verzweifelten Aufbegehrens und düstere, trostlose Episoden erwachsen aus diesem thema tischen Material, das trotz aller Versdiiedenartigkeit dodi aus einundderselben Stimmung geboren ist. Die beiden Sätze der h-Moll-Sinfonie sind in der gleichen Weise aufeinander abgestimmt, wie die einzelnen Themen des Allegro. Dem Andante geht genau wie dem ersten Satz ein einleitender Gedanke voran, der für den Verlauf des ganzen zweiten Satzes entschei dend wird. Er ist die Urzelle, von welcher der blühende Reichtum der Melodik seinen Ausgang nimmt. Doch fehlen auch dem Andante nicht die kräftigen Ausbrüche einer kaum verhaltenen Leidenschaftlichkeit. Der ganze Satz ist das glänzendste Dokument für die Tiefe des Schubertschen Geistes, für die erstaunliche Vielseitigkeit einer Natur, in wel cher neben der Naivität des einfachen volksverbundenen Menschen auch jene Größe der Empfindung wohnt, die Beethoven eigen ist. Die h-Moll-Sinfonie war nach ihrer Entstehung über vierzig Jahre verschollen. Doch hat sie seither eine Berühmheit erlangt, wie sie nur wenig Werken der Musikliteratur zuteil geworden ist. Carl Maria von Wobor (1783—1826) Nach Mozart haben vor allen Dingen Spohr und Weber Kompositionen für Klarinette geschrieben. Der Meister des »Freischütz« verdankt die Anregung zu seinen drei Konzerten für dieses Instrument dem berühmten Klarinettisten Heinrich Josef Bärmann, mit dem er befreundet war. Auf ihn und sein überdurchschnittliches Können sind die Werke zuge schnitten, ja, es ist sogar erwiesen, daß der begabte Klarinettist Weber bei der Komposition »über die Schulter gesehen« hat. Einige schwierige Passagen sind auf seinen Wunsch hin eingefügt worden. Das zweite Konzert in f-Moll ist ganz auf das Solo-Instrument abgestellt. Das Orchester übt lediglich eine Begleitfunktion aus. Der eigentiche Konzertcharakter (Gegenüberstellung von Tutti und Solo) tritt in den Hintergrund. Das erste Thema des Hauptsatzes wird vom Orchester gebracht. Im Solo-Instrument tritt es gar nicht in Erscheinung. Die Klarinette setzt mit dem zweiten, romantisch klagenden Thema ein. Der Umfang des Instruments wird voll ausgenutzt, besonders die weiche tiefe Lage (Mittelteil des Adagio). Das brillante Rondo fesselt durch seine springlebendige Thematik. Das Konzert erinnert in seinen romantischen musikalischen Gedankengängen an die Atmosphäre des Freischütz. Es bietet aber dem Interpreten reiche Möglichkeiten zur Ent faltung seiner Virtuosität. Ludwig van Beethoven (1770—1827) D s sinfonische Werk Beethovens ist der weithin sichtbare Gipfel seines Gesamtschaffens. Die meisten seiner neun Sinfonien sind tief in das künstlerische Bewußtsein der Massen eingedrungen. Sie sind nicht nur der populärste Teil in Beethovens Werk, sondern in der gesamten Instrumentalmusik großen Stils schlechthin. Beethoven wandte sich mit seiner Musik an alle Menschen, der Ideengehalt seiner Werke sprengte die