JOS6PH HÄYDN: Sinfonie Nr. 13,G=Duc Wenn auch der neue Stil der Instrumentalmusik bereits durch Stamitz und Gluck entwickelt war, so gilt Haydn doch als Vollender des besonders für die Sinfonie gültigen Instrumentalstils: selbständige Behandlung der Streicher und Bläser im thematischen Ablauf der Sätze. In der Musik Haydns pulsiert vor allem Fröhlich keit, Lebendigkeit und Ausgelassenheit. Wenn er ernste und leidenschaftliche Töne anschlägt, fühlt man die Größe seiner Empfindung, die zu Beethoven, dem großen Sinfoniker, hinführt. Die Sinfonie in G-Dur (etwa 1780 komponiert) zeichnet sich durch ungekünstelte Frische, melodische Erfindung und heitere Beschaulichkeit aus. Nach einer kurzen Adagio-Einleitung läuft ein schneller Satz humorvoll ab. Im langsamen Satz erfreut ein einfaches liedmäßiges Thema, das von Cello und Oboe angestimmt wird und dann vielfach verändert in den anderen Instrumenten auflritt. Ein derbes Menuett und ein von Lebensfreude sprühender Schlußsatz sind von echtem Haydnschen Geist getragen. W.S.MOZART: Serenata notturna * Eine nächtliche Serenade denkt man sich für eine kleine Besetzung geschrieben. Hier sind zwei Orchester mit Pauken notwendig, um den Gefühlsgehalt: Heiterkeit, Laune, Witz und Geist auszudrücken. Das dreisätzige Werk beginnt mit einem majestätischen Marsch, um dann ein gravitätisches Menuett, einen nicht zu schnellen Tanz im Dreivierteltakt, zu bringen. Zum Schluß erklingt ein Rondo, ein lustiges Stück Musik, bei dem sich die Hauptmelodie ständig mit Zwischen spielen abwechselt. — Mozart (geb. 1756) ist nur 35 Jahre alt geworden. Er schenkte der Welt herrliche Opern, zahlreiche Sinfonien, Orchester- und Kammer- musikw'erke. Die Mitwelt dankte es ihm nicht. Er starb als einer der Ärmsten und wurde im Massengrab beigesetzt. Die Nachwelt erkannte seine Genialität und freut sich immer wieder am Besitz des köstlichen Erbes. ZOLTÄN KODÄLY: „Tänze aus Galanta" Zoltan Kodaly ist neben dem international berühmten Bela Bartok der bedeutendste ungarische Komponist der Gegenwart. Er schöpft die Kraft seiner Musik aus dem ungarischen Volkstum, dessen Lieder und Tänze er in ihrer ganzen Ursprünglichkeit und Urtümlichkeit musikalisch zu verwenden versteht. Wir hören breit ausladende Melodien, rassige tanzfreudige Rhythmen und sinnenfreudigen Orchesterglanz. Kaum ein Werk der gesamten Literatur ist so klar in der realistischen Wiedergabe des unverwüstlichen Lebens der aus dem Volke hervorquellenden Musik wie dieses. L. V. B66THOV6N: Sinfonie Nc. 7 in Ä=Duc ^ Beethoven,der fortschrittliche Geist des ausgehenden 18. Jahrhunderts (1770-182^0 ist unserer werktätigen Bevölkerung besonders als Sinfoniker bekannt. Seine „Eroika" und „Pastorale" und vor allem seine 9. Sinfonie mit dem grandiosen Schlußgesang auf Schillers Ode „Lied an die Freude" („Alle Menschen werden Brüder") wird von unseren Orchestern und Volkschören bei festlichen Veranstal tungen immer wieder mit Begeisterung musiziert. Die 7. Sinfonie ist im Jahre 1812 entstanden, also in einer Zeit wichtiger politischer Ereignisse. Von diesen Ereig nissen und den sich daraus ergebenden Nöten ist in dieser Sinfonie nichts zu spüren. Sie wird von Richard Wagner als die „Apotheose des Tanzes" bezeichnet, das heißt, daß rhythmische Dinge in diesem Werk vorherrschen. Nach einer feier lichen Einleitung folgt ein sehr lebhafter, gegen Schluß hin sieghaft durchbrechen der Teil. Der zweite Satz ist — anstelle des üblichen langsamen Satzes — ein melancholisches und verträumtes Allegretto (mit Variationen). Das Scherzo ist lustig und keck, wie auch der Schlußsatz in einer übermütig-heiteren Stimmung verläuft. Beethoven zeigt sich auch hier wieder als Trostbringer und Freudespender. E. D.