lodik und eine stellenweise fast romantisch anmutende Harmonik aus. Der Umfang des Solo-Instruments wird voll ausgenutzt und seinen technischen Möglichkeiten weitgehend Rechnung getragen. Dem spielerisch bewegten Allegro folgt ein von punktierten Rhythmen durch setztes heroisch-pathetisches Adagio, dem auch Partien inniger Melodik nicht fremd sind. Ein lustig dahineilendes Rondo beschließt das von heiterem Musikanten- tum erfüllte Werk. Robert Schumann (1810—1856) Schumann, der Meister der Kleinform, schenkte uns eines der herrlichsten Klavier konzerte der Musikliteratur. Bewußt geht er andere Wege als die zeitgenössischen Komponisten. „Ich kann kein Konzert schreiben für Virtuosen, ich muß auf etwas anderes sinnen“, schreibt er an seine Frau. Und das war ihm aufs beste gelungen, als er 1840 in Leipzig die „Phantasie für Klavier und Orchester“ vollendet hatte. Diese Phantasie, später als erster Satz des Konzertes verwendet, hat Schumann verschiedenen Verlegern vergeblich angeboten. Wieweit vorausblickend waren diese Leute, da sie mit ihrer Ablehnung der Musik welt das nachmalige a-moll-Konzert retteten! Die beiden anderen Sätze komponierte Schumann 1845 in Dresden dazu und Clara Schumann spielte das Konzert im selben Jahr zum erstenmal. Nach einer Probe schrieb sie in ihr Tagebuch „Das Klavier ist aufs feinste mit dem Orchester ver webt“. Diese Technik der innigen Verschmelzung von Orchester und Solo-In strument ist in Schumanns Konzert tatsächlich besonders stark ausgeprägt. Der ursprüngliche Konzertgedanke, beide Klangkörper einander gegenüberzustellen, ist hier in ein Miteinander verwandelt. Dadurch wird eine überraschend einheit liche Stimmung erzielt. An einer Stelle zu Beginn des ersten Satzes z. B. verstärken die Violinen eine versteckte Melodie der Klavierfiguration. Oder im Intermezzo wird das hingetupfte Thema in reizendem Frage- und Antwortspiel zwischen Or chester und Klavier vorgetragen. Überhaupt ist die dialogische Führung beider Partner in dem ganzen Werk meisterlich durchgeführt. Mit einem rhythmisch scharf profiliertem Motiv eröffnet der Solist das Konzert. Den eigentlichen Hauptgedanken hingegen intoniert das Orchester. In seiner freien, phantastischen Gliederung und der schmerzlich zwischen Moll und Dur schwankenden Harmonisation ist er das Urbild eines romantischen Themas. In der Überleitung vom zweiten zum dritten Satz taucht das schwermütige An fangsmotiv dieses Themas noch einmal auf, wird aber von farbig leuchtenden Klavierakkorden abgewehrt, die die freudige Stimmung des Finales vorbereiten. Wie eine Fanfare erklingt das Thema des letzten Satzes im Solo-Instrument. Die gestaute, sich in einem einzigen Anlauf befreiende Rhythmik verleiht diesem Hauptgedanken sein charakteristisches Gepräge. Das rhythmische Element (Syn kopen u. a.) spielt in dem ganzen Konzert eine entscheidende Rolle. Im Finale kommt auch das spielerische, virtuose Moment richtig zur Entfaltung, während sich die prachtvolle Kadenz des ersten Satzes von jeder äußerlichen Bravour fernhält und, nur auf eine phantasievolle Beleuchtung der Themen beschränkt, eine Seltenheit in der Konzertliteratur darstellt.