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Robert Schumann (1810-1856) Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 Robert Schumann winde am 8. Juni 1810 in Zwickau als Sohn eines ange sehenen Verlagsbuchhändlers geboren. Schon während seiner Zwickauer Gym nasialzeit zeigte sich seine Doppelbegabung für Musik und Dichtung. Der Vater beabsichtigte Robert Schumann bei Carl Maria von Weber in Dresden musikalisch ausbilden zu lassen. Der Tod des Vaters und Webers Tod ließen diesen Plan scheitern. Dem Wunsch der Mutter folgend, studierte er - wenn auch widerwillig - in Leipzig und Heidelberg Jura. Im Sommer 1830 entschied sich Schumann endgültig für eine musikalische Laufbahn. Ursprünglich wollte er Pianist werden, mußte aber wegen Erlahmens der rechten Hand 1831 diese Ausbildung bei Friedrich Wiede in Leipzig abbrechen. Zugleich studierte er bei dem Theaterkapellmeister Heinrich Dorn Theorie und Komposition. Während seiner Leipziger Jahre muß er um seine Ehe mit Clara Wieck kämpfen, die Ehe erzwingt er schließlich gegen den Willen ihres Vaters - seines Lehrers - gerichtlich. Bis 1839 wird sein Schaffen ausschließlich von Klavierwerken be stimmt. In zahlreichen Einzelgesängen und Liederzyklen spiegelt sich im „Liederjahr" 1840 die Zeit der glücklichen, jungen Ehe wider. Im folgenden „Sinfoniejahr“ 1841 entstanden die erste Sinfonie B-Dur und die vierte Sinfonie d-Moll sowie die Sinfonietta - allgemein als Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur bezeichnet. Als bedeutendster Romantiker in der Zeit zwischen Weber und Brahms, mit dem ihn später eine enge Freundschaft verband, hat Robert Schumann seinen Platz in der Musikgeschichte gefunden. Schumanns umfang reiches Kammermusikwerk hat seinen festen Platz im Musikleben. Dagegen hat Schumann nur wenige Konzertwerke komponiert. Allgemein bekannt sind das Klavierkonzert a-Moll, sein Cellokonzert a-Moll und die vier Sinfonien. Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 wurde am 6. Dezember 1841 gemeinsam mit der ersten Fassung der d-Moll Sinfonie im Gewandhaus Leipzig uraufgeführt. Schumann arbeitete 1845 den letzten Satz noch einmal um. Das heute selten gespielte Werk gehörte im 19. Jahrhundert lange Zeit zu den be liebtesten Kompositionen des Meisters. Die „Sinfonietta" ist erfüllt von ritter lichem, kämpferischen Geist - für dunkle pessimistische Empfindungen, die in manchem der Spätwerke hervorbrechen, ist hier kein Raum. Carl Maria von Weber (1786-1827) Konzertstück für Klavier und Orchester f-Moll op. 79 Das Konzertstück f-Moll für Klavier und Orchester ist neben den beiden Klari nettenkonzerten das populärste Werk Webers für Soloinstrument und Orchester. Neben diesen Werken schrieb Weber noch zwei Klavierkonzerte, ein Konzert für Horn und Orchester, ein Konzert für Fagott und Orchester und ein Con certino für Klarinette. Diese Werke sind heute nur noch selten in den Pro grammen unserer Konzerte zu finden. Das Konzertstück f-Moll entstand in den ersten Jahren von Webers Wirken als Leiter der Dresdner Oper (1816-1826). Die Niederschrift wurde am 18. Juni 1821 - dem Uraufführungstage des „Freischütz" in Berlin beendet. Bereits wenige Tage darauf - am 25. Juni 1821 - fand die Uraufführung mit dem Komponisten als Solisten statt. Die Konzerte für Klavier und Orchester wurden zunächst für den eigenen Gebrauch geschrieben und auf Konzertreisen vom Komponisten selbst vorgetragen. In diesen Klavierwerken wird das Vorbild und der Einfluß des bewunderten, weitläufigen Verwandten Mozart offenbar. Dabei muß bemerkt werden, daß nach zeitgenössischen Berichten Carl Maria von Webers Klavierspiel von großer Eleganz und Brillanz und geistvoller Noblesse war. Im Konzertstück f-Moll spiegeln sich Empfindungen des Komponisten, die durch den Eindruck der Freiheitskriege ausgelöst wurden, wider. Weber hat die geistige Konzeption zu diesem Konzertstück lange mit sich herumgetragen - von 1815 bis zur Vollendung 1821 - und ein ausführliches „Programm“ dazu entworfen. Die Inhaltsfolge läßt sich etwa so skizzieren: Abschied des Kriegers von der Braut, Trennungsschmerz, Nahen des Geliebten und Wiedersehens freude. Tondichterische Gestaltungselemente spielten in jener Zeit eine be deutende Rolle. So ist es zu verstehen, daß Weber, der als Musikdramatiker seine reifsten Werke geschaffen hat, in diesem Konzertstück fast opemhafte Klangwirkungen verwendet hat. Das einsätzige Werk ist deutlich in die vier obengenannten Episoden gegliedert. Das einleitende Largetto affetuoso ist eine sanfte Klage. An Mozart erinnern Melodieführung und Harmonik des ersten Streichereinsatzes. Schwärmerische Passagen des Klaviers führen zu einer kurzen Kadenz, die zum Adagio passionato hinüberleitet. Der Trennungsschmerz wird durch wilde Ausbrüche, die von kurzen Episoden spielerischer Eleganz unterbrochen werden, darge stellt. Die Fagotte, gestützt auf die Streicher, bereiten das Tempo di Marcia vor, vom vollen Orchester vorgetragen, wird die kriegerische Stimmung ge zeichnet. Ein kurzes C-Dur-Glissando des Klaviers unterbricht das Orchester spiel, dann übernimmt das Soloinstrument in einem immer erregter werdenden Zeitmaß die Führung und steigert sich zum Presto gioioso (F-Dur). Der Wieder sehensjubel wird vom ganzen Orchester vorgetragen. Peter Iljitsch Tschaikowski (1840-1893) Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23 Das Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll ist dem bedeutendsten deutschen Pianisten jener Zeit, Hans von Bülow gewidmet. Gemeinsam mit der Oper „Eugen Onegin", mit seinen drei letzten Sinfonien (Nr. 4, 5, 6) und einigen Konzert stücken (Ouvertüren „Romeo und Julia“, „1812", Capriccio Italien) gehört das Werk zu den beliebtesten Schöpfungen des Komponisten. Das b-Moll-Konzert entstand 1875 fast gleichzeitig mit der weniger bekannten dritten Sinfonie. Die ersten Skizzen gehen jedoch schon ins Jahr 1872 zurück, als Tschaikowski während eines Sommeraufenthaltes auf dem Gute seiner Schwester in Kamenka bei Kiew weilte,. Eindrücke von der spezifisch ukrainischen Folklore sind nicht zu überhören.