Gastspiel der DRESDNER PHILHARMONIE Leitung: HEINZ BONGARTZ Programmfolge CARL PHILIPP EMANUEL BACH 1714-1788 Konzert D-Dur für Orchester Allegro moderato Andante lento molto Allegro WOLFGANG AMADEUS MOZART 1756-1791 Sinfonie D-Dur KV 385 Allegro con spirito Andante Menuette Presto - Pause - WOLFGANG AMADEUS MOZART JOSEPH HAYDN 1732-1809 Serenata notturna KV 239 Marcia - Maestoso Menuette Rondo: Allegretto Sinfonie G-Dur Nr. 94 (mit dem Paukenschlag) Adagio cantabile - Vivace Andante Menuette Allegro di molto assai Unter Bachs Söhnen ist Carl Philipp Emanuel einer der kühnsten, dar weit über seine Zeit hinausgriff. In seinem sinfonischen Schaffen finden wir den Weg zu Beethoven vorgezeichnet. - Aus der Partitur des D-Dur-Konzertes, die von dem russischen Komponisten Maximilian Steinberg (1883-1946) für kleines Orchester eingerichtet wurde, geht nicht hervor, ob es sich um eines der vielen Konzerte für Klavier bzw. für Cembalo und Blasinstrumente handelt. Die Blas instrumente, aber auch die Geigen sind mit konzertanten Episoden reich bedacht worden. Einem musikantisch beschwingten Anfangssatz folgt ein melodisch fließendes Andante. Ein Allegro in aufgelockerter 6/8-Bewegung beschließt die heitere Spielmusik wirkungsvoll. (G. Sch.) Mozarts Sinfonie D-Dur war ursprünglich die 2. Haffner-Serenade, die sein Vater 1782 für die Erhebung eines Herrn Haffner in Salzburg in den Adelsstand bei Wolfgang bestellt hatte. Ein Jahr später ließ sie der Komponist in Wien als Sinfonie aufführen, jedoch unter Weglassung eines Marsches und des zweiten Menuetts. - Der 1. Satz ist ein Wunder an innerer Geschlossenheit. Er kommt mit einem Thema aus, das in den ersten 5 Takten pompös vorgestellt wird. Der langsame 2. Satz läßt die Violinen singen. Das Menuett ist kernig und urwüchsig, das Trio darin schlicht-volkstümlich. Der Schlußsatz, ein umfang reiches Rondo, nähert sich schon fast der Sonatenform. Das Thema klingt stark an den komischen Triumph Osmins aus der „Entführung" an. Der opti mistische Grundzug der Sinfonie ist unüberhörbar. (J. P. Th.) In der Serenata notturna (1776) tritt zwei Soloviolinen, einer - Viola und einem Kontrabaß ein mehrfach besetztes Streichorchester gegenüber, das durch Hinzufügung zweier Pauken einen besonderen klanglichen Reiz erhält. Diese Serenade ist ein prächtiger Beleg für eine heitere Gesellschaftskunst von bleibendem Wert. Ein Marsch eröffnet sie, den reizvolle Kontraste in melodischer und instrumentatorischer Hinsicht auszeichnen (im 2. Teil Pauken zum Pizzicato der Streicher!), ein Menuett läßt in seinem Trio die Soloinstrumente sich an mutig ausmusizieren, und das abschließende Rondo sprüht geradezu von Unbekümmertheit, der ein eingeschobenes Adagio nur zur Unterstreichung dient, zumal es durch ein etwas derber zugreifendes Allegro abgelöst wird, das zum gelockert einherschreitenden Anfang zurückführt. (W. B.) Eine kurze, langsame Einleitung geht dem sehr lebhaften 1. Satz der G-Dur- Sinfonie von Haydn voraus. Das zweite Thema klingt graziös und zart. Gerade dieser Satz ist ein Beispiel für das klassische Gleichgewicht zwischen Gefühl und Geist, das sich in seiner erstaunlichen formalen Abrundung zeigt. Der 2. Satz mit dem Paukenschlag ist auf einer schlichten, volkstümlichen Melo die aufgebaut, die in verschiedenen Absätzen immer wieder verändert wird. Bei dem volkhaft musizierenden Menuett sieht man förmlich die Tänzer sich drehen. Im Schlußsatz, einem Rondo, kommt die Seelenheiterkeit Haydns und sein großer Witz, der sich mit einem außerordentlichen Können paart, zum Ausdruck. (J. P. Th.)