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©anj ähnlich »erhält es fuf> mit 6er achten ©infonie, bie aud) in 6er ganjen unbeßhroerfen .Spaltung an 6ie t>ierte erinnert. Dliati f;at (Je mit D?erf)f 6en „Sriumph beS Jpumors" genannt, Sie entßanb in 6en fperbfttagen Don 1812, aber ße fyat gar nichts non Iperbß, DDn gelbem £aub un6 grauem iÜebel an fiel). @s ift ef>er eine grül)lingsfinfonie, (Te iß ein 3eugnis für bas rF>einifcf)e 23luf in Seef^ooen, fie ent* fpringt jenem leiteten Sinn, jener £ebenSoffcnhcif, bie 6en Dlßeinlänber ausjeichnef. SaS gilt oor allem für bie erßen brei ©äße. Ser erße beginnt mit einem fleinen Spiel jroifd)en QSiolinen unb Klarinette, einem järtlid>en ©eplauber. ©o leicht unb lotfcr biefes lpaupftl;cma iß — an ißm fann man ablefcn, roaS „©infall" unb „33er* arbeifung" bebeuten. 2Bir finb in ber glücllidjen £age, bei SeetßoDen ju roiffen, roo ber ©infall aufhört unb roo bie 2lrbeif beginnt. Senn er bat uns in feinen ©Ei$jcn = büdjern ein Eoßbares ®ut l)iiiter[affcn, hier Eönnen roir fe!)en, roie er feine ©infälle geformt, roie er mit feinen Shemen gerungen hat. Unb gerabe bas erße Sfema biefes erßen ©aßes ijl erß nach Dielen ©Eiterungen fo geroorben, roie roir es jefif oor uns F>aben. Sn biefer „Sinfonie ber guten l'aurie" ijl für einen ernjlen langfamen ©aß Eein Plaß. 23eefl)00en erfeßt ißn bureß ein „2lllegretfo ßßersjanbo", er nimmt bas ©cherjo Dorroeg. ©S ijl ein roißigcS, frohgemutes Plauberu, mit bem er uns ba unterhält. ©s ijl roießtig ju roiffen, baß bas Sf)ema einem DßlußEßücf entnommen ijl, bas 23ectl)ODrn an Pläliel, ben ©rfinber beS OTefrottomS (einem 3ei<nieffer, rnit bem man bas ricffige Sempo eines ©tücfcS fefljlellt), gerichtet F>nt. Stroas Don Ußrenticfen jlecEf ßßon barin, in biefer „Diclleid)t fojlbarjlen Jlliniafur unferer ßnfonißßen Ciferafur". 3lacßöem 33ecfhoDrn fojufagrn fchon bas ©eßerjo gefeßrieben fyat, bringt er als britfen ©aß ein Dllenuett roie in ber jpaobnßhen Sinfonie. 6s Elinqf roie ein rfroas berber Sauerntanj mit einem DUittelfeil, ber ftdff roie ein Siroler 23olEslirb anhört. Scß fagr: Ddtiffelfeil, unb roill Shnen, lieber gretmb, heute einen roriferen .fün= roeis auf bie gorm ber ©infonie geben. Ser briffe ©aß nämlich, bas ©eßerjo (früher DUenueft), ift in ber Siegel breifeilig. Sem erjlen Seit folgt ein jroeifer, ber „Srio" genannt roirb. Sann roirb ber erfte Seif roieberholf. SaS fleht alfo fo aus: I. II. III.-I. ©eßerjo Srio ©eßerjo roieberholf. Sn ber ‘Partitur heißt es bann einfach am ©cßluß beS SrioS: Scherzo da capo al fine, bas heißt bas ©eßerjo foll bis jum „®nbe" (fine) roieberholf roerben. Sn bem feßr burcßßcßfigen Srio unferes britfen ©aßes Eönnen ©ie übrigens gut ein bißchen SnftrumenfenEunbr treiben. ©S iß nämlich ein 3a>ieqeßmq ^roißhen ben jpörnem (bie man jur gamilie ber Slechbläfrr rechnet) unb ber Klarinette (oon ber gamilie ber fpoljbläfer). ©erabe biefe gärbung (.Sporn unb Klarinette) läßt in uns ben ©ebanEen an bas £änblicße, an SauernmufiE, an Sanj unb ©efang unter ber Sorflinbe aufEommen. 2lucß im oierfen ©aß herrßhf ber leichte Son oor. Sn bas ©etgengernfchel Eichern glöfen unb Oboen hinein. Sann aber Eommf ein frember Son hinein, auf einen Eurjen 2lugenblicf ßßeinf bie Stimmung umjußßlagcn, fo, als ob mitten in einem raußhenben geß Doll £ebensluß unb £ebensfreube am genßer ein bleiches, Don ©lenb jermürbfes ©eßcßf auftauchfc, ein Wefpenß. 2tber es bauert nur einen 2Iupen- blicf, bas frembe, foffraurige ©efußf Derßhroinbef roie roeggeroißßf. unb bas geß nimmt feinen gorfgang. 2luch bas cSItolMtlaoierforrjrrt h«t troß feines 3KoUcßaraEferS nichts Don ber fragißhen ©röße anberer SBeefhoDenjcßen 2DcrEe. SaS liegt ßßon im 2Bcfen beS „Konjerfs" befchloffen. ©o iß biefer 2lbcnb roie ein 2tfeml)olen Dor bem großen ©reignis beS näcßßen Kotiertes, ber 2luffüf>rung ber Neunten ©infonie, auf bie ©ie heute ßßon aufmerEfam machen möchte Ihr Dr. Karl Laux.