Einlührung zu dem Werk von Richard Strauß Die Geschichte der Orchestersuite „Bürger als Edelmann“ beginnt mit den Anfängen zur Oper „Ariadne auf Naxos“, die in schönster kollegialer Zu sammenarbeit von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauß geschaffen wurde. In einer Erstaufführung sollte die Oper „Ariadne“ eine Art Einlage zu dem komödiantischen Tanzspiel „Bürger als Edelmann“ von Moliere darstellen, inhaltlich in geistvoll-amüsanter Weise miteinander sich überschneidend. Strauß war von der Idee begeistert und komponierte zu der Komödie Molieres eine Bühnenmusik, ganz im Geiste des französischen Rokoko, eine delikate stilistische Spielerei von größtem Reiz. Die Erstfassung fand wenig Anklang. Publikum und Presse zeigten kaum Verständnis. Strauß und Hofmannsthal entschlossen sich schweren Herzens zu einer Umarbeitung. Die Oper „Ariadne“ wurde ein selbständiges Werk, eingeleitet durch ein völlig neugeschriebenes und -komponiertes „Vor spiel“. Diese 1917 uraufgeführte Fassung hielt sich und begeisterte als „Ariadne auf Naxos“. 1920 faßte Richard Strauß neun Nummern der Moliereschen Bühnenmusik als „Orchestersuite“ zusammen. Nach französischem Vorbild führt eine galante Ouvertüre in das Geschehen ein. Weltmännisch-elegant, nicht ohne kapriziöse Galanterie, erklingt das Menuett. Witz und Laune begegnen uns im „Fechtmeister“, und im „Auftritt und Tanz der Schneider“ parodiert und ironisiert Strauß aufs geistvollste die Handlung. Ob in der netten Polka, im „Menuett des Lully“ oder im Vorspiel zum zweiten Akt —, wir erleben eine graziöse, leicht und blitzend hingestrichelte Musik von Mo zartscher Transparenz, eine Durchdringung von Polyphonie und Koloristik, wie sie einmalig genannt werden muß. Eine Tafelmusik mit einem schnellen Walzer (vom Küchenjungen getanzt) beschließt die arabeskenhafte Suite mit ihren reizvoll und zierlich verschlungenen Melodielinien. Ein köstlich heiteres Werk, das Strauß „mit der linken Hand und gleichsam nebenbei machte!“ Einführung zu dem Werk von Johannes Rrahms Das Konzert für Violine, Violoncello mit Orchester op. 102 von Johannes Brahms entstand im Jahre 1887. Es verlangt wegen seiner polyphonen Struktur eine starke geistige Bereitschaft von den Hörern und stellt geistig und technisch gleichhohe Anforderungen an die Solisten. Brahms greift die Musizierpraxis des Concerto grosso wieder auf, wobei er die beiden Soloinstrumente als ein gleichwertiges Concertino dem Tutti gegenüberstellt. Der erste Satz beginnt mit einer viertaktigen Orchester- emleitung, in der das Hauptmotiv des Satzes festgelegt wird, worauf ein breites Rezitativ der Soloinstrumente folgt, ehe der eigentliche sinfonische Beginn anhebt. Und damit fängt ein so gelöstes und gar nicht grüblerisches Musizieren an, das ganz vergessen läßt, daß Brahms eigentlich ein ver schlossener und pessimistischer Mensch war. Vor allem ist das zweite Thema von anmutiger Stimmung.