Volltext Seite (XML)
fanfter glügel weilt" — eine berühmte ©feile, Sie allen ©oloßimmen, Dar allem aber bem Sopran ©elegenßeif gibt, ficij prädjfig gu entfalten. Sann fegt ber ©cßlußjubel ein, alles Sorßergegangene in raußhßaffer greube übertreffenb. SiefeS ginale ber greube ßeßf nun in einem merEmürbigen ©egenfag gu ben Ooran= gegangenen Sägen. 2Iber gerabe biefer ©egenfag iß es, ber uns baS ZBerE in feiner ©efamfßeit Derßeßen läßt. Senn nicht ifi uns bic greube als mübclofeS ©efcßenE gegeben, fonbern wir muffen fie uns erobern. SaS fpüren wir gleicf> im erften ©ag, in bem eine Stimmung ßerrfcßf, bie aus Xraucr unb Prog gemifcßf iß. ©o fprirfit uns gleicfj bas elfte Xßema an, baS ben gangen ©ag beßerrfcßf. ©elbft bas gweife £ßema brüdlt äl)nlicf)e ©ebanEen aus unb wirft faum als ©egenfag gum erflcn. Sie Surtf)= füßruug ift er ff recht nur eine ftänbige Sermanblung beS .ßiaupffbemaS, bas am ßrfjluß beS ©ages — naß) einer riefenßaften Steigerung über dfromatifd) ßcß minbenben Söffen — nocß einmal im Unifono beS gangen Orcßeßers (baS beißt: alle Snßrumenfe fpielen bas gleiche) ßerunferbonnert wie bie (Srfrfjeimmg eines broßenben ©cßicEfalS. Ser gweife ©ag, bas ©dßergo, greift biefe ©fimmung noib einmal auf. Sebeuf* fam, baß Seefßooen nicgf bas 2lbagto wie gewöhnlich an bie gweife ©feile fegt. (Hod) ift bie Spannung nicf>t gelöft. Sie ©cßläge praffeln nieber, bann fegt bas fugenarfig bebanbelfc jjaupffßema ein, beffen lHbi)ff)mus (punftierteS Sierfel, 3Xcf>tct, Sierfel) beftimmenb ift für ben gangen ©ag. 3n immer neuer Sclitbfung wirb er abgewanbelt, bis ein EurgeS PreßoßücE in bas Xrio überleitet. @S mutet nach biefem bämonifdben ©puE wie ber SlicE in eine belfere Canbßbaff an. SaS gagoff bringt fogar bumoroolle 3üge bingu. (3m ber ZITelobie ß'nben firf) bereits 2lnElänge an baS „greubenfßema" beS ginales.) Sann wirb baS ©cßergo wieberbolf, bie ßoba angefcßloffen (in ibr Elingf bas Pßema bes Xrios nod) einmal Eurg auf). Ser briffc ©ag ift wie eine Überleitung gu bem ginale. Sie Sfömpfe finb beenbef. Ser Soben für bie SinEeßr ber greube wirb bereifet. 3mei Sbemen folgen einanber, bas erfte in B*Sur t>olI ergreifenber 3nnigfeif, bas gweife in D=Sur innerlich bewegter, aber bocf> aucf) t>oH tiefen griebens. ©ie werben ficb im weiteren Serlauf in oeränberfer gorm wicber gegenübergeftellf, unterbrochen Oon aufrütfclnben Srompetcnfanfaren, bie aus ber Zßelf bes ÄampfeS berübergufönen fibeincn. 3n Oölliger SerElärfßeif Der* Elingf ber ©ag. SaS ginale wirb nun niif)f unmittelbar angefdjloffen. Seefbooen fucßfe eine SrücEe oon ben als (Einheit entffanbencn brei erften Sägen gu bem ©cßlußcbor gu fcßlagen. Siefe Überleitung ift aber DÖHig in bie ZItußE unb in bie 3bee beS ZßerEeS einge= fcßmolgen. ZTocb ift, wie uns ber ffomponiß gu fagen ftbeinf, ber griebe bes 2lbagios nitbf be* ftänbig. (Sin 'Prolog gcrreißf mit heftigen Siffonangen bie eben Perflungene frieblic^e ©fimmung. Sie Söffe gebieten (Einhalt. 2lber foforf fegt wieber bas Orcßeßer mit biffonantem Zlufrußr ein. 91 od) einmal maßnen bie Söffe, (tut ben ©Eiggen gum ginale baffe Seefbooen2luSrufe wie: „91cin, biefcS würbe uns erinnern an unfeten Dergmeiß lungsoollen 3uftanb" notiert, bie unfere Seufung bes ZBerEeS rechtfertigen.) Sann er= tont ber 2lnfang bes erften ©ageS. Zßieber baS Saßregifatio. Sann wirb baS ©cfiergo in bic (Erinnerung gtuti cf gerufen. Zßieber baS Saßregifafio. 2luib bie ZEeFapifulierung bes Zlbagios ruft bie Zlnfworf ber Söffe beroor. (Siefe ipinweife auf bie früheren ©äge ßnb woßl in ber ^aupffacße als formale, mcßf als gcbanElicbe Srücfe gu Derßeßen.) Sann beginnen bie Söffe baS „greubenfbema", bas Dom Orcßefter in einem gugafo aufgenommen wirb. 2lber noch ift es mcßf fo weif. Ztod) iß bas £or gur greube nidjf aufgeßoßen, nod) iß ber Zßeg gu ißr nicfjf frei. DEotß einmal bie Siffonangen bes 2ln= fangeS. Äampf, Unruße, £ärm, Ungufriebenbcit. Unb nun ergreift, als ob bie Stimme . bes 3nßrumentS nießf genügen mürbe, ben 2lufrußr gu bönbigen, bie ©ebaffen gu beßegen, bie menßhlithe ©timme bas Zßorf: ber ©olobaß oerEünbet ben feierlichen Smperafio ber greube: „O greunbe, nießt biefe 2mne!" Sann erß beginnt ber oben gefcßilberfe greubenßgmnus, ber ©efang in ber ©infonie. Dr. Karl I,aux