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©ie Reichweite biefer feiner Begabung iff mit t>em oben ©efagfen nodj nicht um= fdjrieben. Öenn ed mu(j nocfj gefagf werben, bafj ©djurid)t gu ben fetfenen ©iri= genfen gehört, bie audj ein unmittelbares BerhätfniS gum tif) o r befi^en. So Formte man unter feiner ßeifung bie bebeutcnbffen 5laffifcf)en unb mobernen ©hsrwerFe hören, unb audj fjier [eiffete er Pionierarbeit. 3dj erinnere nur an fein ©inftefen für ©etiuS, beffen „Ddleffe bcs ßebens" (na cf) 3Tie|fdje) er in ©eutfcfjlanb beFannf macfjfe. (Sin DItann roie er Fann es autf) wagen — road er neutidj in Berlin getan Ijaf —, anflaff eine« ©otiffen einen ffammerdjor auftrctcn gu (affen, unb er barf auf bie ^ufiimmung feined PubliFumS rechnen. ©abei iff ©djuridjf alled anbere als ein ©irigenf, ber burdj PuttDirtuofenfum auf ein ffaunenbed 2tubiforium gu loirFen t>erfucf)fe. 3m ©egenfeit. 3Iian Fönnfe if)tt faft einen fad)(idjen ©irigenfen nennen, ©eine Bewegungen finb Fnapp unb gebänbigf, aber bie Fleinfte ©effe iff berebf. 3 f beS X^ema, jeber 21Fgenf Fommf Ftar heraus, @inem off FammermufiFalifcfj feinen Dliufigieren ftellf er bann mit nufftf)üumenbcm Xem= peramenf, mit gewaltigen ©mpulfen grofje Steigerungen, prächtige Ätangfarben gegenüber. 3n einer Befpredjung, in ber ein ÄrifiFer Sdjurichfs ©infrefen für Rubi Stephan (beffen „RfufiF für Ordjeffcr" er Fürgüdj auch in ßonbon mit großem ©rfolg auf= geführt tjaf) herDorI>ebf, f>eifjf ed: „Dies altes gauberf ©djurichf — beqtücFenb, Ipm reijjeub. Rtif einer ÖFonomie, einer inneren ©panuung fonbergteiiijcn. ©s iff bie iöelf, in ber er lebt unb in ber mir alle [eben — foltfen, roenu anberS mir ben 2tfem unferer 3eif audj in Fünffterifdjcn ©ingen fpüren. .Spier ifi ein Rtann, ber eine gang befonbere Jliiffion f)af". ®r Fommf biesmat nach ©redben niefjf mit geitgenöffifdjer Oliuf/F, aber bodj mit einer Reul)eif. @S ifi bie Mlogartfdje Sinfonie in C=©ur, bie in ©atgburg 1780 gufammen mit gmei anberen enffianb. @S ifi ein 3 u genbioerF, OoII Don feinen 3ügen, mit einem in bie RomanfiF oorgreifenben tangfamen ©a£ unb einem fprüfjenben nate, einer tebenbigen „Opernfgeue" Don ßor^ingfrijer ßcicfjfigFcif. ©df)uric^f gebührt bas Berbienft, bas 2BerFcf)en ausgegraben gu haben. ©em fieltf er 2tnfon Brudfner, feinen geliebten 2tnfon BrudFner, gegenüber, ©in geroatfiges 2X3erF, biefe 2td)fe Sinfonie, bie man bcFannftidj als bie „Ärone ber RIufiF beS 19. 3n^ r f)unberts" bcgeidrmcf t)af. Sie geigt in ber überaus Funfiootlen Bcr= arbeifung bcs überffrömenb reichen X^emenmaterials jene für Brucfncr fo t^araF= terifiifd)e©i;nf[;efe DonSonatcnform unbPotgphonie, mit ber er fo tebenbig in unfere 3eif tfineinragt. ©S t)af nicht an beufenben Berfudjen gefehlt. ©aS 2Bicf)tigffe ifi, roaS ber Rteiffer fetbft über bie Sinfonie gefagf f>af. Unb baoon mieber jene Äenngeidhnung beS Scfjergo= Xb cmaö als X^ema beS „beuffdjen DJFitfjetö", ber im Xrio behaglich auSgeffrecfit auf einem Berg liege unb ins ßanb träume. Bon biefer BemerFung aus täfjt fid) bie 21cfjfe Sinfonie als bie Sinfonie beS beutfehen DItenfdjen begeidjnen, wofür es audj mufiFaIifd)e Belege merFmürbiger unb feffetnber 2Irf gibt. ZBenn Ipugo 2Öotf feinergeif bei ber Uraufführung nach bem 2(bagio Don feinem @ifj aufgefprungen iff unb gerufen hat: „@rff in faufenb 3 a h tcn wirb man biefeS f;err= liehe 233erF Derffehen!", fo bürfen wir fagen, mit ©folg fagen, bafj biefe taufenb 3 a h re um finb unb bafj banF ber BrucSner»Bewegung unferer 3fit bie ©röfje BrudEnerS er* Fannf iff — unb bas ift nicht gütest bas Berbicnft Don Dliänncrn wie ©arl Sdjurichf. Dr. Karl I,aux.