RICHARD STRAUSS (1864—1949) Till Eulenspiegels lustige Streiche nach alter Schelmenweise in Rondoform, op. 28 1895 ist das geniale Werk „Till Eulenspiegels lustige Streiche" von Richard Strauß geschrieben worden, über ein halbes Jahrhundert ist dieses op. 28 schon alt und hat noch nichts von seiner Jugendfrische, Unbekümmertheit, Drastik und Unverwüstlichkeit eingebüßt. Strauß schildert die Lausbübereien, die Streiche, die Narreteien und Einfälle des witzigen, geistvollen, lustigen Till Eulenspiegel. Er beschreibt den Ritt durch die zum Verkauf ausgestellten Ton töpfe und die darob kreischenden Marktweiber, die Maskerade Tills, der, als Pastor verkleidet, Moral predigt, wie er dann ausreißt, wie er sich verliebt, wie er in eine Diskussion mit verstaubten Gelehrten gerät, die nur den „grünen Tisch" kennen und nichts vom Leben wissen, wie er sie auslacht, sich vor Gericht verantworten muß, verurteilt und gehängt wird. Richard Strauß wählt für dieses Geschehen aus einer prallen, vollblütigen Welt die Rondoform, die durch ihre immer wiederkehrende Zitierung des Hauptthemas an die Art Eulenspiegels erinnert, überall seine Finger drin zu haben, überall seine Glossen zu machen. Dieses Aufeinanderbeziehen eines lebendigen Geschehens und einer musika lischen Form ist genial. Und genial ist auch das Können, mit dem Strauß aufwartet. Man weiß nicht, was man mehr bewundern soll an diesem Werk und an seinem Schöpfer: die instrumentalen Künste, die Gabe der Drastik, mit der Strauß die verschiedenen Situationen schildert, oder den Reichtum an geist vollen Wendungen und Veränderungen der musi kalischen Substanz. Dieses Werk erobert die Herzen