Otto Reinhold ist als Dresdner Komponist weit über seine Stadt und Sachsen hinaus bekannt geworden. Er wurde 1899 in Thum (Erzgebirge) geboren und studierte in Leipzig bei Hermann Grabner. Erste Orchester unserer Republik und der Kreuzchor setzten sich bei uns und im Ausland (Italien, Polen) für Reinholds Schaffen ein, das gekennzeichnet wird durch einen ausgeprägten Ernst und ein hohes Verantwortungsbewußtsein des Komponisten dem Kunstwerk gegenüber. Das Triptychon schuf Reinhold 1954. Der Name sagt, daß es sich um ein drei teiliges Werk handelt. Wie in den Triptychonbildern alter Altäre werden auch in der Musik Reinholds Stimmungen geschildert, die man allerdings durch ein „Programm“ nicht erläutern kann. Die Sätze tragen gegensätzlichen Charakter, gehören im großen gesehen aber zusammen, sind ein Werk. Der erste Satz ist feierlich und majestätisch und wird sowohl in der Orchesterbehandlung als auch im Stimmungsgehalt von Gegensätzen bewegt. Der zweite improvisatorische Satz beginnt gleich einem Rezitativ. Aus diesem gleichsam tastenden Reden entwickelt sich die Musik zu einem leidenschaftlichen Aufschwung, um gegen Ende wieder zu verklingen und in das Anfangsrezitativ zu münden. Kraft und Lebensbe jahung beherrschen den letzten Satz. Im Einklang wird er eröffnet, gesteigert durch ein Fugato, erweitert durch einen Bläserchoral und gekrönt durch einen hymnisch gesteigerten Schluß. Typisch für Reinholds Musik sind die Worte des Komponisten: „Das Ziel meines Schaffens ist die Verwirklichung des tönenden Organismus als Spiegelbild des Ablaufs geistig-melodischer Spannungen und Lösungen.“ G. Sch.