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Kongreßsaal Deutsches Hygienemuseum - Dresden Mittwoch, den 30. November 1960, 19.30 Uhr Donnerstag, den 1. Dezember 1960, 19.30 Uhr aitimeuLenzeet Ausführende: Mitglieder der Dresdner Philharmonie Dirigent: Siegfried Geißler Solisten: Renate Reinecke, Sopran, Dresden Werner Metjner, Klarinette, Dresden PROGRAMM Arcangelo CoreUi: (1653-1713) Solo-Violinen Wolfgang Amadeus Mozart: (1756-1791) p Wolfgang Amadeus Mozart: Joseph Haydn (1732-1809) Concerto grosso op. 6 N. 8 g-moll (W eihnaditskonzert) Vivace - grave allegro Adagio - allegro - adagio Vivace Allegro - pastorale Gert Kleindiensf - Eberhard Friedrich Konzert für Klarinette u. Orchester Allegro Adagio ' Rondo - ■ Allegro 1 ü S E Arie aus der Oper »II re pastore«; »Dein bin ich . . . « Rezitativ und Arie: »Bella mia fiamma« KV 528 Sinfonie Nr. 45, fis-moll (Abschiedssinfonie) Allegro assai Adagio Menuetto-allegretto Finale: Presto-adagio Preis DM -,20 Zur Einführung Arcangelo Corelli wurde am 17. Februar 1653 in Fusignano bei Imola (Italien) geboren und starb am 8. Januar 1913 in Rom. Er zählt zu den großen Meistern der alten italienischen Musik und zu den berühmten Violinvirtuosen seiner Zeit. Seine Kompositionen sind in der Klarheit und Reife, in ihrer Konzentration der Kernpunkt einer Musikepoche. In der Art ein Pastorale zu komponieren, wie es im heute zu hörenden Concerto grosso als Schluß- satj erklingt, hat auf die nachfolgenden Kömponistengeneration, selbst auf Bach, seinen Einfluß ausgeübt. Concerto grosso bedeutet im wesentlichen: eine Orchesterkonzeitform des Barock, welche in mehreren Sätjen geschrieben wurde und meist aus einem kleinen, solistisch musizierenden Orchester und einem größeren besteht. Hierbei kommt in der t Anwendung der verschiedenen Orchesterinstrumente (Violinen, Viola, Violoncello, Flöten,. Oboen, Hörner, Trompeten) die Viel falt der musikalischen Gestaltung zum Ausdruck. Das Concerto grosso erlebt mit Joh. Seb. Bach in den sechs Brandenbur gischen Konzerten seinen musikalischen Höhepunkt. Das Weihnachtskonzert von Corelli wird nur von Streichern bestritten und wechselt zwischen einem konzertierenden Trio (2 Violinen, Violoncello) und einem größeren Orchester sowie dem Cembalo. Die einzelnen Sätje sind sehr kraftvoll und elementar angelegt, dabei in ihrer thematischen Zusam mensetjung sehr durchsichtig gehalten. Besonders zart erklingen der Adagio- Satj und Schlußsatj: Pastorale (= Hirtenmusik). W. A. Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren und starb am 5. Dezember 1791 in Wien. Mit Mozart, möchte man bald sagen, ist die Klarinette in das Orchester ein geführt worden. Dieses Instrument, das der Romantik so unendliche Klang farben (Weber: Freischütj, Oberon) gegeben hat. erfährt zunächst bei Mozart eine noch zurückhaltende Verwendung, lediglich in den späten Werken wird hier das Neue schöpferisch und meisterhaft eingearbeitet. Das Klarinetten konzert in A-Dur mit seinen 3 Sätjen ist ein typisches Mozart-Konzert, in der Anlage, d. h. Form, und in der Aussage, über eine sehr weich ge schwungene Cantilene hinweg entwickelt Mozart im 1. Satj bereits die große Konzertform. Die Themen werden bis ins einzelne zerlegt und verarbeitet, wobei dem Solisten in der Variierung der Hauptteil zufällt. Auch im 2. Satj ist alles atrf das Gesangliche abgestimmt, welcher unmittelbar mit dem Solo instrument beginnt und den innigsten Ausdruck widerspiegelt. Im letjten Satj (Rondoform = immer wiederkehrendes Thema) nun ausgelassene Heiter keit: tänzerisch, brillant wird das Thema abgewandelt um immer wieder in alter Form durchzublicken, die Seitenthemen zum Häufigen weicherer und und zarterer Tongebung. Von den vielen Konzertarien Mozerts und den Arien aus Opern, welche auch im Konzertsaal ihren Platj finden, ist die Arie aus »II re pastore«: Dein bin ich . . , eine der lieblichsten und entzückendsten. Interessant ist hier die Anwendung von 2 Englich Hörnern, zwei Hörnern und Streichern gegenüber dem zart angelegten Sopran. Der Text spricht für den Inhalt: : Dein bin ich, ja, Dein auf ewig! Treu im Glücke, und treu im Leide, all' mein Sinnen: steht nur nach Dir,: Du, o. Teure, Du Heißgeliebte, mein Entzücken, . ff und all' meine Freude, : meinen Frieden find ich bei Dir! :