Volltext Seite (XML)
ber gerne grollt £>er Sonner. 2lngß[icheß Durdjeinanfcer. Sa briti>( aucf» fcf)pn baß 2öeffer [ßß. Ser Sonner rollt, bie Süße guclen, ber Kegen rauftet. Kachbem fitf> baß Unwetter oergogen l)af, atmen Klenfcf) nnb Kafur befreit unb erquicSt gugleicf) auf. ©in SanEgebef ßeigf gum ^immel, unb ein glötenfolo leitet of>ne 5)aufe über gum Sdßußfah: „ßirtengefang. grolje, banfbare ©efülße na cf) bem Sturm". Sie Sonne fcfjcint roieber. SanEbar freut fidf ber Mtenfcf) ber Ifolben Kafur. gaft in allen feinen Ouoerfüreti ifl BeefljoPen ProgrammußEer. (Satt liegt im Zöefen biefer mu|7faliftf)en gorm. Ddleiß nimmt fie ben 3nl)alt beß SühnenroerEeß, beß Oraforiumß, ber Äanfafe, bem fie oorroeggel)f, Porauß.) Sie Ouoerfüre „Sie 2Beil>e beß Kaufes" macht barin eine 2lußnaf)me. DHan Eönnte fie eine „abfolute Ouoerfüre" nennen. BeefljoPen ftfjrieb fie 1822 gur ©inroeil>ung beß neuen 3°f c p!) = ßäbfer SFroaferß in 2Dien. ©ß iß feßlicße, roeif>ePolIe OTufif, bie unß ba cnfgegenfönf. 3uerft auß ben prärfjfigen 2lEEorben, fpäter auß ben gellen Srompetenfanfaren unb bröfmenben ^)nuEenft^lägen, ßhließlicf) auß bem .Spaupffeil, einer mächtigen guge, beren Pielfältige Stimmen gufammenElingen roie bie freubig erregten Stimmen einer fefllidjen Berfammlung. Saß Beefl)OPcn ^ier gut gugenform greift, iß begeicf)nenb genug. @ß iß einerfeifß ein BeEennfniß gu fiänbel, beffen Dliufif gerabegu ben Sqpuß beß geierlichen barflellf. 2lnbererfeifß fielet baß ZBerE geiflirf) in näcf)ßer Kälje ber „©roßen guge" im B=Surs£iuarteff (Eomponierf 1825). 37acf)bem er f»cf> gu ber 3eif auch mit bem ©ebanEen trägt, gur Keunfen Sinfonie, bie gleicfjfallß im 3af>re 1822 begonnen unb 1823 oollenbef rourbe, ein fugierfeß ginale gu frfjreiben, nacf)bem auß bem 3 a ^ re 1822 SEiggen gu einer Ouoerfüre über ben Kamen Bacf) (ein Sljema, baß beEannflirf) oon Bad) felbft unb piclen anberen außer ißm Perarbeifef rourbe) Porliegen, ifl eß Elar, baß bie guge in ber Oupertüre „2BeiF>e beß .Öaufeß" Sein 3ufall iß, Eeine 2aune, Ecine ©elegenlfeifßeinfall, fonbern bewußte 2lbroenbung Pom bißf>erigen ßnfomfcJ)en Stil, BeEennfniß gu Bad), feßr begeicßnenbe Äußerung beß „lebten Beefl;ooen", toie man bie leßfe @pod)e im Schaffen beß OTeißerß gu begeicßnen pßegf. ©ine @pod>e, bie fdjtoer gugänglich iß, bie Eennengulernen aber lohnt. Sa^er müßte biefe Ouoerfüre oiel öfter auf ben 'Programmen erftßeinen. Saß geierlidje, geßlicße, ja Keligiöß=©rl;ebenbe, baß fie an DHußE enthält, Eommf am Öeutlichßen in bem Urteil gum 21ußbrudE: „Siefe 2i3eij)e=Ouocrtüre iß bie UBicbcrqeburf oon OTogarfß Ouoerfüre gur ,3auberßöte’ auß bem ©eiße BeefßoPenß." Umreißen mir gum Sdjluß unferer BeefhooeroSage noch baß ßeben Beet* ßooenß. @r mürbe am 16. Scgember (genau ßeb>f jeboch ber Sag nicht feß) 1770 in Bonn alß £o!)ti beß Senorißen 3»h ann Pan 3eefI)OPen geboren. Sie gamilie ßammf auß bem glämifcßen. Seif ben 1931 Perößentlicßfcn Unterfudfungen oon 2luguß Bin» Cent neigt man gu ber 2lnfid>f, baß „Bef hooen" eine fpäfere Kamenßform beß in ber ©egenb oon Songeren gelegenen Scfßoffeß „Befßo" fei, baß 1267 alß Befue, 1412 alß Bcfuroe, fpäter alß Befome, Befl)OPe unb Befl;ooen erfcßeint. Surcß ben BäcEer= meißer, Äunß= unb Spigcnfjänblcr iOlirfrael oon Beefljooen, ber, Permuflitß wegen Sdrulbcn, guerß nacß Älcoe unb bann naß) Bonn geßoßen mar, mürben bie Beefljopen in Seufßßlanb l>cimifcf). @r ßaffe groei Sößne, jlorneliuß unb ben jüngeren ßubroig, beß Äomponißen ©roßpafer, ber ber erße OQlußEer in ber gamilie mar. Siefer fiubmig Pan Seefßopen begann alß SängerEnabe in ber ffaflßbrale gu St. Kombauf in DBedfeln. Später mar er alß ÄircßenmußEer in ßöroeu, tüffirf) unb ftfßießlidj in 5töln alß DIEifglieb ber ^»ofEapelle tätig. 41 3 a !) re biente er bem Äurfürßen oon Äötn, ßocß= geachtet alß Jtünßler roie alß Blenfrf). Sein So^n (joß ann befaß nicßf bie gleiche ©IjaraEferßärEe, borf) iß eß falfcß, il;n alß SrunEenbolb hingußellen. 2lIIerbingß Perlor er immer meljr jeben moralifcßen pialf, unb fein Sol>n£ubroig mar gegroungen, einen Seil beß oäterlicßen ©e^alteß für bie ©rgießung ber ©efcßroißer gu beßhlagnaßmen. 2llß ßernenber ging ber ßrebfame Jüngling nacfj 2Bien. 2Dien rourbe il)tn bie groeife, bie eigentliche pieimaf. Sn 2Bien ftarb er, am 26. DHärg 1827, mäßrenb ein ©croitfer über ber Stabt tobte. 2luf bem 2Diener 3 en rialfriebhof iß Beefl>oPen be= graben, neben Schubert, 3raf>mß, .Dugo löolf unb 3ol) ann Strauß. Dr. Karl Laux