Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Ouvertüre zur Oper »Figaros Hochzeit« Schon die ersten Opern, die um 1600 in Italien entstanden (Peri, Caccini, Monteverdi), wurden zumeist durch einen gesungenen Prolog (Einleitung, Vorspiel) eröffnet, ganz ähnlich wie Johenn Sebastian Bachs bekannte Kaffee-Kantate mit den Worten „Schweigt stille, plaudert nicht! ' Aus die sem Prolog entwickelte sich die Sinionie, ein ursprünglich mehrstimmiges Instrumentalstück (etwa 1500), das später als Eröffnungssatz der Suite voran gestellt wurde, oft aber auch — zum Beispiel in Mozarts „Hochzeit des Figaro" — eine Oper als Vorspiel eröffnete. Die Architektonik der soge nannten „Klassischen Sinfonie" erfuhr ihre Festlegung durch die Wiener Klassiker, durch Haydn, Mozart und Beethoven. Es gibt kaum ein Werk Mozarts, das so starke persönliche Züge trägt wie der „Figaro". Mozart selbst war der „Untertan" eines tyrannischen Feudalaristokraten, des Erz bischofs von Salzburg, der Mozarts Forderung nach persönlicher Freiheit unterdrückte und darüber hinaus Mozart mit Lausbub, Lump und Fex be schimpfte. Und wenn Mozart in einem Brief schrieb: „Das Herz adelt den Menschen. Wenn ich schon kein Graf bin, hab ich vielleicht mehr Ehre im Leib als mancher Graf!", so hat er mit diesen Worten bereits den Grund gedanken des „Figaro" umrissen. Daß Mozart den „staatsgefährlichen" Stoff des „Tollen Tages" von Beaumarchais in Musik setzte, spricht für seine aufgeschlossene Haltung gegenüber der fortschrittlichen Entwicklung der Menschheit. Die Ouvertüre beginnt im schnellsten Tempo, und dieses „Presto" wird auch bis zum Ende beibehalten, über jagenden Geigenläufen in Pianissimo er klingt nach acht Takten ein sangliches Thema der Oboe, das bald in ein Orchestertutti (gesamtes Orchester) mündet. Ausgeprägte Akzentuierungen prägen den Charakter des ausgesprochen bildhaften und plastischen zwei ten Themas. Ein drittes Thema schließt sich an, heiter, spielerisch, gelöst, — ein Thema, das diesem Vorspiel (nach Günter Haußwald) „eine seltsame Mischung von Buffostil mit tiefen seelischen Erregungen gibt". Auch aus dem Gesamtkunstwerk herausgelöst wird die Figaro-Ouvertüre als echtes Meisterwerk immer die Menschen begeistern. — G. Sch. Wolfgang Amadeus Mozart Serenade »Eine kleine Nachtmusik« KV 525 Die unter dem Namen „Eine kleine Nachtmusik" bekannte entzückende Serenade Mozarts entstand im Jahre 1787 in der kurzen Spanne zwischen seinen Opern „Figaros Hochzeit" und „Don Giovanni". Ein später Nach klang der anmutigen Kompositionen aus dar Salzburger Jünglingszeit, birgt sie in der überlegenen Auswertung des thematischen Gehalts innerhalb eines so kleinen Rahmens die reife Meisterschaft der Wiener Zeit und ist ein Kleinod, das wir alle wohl von ganzem Herzen lieben.