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Auftaktakkorden, die die Grundtonart E-Dur festlegen, hebt im Finale ein fri«ch-fröhliches Musizieren an, das auch durch das getragene Gesangsthema in seinem beschwingten Charakter nicht wesentlich verändert wird. Wie in der sinfonischen Formung erkennen wir Durchführung, Reprise und Coda, wenn auch etwas großzügig-flächig gearbeitet, im Charakter an ein romantisch-ritter liches Fantasiestück erinnernd. Diese« poesievolle Werk, das nicht nur im Schumann-Gedenkjahr zahlreiche Aufführungen verdient, unterstreicht und verlebendigt die schönen Worte Clara Schumanns, die sie im April 1868 ihrem verstorbenen Gatten widmete: „Er war ein Mensch im höchsten Sinne des Wortes. Groß an Geist, Herz und Bescheiden heit, an ihm konnte man aufb licken in liebevoller Bewunderung.“ Ludwig van Beethoven (1770-1827) Beethovens 7. Sinfonie A-Dur, op. 92 entstand im Jahre 1812. Es ist das Jahr, in welchem Napoleon seine entscheidende Niederlage in Rußland erlebt, von der er sich nicht mehr erholt; es ist das Jahr, in dem eich in Spanien aus der Unterdrückung durch die fremden, französischen Eroberer eine revolutionäre Bewegung entwickelt, die sich in der spanischen Verfassung aus diesem Jahre in folgenden Worten ausdrückt: „Das spanische Volk ist frei. Die souveräne Gewalt gehört ihrem Weeen nach dem Volke.“ Es ist das Jahr, in dem in Eng land Arbeiteraufstände gegen die Ausbeutung durch die Fabrikanten ausbra chen (die Unruhen in Nottingham), in dem in Deutschland die Industrialisie rung wesentliche Fortschritte, macht (Krupp in Essen) — es ist dae Jahr des Tumultes, der Tragödien, des Leides, des Kampfes vieler Menschen um ihie eigene Freiheit. Von diesen Nöten und politischen Ereignissen ist in der Sie benten Sinfonie wenig zu spüren. Beethoven hatte gerade in diesen Jahren eine innere Entwicklung durchgemacht, die ihn von der Außenwelt zur Welt der Phantasie, der inneren Gesichte, hinführte. Leopold Schmidt sagt: „Er hat in sich eine höhere Macht der Musik entdeckt, ihr eigenstes Reich war ihm auf gegangen, in dem sie souverän ist, wo alle Dinge ihr eigene« Leben haben und einer Deutung nicht mehr bedürfen." Richard Wagner sah in der Siebenten Sinfonie die „Apotheose des Tanzes* 4 , also eine Verklärung und Idealisierung tänzerischer Zustände. Recht hat er in sofern, alß der rhythmische Einfall in diesem Werk vorherrscht, daß er eine bedeutende Rolle im schöpferischen Vorgang spielt. Beethoven ist in dieser Sinfonie Idealist geworden, er hat sich dem Schillerschen Idealismus voll und ganz hingegeben. Der erste Satz beginnt mit einer getragenen, feierlichen Ein leitung. Der eigentliche Satz 6teht im lebhaften punktierten Sechsachteltakt, der beide Themen prägt, dieser Satz endet in einem sieghaften Durchbruch. — An Stelle des langsamen Satzes bringt Beethoven, abweichend vom üblichen Gebrauch, ein Allegretto von verschleierter Melancholie und wehmütiger Ver träumtheit. Die weitere Entwicklung dieses Satzes verläuft in der Form der Variation. Das Scherzo steht im schnelleten Tempo, es ist lustig und keck, übermütig und steckt voller Humor. Das eingeschobene Trio hebt sich durch seine zärtliche Melodie scharf vom Scherzo ab. Der lebhafte Schlußsatz hat ein erstes Thema, in welchem die Hauptbetonung entgegen allem üblichem Gebrauch auf dem unbetonten Taktteil liegt — ebenso i«t im vierten Takt des beschwingten zweiten Themas die Betonung auf dem Nebentaktteil. In einer übermütig-burschikosen Stimmung verläuft dieser Satz, von einer Heiterkeit Beethovens kündend, die in ihm liegen mußte, denn das Entstehungsjahr der Siebenten Sinfonie, 1812, war ein tränenreiches Jahr. Sinfonie Nr. 7 A-Dur 111/9/23 0,5 856 1 801(56