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als gu fcfjroierig unb fdjroülflig gurüdEgelegt rourben . . . 2Ber roeif, roie lange aucf) bie Sinfonie, Oon ber roir heute fpredfen, oerftäubt unb im SunEel liegen geblieben märe, hätte icf) mid) nicht halb mit gerbinanb ©djuberf Derfiänbigf, fie nacf> fieipgig gu fdjicfen an bie SireEfion ber ©eroanbhaueäÄongerfe ober an ben Äünfller felbfl, ber fie leitet, beffen feinem SlidEe ja Eaum bie fd)ürf)£ern aufEnofpenbe ©djönijeit entgeht, gefdfroeige benn fo offenEunbige, meifferl>aft ftra^Ienbe". Sae ifi eine 233ürbigung, bie bcm grojjen ©enie Sdfuberfe gerecfj£ roirb, ein ijinroeie auf bie oielen Schönheiten, bie mit bem jjornfolo ber bem erfien ©afs oorangeflellfen (Sinleifung beginnen, bie mit bem ficf) halb ine Sängerifdfe menbenben Ajauptfijcma bee erfien Saf>ee unb bem feinen eigentlichen ©egenfaf; biibenben Seifenthema fortgefetjt roerben, ein EecEee .fpineinflürmcn in eine 2X5elf Ooll Sonnenfcf)ein. 3 um Srf)[u|j ein 2luffcf)roung in« ijeroiffie, bae Sljema ber Einleitung erfdfeint im ooilcn ©lang bee Orcheflere. Um fo gröfjer ber ©egenfa^ im 2Inbante. (So ifi bei aller Straffheit, mit ber bie Söffe eingange auffieigen, ein fef>r mef)mütigce £ieb, bae Schubert hier fingt, ee ifi ber Schubert ber ein 3al)r guoor gefdjriebenen „IBinfer* reife", ber Schubert, ber Eurge 3 c it bauach bie Strafe gehen muffe, „bie noch feiner ging gurücf" ... Sie Oboe fingt bae £ieb, fpäfer gufammen mit ber Älari nette, bie Streicher pochen einen fd)ier unheimlichen Ähpthmue bagu. 3n einer atern» raubenben Steigerung roirb ee gu einem fchmerghaften 2Iuffchrei ber Streicher geführt, um bann roieber in bie oerhaltenc SJefignation, bie bem Safj feinen SlmmEter gibt, gurücEgufinEen. Schergo unb finale finb bann roieber gang bem £eben gugeroanbf. Sae Schergo, bae unroirfcf) roie manchmal bei Seethooen beginnt, befinnt fidf fcfmcll in ben jpolgbläfern auf freunbiichere Sone, in bie fidfj halb ZBiener 233alger= fcligEeif mifcht- Unb bae finale if ein eingiger greubenraufcf), ein ungebärbiger CjOur=Diaufcf). ©e Eonnfe fein begeichnenberee ©egenfücE gu biefer ©infonie geroäl)lf roerben, um ben Stil SeefI>ooene gu charaEterifieren ale bie „(Sorio[an" = Ouoerfüre, benn in biefem auf bie Euappfle formet gebrachten 2Berf, bae bem Äongertbefudfer ja geläufig ifi, geigt fidf bie Äunft ber SeethoDenfhen Shemenoerbidftung befonbere Elar. .Sjier ifi nichfe Oon mufiffeligem ©icfgehenlaffen unb Serträumtfein, nid>te Oou 11 crfitf)ioärmf(;eif unb Serlorenfein gu fpüren. 21llee ifi ber 3bee untertan, bie ber OenEer Seethooen geflalfen roill, ber helbifchen 3bee, bie er in biefer Ouoerfüre roie in feiner ©infonie Güroica in tönenbee £eben umfeht. 2Bie gang anbere bei Srahme in feinem ÄlaOierEongcrf B = Sur, bem groeiten, bae er une gefchenEt hnf! Sae ifi mehr Schubert ale Seethooen. Schon ber erfte Sals fagf ee une, roenn (genau roie in ber ©chuberf=©infonie, unb bae ifi mehr ale eine äuferlicfte SihnlicJjEeif) bie .Sjörner bae ibpllifdhfreunbliche jjaupfs fhema anftimmen, noch rnehr aber ber Iangfame ©aff, ber mit feinem EellosSolo roie ein £ieb Oon Schubert beginnt, roobei ee fafl Oergeffen ifi, baf ee fich um ein Äongert für Älaoier hunbelf. Unb im Seifenfhema beEennt fich Srahme erfl recht gu Scf)uberffchet EiebfeligEeif, roenn er ee in bem gleichgeifig erfdf)ienenen Eieberfjeft oerroenbef („Sobeefelmen" in „Seche fiieber für eine tiefere Stimme", op. 86). Stafürlid) fehlt nicht bie fpegiffcf) Srahntefhe gärbung, roie auch ber ©afs, ber am mciften an SeethoOenfhe SinfoniE erinnert, bae Schergo, auch guglcicf) echter Srahme ifi. 3m oierfen ©af> aber biefce auf SinfonieDItajje gebrachten Äongertee mufigiert ber Srahme, ber am populärften geroorben ifi, ber Srahme ber „Ungarifchen Sänge", unb aucf) in biefem frifhen, munteren, gragiöfen, manchmal fcfjier über mütigen Sraufloemufigieren fteif ein gufee SfücE Schubert. 9Itan hnf Srahme gern (unb nicht unbebingf richtig) tn bie £inie Sach—See£= hooen—Srahme (Süloro!) eingcreihf. Ohne 31bhängigEeifen Eonftruieren gu wollen, feilte man bae ©chuberfifd)e in feiner DUufi'E nicht übcrfeljen. Sae läßt fie in anberem £ich< aufleuchfen unb fügt gugleidfj bem Silb oon Schubert eine neue unb rcigoolle Spiegelung hingu. Dr. Karl Laux.