Brunnen von Trevi am Mittag; Allegro moderato} La fontana di Villa Medici al tramonto (Der Brunnen der Villa Medici bei Sonnenuntergang; Andante) Zum ersten Male PAUSE Sinfonie d-Moll Lento — Allegro non troppo Allegretto Allegro non troppo ROBERTO BENZI, Sohn italienischer Eltern, wurde am 12. Dezember 1937 in Marseille (Frankreich) geboren. Er verbrachte die ersten Jahre seiner Kindheit in Italien. Vom vierten Lebensjahre ab erhielt er Musikunterricht (in Gesang und Klavier) beim Vater. Als die Familie nach Frankreich übersiedelte, verstärkte sich sein Wunsch, das Dirigieren zu erlernen, und er wurde mehrere Jahre von Andre Cluytens und Fernand Lamy unterwiesen. Sein Dirigenten- Debüt gab er im Juli 1948, sein erstes Konzert in Paris — beim Orchester Colonne — leitete er im November des gleichen Jahres, also im Alter von elf Jahren. Die damit beginnende „Wunder- kind"-Karriere, die ihn auf Konzerttourneen durch die ganze Welt führte, fand ihre Höhepunkte in zwei Musikfilmen, deren Hauptdarsteller er war: „Vorspiel zum Ruhm" (= „Roberto"; 1949) und „Der Ruf des Schicksals" ( „Konzert in Venedig"; 1952). Beide Filme steigerten in erheb lichem Maße die Popularität Roberto Benzis, der sich trotz seines jugendlichen Alters als ein hochbegabter, echter Musiker ausgewiesen hatte. In den Jahren 1952 bis 1956 widmete er sich weiteren Musik- sowie Universitätsstudien, um auch als Erwachsener seine künstlerische Laufbahn fortsetzen zu können. 1954 war er erstmalig als Operndirigent tätig. 1959/60 leitete er die erste Inszenierung der Oper „Carmen" an der Pariser Grand Opera (das Werk war zuvor nur an der Opera Comique gegeben worden), eine Aufführung, mit der eine erfolgreiche Gastspieltournee nach Japan unternommen wurde. Der junge Dirigent wurde von den berühmtesten Orchestern und Musikfestivals Europas eingeladen und errang — wie auch auf Konzertreisen durch Süd amerika und Nordafrika — größte Erfolge. Seit 1960 produzierte er zahlreiche Schallplattenauf nahmen. Bei der Dresdner Philharmonie war er erstmalig im Februar 1968 stürmisch gefeierter Gast. ZUR EINFÜHRUNG Maurice Ravel, einer der prominentesten Vertreter französischer Musik um die Jahrhundertwende, begann zunächst in direkter Nachfolge Debussys. Später erst fand er zu einem eigenen Stil. „Ravel ist ein typischer französischer Musiker: auf dem gleichen Boden erwachsen wie Couperin und Rameau, und wie der letztere verbirgt er meisterhaft die Kunst eben durch die Kunst selbst", schrieb einmal H. Prunieres. Was ist es, das an Ravels Musik so fasziniert? Das Unbe schwerte, Graziöse, Charmante, Witzige, aber auch das klanglich Rauschhafte. Charakteristisch sind für sein Schaffen auch die Beziehungen zur spanischen Folk lore, die sich am erregendsten wohl in dem berühmten „Bolero" niederschlugen, aber auch in der „Rhapsodie espagnole", in der einaktigen Oper „Eine spanische Stunde", in „L'Alborado del Grazioso" zum Ausdruck kommen. In seinem Spät schaffen, das u. a. von Strawinsky und Schönberg nicht unbeeinflußt war, wurde sein Stil im Gegensatz zu Debussys - kräftiger, realistischer und erstrebte wieder klarere Formen. Ravel, der Spätromantiker, typischer Vertreter des Fin de Siede, verkörperte die abklingende bürgerliche Musikkultur seines Landes wie in Deutschland etwa Richard Strauss oder in Spanien Manuel de Falla. Die fünfsätzige Märchensuite „Ma Mere l'Oye" (Meine Mutter, die Gans) ging hervor aus Kinderstücken für Klavier zu vier Händen, die, komponiert im Jahre 1908, vom Komponisten erweitert und für ein Ballett orchestriert wurden. „Die Absicht, in diesen Stücken die Poesie der Kindheit wachzurufen, hat mich dazu geführt, meine Manier zu vereinfachen und meine Schreibweise durchsich tiger zu machen. Ich habe aus diesem Werk ein Ballett geschaffen, das vom Theätre des Arts einstudiert wurde. Das Werk wurde in Valvins für meine jungen Freunde Mimie und Jean Godebski geschrieben", heißt es in einer biographischen Skizze Ravels. Die Uraufführung am 21. Januar 1912 im Pariser Theätre des Arts gestaltete sich zu einem ganz großen Erfolg. Die Choreographie führte Jane Hugard. Besonders Ravels anmutige und humorvolle Musik mit ihrem Vorrang der Melodie begeisterte allgemein. Fünf stimmungszarte Märchenbilder werden in dem Stück gezeichnet, das der Ravel-Biograph Roland-Manuel „erlesen und köstlich gelungen" nennt. „Dies Werk, in dem man die Luft eines glücklichen Selbstvergessens, zarter Emotion und feinsinniger Poesie atmet, verdankt seinen Reiz und seinen Zauber dem Ton souveräner Einfachheit, von dem es nicht einen Augenblick abgeht. Durch einen Vorzug, den er mit den größten Schaffenden teilt, hat Ravel in sei nem rastlosen Bemühen, die technische Meisterschaft zu erringen, nie jene Frische der Empfindung eingebüßt die den Kinderjahren eigen ist und sich für gewöhnlich mit ihnen verliert. Er hat sich die Freiheit der Phantasie unberührt erhalten, jene naive Kraft die beim Herangewachsenen meist der Tyrannei der ele mentaren Instinkte weicht. Auf dem Punkt seines Lebens angelangt, da die Kräfte der Jugend sich durch Übung steigern, da Können und Wissen der Schaffens freude die Waage halten, lüftet der Ravel von ,Ma Mere l'Oye' das Geheimnis seiner tiefen Natur und läßt uns die Seele eines Kindes entdecken, das niemals das Zauberreich des Märchens verlassen hat, das keinen Unterschied zwischen Natur und Kunst macht und dem im Bereich der Materie alles denkbar und reali sierbar erscheint, was im Bereich des Geistes unfehlbar vorgezeichnet ist." Ottorino Respighi, manchmal der Richard Strauss Italiens genannt, war einer der international erfolgreichsten italienischen Komponisten seiner Zeit. Schüler von F. Sarti und G. Martucci an der Musikhochschule in Bologna sowie von Rimski-Korsakow in Petersburg und von Max Bruch in Berlin, wirkte Respighi in den Jahren 1913 bis 1925 als Kompositionslehrer und seit 1923 auch als Direk tor am Konservatorium Santa Cecilia in Rom. Danach widmete er sich freischaf fend seinem kompositorischen Werk, das besonders zahlreiche Opern, Ballette (u. a. „Der Zauberladen'' nach Musik von Rossini), Kammermusik und sinfonische Arbeiten enthält. In den 30er Jahren führten den Komponisten triumphale Reisen