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$Qtte bas Sdjtcffal §ai)bn wenigftens in feinen fpüteren Sebensjafjren oon materiellen Sorgen oerfd)ont, fo geigte es fid) einem anberen ©enhis gegenüber xoeit weniger günftig: grang Säubert. Säubert gilt uns beute als ber Begtünber bes mobernen beutfdjen Siebes, aus beffen Staffen bie fpöteren groben Siebmeifter, toie Schumann, Brabms> unb Wolf, emporgewachfen finb. Wenn auch bie faft unüberfebbare 3abt ber Sieber ftets im Btittetpuntt bes Sdjubertfchen ©efamtfehaffens fteben mich, fo gehören bodj namentlich feine finfonifeben Werfe („Unooü* enbete", 7. Sinfonie) ju ben fdbönften Schöpfungen aller 3eiten. 3« Sicbtentbal bei Wien als Sohn eines Sebrers geboren (1797), muhte et erft ben 'Beruf feines Batcrs ausübe». (Es toar !lar, bah Schubert, ber oon einer glübenben Siebe jur Batur befeelt roar, beffen Slunft bie Sprache feines ^erjens rebete, ber uns nach einunbbreibtg Sebensjabren roeit über 600 Sieber, 17 Opern unb Singfpiele, jabltofe Kammermüfif unb ©höre biuterlieb, bah ein folget ©eift halb bie fjeffeln eines oorftäbtifchen Sebrerbaufes fpreitgen muhte, ©in fjteunb (Schober) ermöglicht es ihm, als freier Jonbicfiter ju leben. Silber fchon 11 Sab 1 * fpater ftreeft ber unerbittliche Job bie $>anb nach bem oon 'Jlot unb Sorgen 3ermiirbten ans, ber ju unerfahren toar, um feine (Erfolge bei Berlcgern ju itü^en, 3m Sehen tote im Jobe: Bis Wiener „Bohemien", ber mit luftigen ©efellcn feine Jage unb Büchte oerbringt, bas Beben leben labt, jum Janj auffpielt, Stänbchen fingt unb feine Brmut im Wein $u oergeffen fud^t, fo uxurbe er als $iltn* unb Operettenbelb oon gewiffenlofen Burfcben ausgepUinbert unb noch oor einiger Seit fo bem Bolfe „nabegebracht". Bie Ouoertüre ju „Bofamunbe" ftammt urfprünglich aus einem Singfpiel „Bie 3auberbarfe''. Sie toirb mit einer wahrhaft bejaubernben Einleitung, bei ber man an eine 9Jtonbnacbt= fitmtnung benf'en fönnte, begonnen, fchlägt aber balb ben Jon ritterlicher fjeftesfreube an unb entfaltet prunfbaft orcheftralen ©lanj. Buch bie „BaUettmufif" gehört ju ben wegen ihrer feinabgetönten Klangfarben unb ihrer rhntbmifchen Sleganj beliebteften unb eingängigften 3nftrumentalfchöpfungen Schuberts. Wenben wir uns nun einem anberen Bleifter ju, oon bem Bicharb Wagner einmal fagte, baft er ber „mufifalifcbfte Schübel bes 3abrhunberts" fei: Sobann Straufj. Bnfang bes 19. Saljrhunberts bilbete ftch in Wien eine neue Janjform aus mannigfachen Elementen bet Bolfsmuftf heraus, bie bereits burd) ftranj Schubert Eingang in bie roman* tifche Blufif gefunben batte. Bus bem Sänbler würbe ber Wiener flafftfdjc Waljer. Ber erfte, ber bem Waljer eine ungeahnte Breitenwirfung oerfebaffte, war ber JanjEapetlmeifter 3ofepl) Banner (1801—1843), ber mit feinem eignen Orchefter balb bie £erjen ber Wiener entflammte. Ber Bater bes „Walserfönigs" 3obann Straub war es nun, ber befonbers bureb feine oerfeinerten 3nftrumentationsfünfte biefer aus bem BMener Kulturboben berausgewadhfenen Bolfstangform in furjer 3eit Weltgeltung oerfchaffen tonnte. Sein Sohn aber, bet ebenfalls mit feinem Orchefter in ben europäifchen Blufifftäbten balb Jriumpbe feierte unb ben un* oerglei<f)licben 3auber biefer anmutigen, lächelnben Kunjt auch in feinen Operetten entfaltete, würbe fcbledjtbin jum BoHenber bes flaffifdjen Wiener Walters. Spb. näcbfte ^onjert: Sfttttföod), fcen 23* 1938 ©iri^ent: 10 Pfennige Berechtigt nicht }um Eintritt! So 4040 900