Die Dresdner Philharmoniker sind nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt ein Begriff geworden, der aus dem Musikleben nicht mehr hinwegzudenken ist. Die Schlag fertigkeit, das virtuose Können und die Musi zierfreudigkeit dieses hervorragenden Klang körpers, der heute als das repräsentativste Staatsorchester Sachsens eine große kultur politische Aufgabe zu erfüllen hat, wurde von bedeutenden Dirigenten Europas begeistert ge rühmt. Durch ihr Gastspiel in Döbeln legt sie wiederum ein Bekenntnis ab zur großen Musik und zur vollendeten Leistung. Beethoven hat zu seiner Oper „Fidelio", die er eigentlich „Leonore" nennen wollte, vier Ouvertüren geschrieben. Da die erste nicht gefiel, schrieb er eine zweite. Diese aber ge nügte wiederum ihm nicht, und so schrieb er die dritte, die sogenannte „Große" Ouvertüre. Schließlich fand er, daß diese zu vielsagend sei, daß sie die ganze Oper schon in sich ent hielte; und so schrieb er die E-Dur-Ouvertüre, die man heute als Vorspiel der Oper hört. Wir erleben also in der dritten „Leonoren' -Ouver- türe den ganzen „Fidelio", den Sieg über Tyrannenmacht und Tyrannenwillkür. Ein gangs hören wir die Klage Florestans, der von seinem politischen Gegner ins Gefängnis ge worfen wird. In dem folgenden schnelleren Teil wird der Kampf Leonorens geschildert. Ein Trompetensignal kündet die Rettung an. Der Gatte wird befreit, die Liebe hat gesiegt. Jubel ist der strahlende Ausklang der Ton dichtung, mit der Beethoven der Gattenliebe ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat.