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IßallfahrtSgefangeS »erarbeitet. Sie beiben Seile roerben bann nod) einmal mieber* holt, ber erfie Seil ein briffeS DItal, als roollfe SeefhoDen bamif betonen, baß ihm bie toilbe 3Iufgeregt^eit roidjfiger ifl als bie frieboolle ZBallfahrerroeife, bie Sangroeife il>m näher am Ipergen liegt als bas Äird^enlieb. SaS Sängerifd)e biefer Sinfonie fiedEt auch im erften Sa§, in bem nad) einer langsamen (Einleitung (wie fie in ber ipagbnfchen Sinfonie gang unb gäbe ifl), ein ftarE r^gf^miftf), roeniger melobifcfj beftimmtes Sljenta angefcf)lagen mirb, baö ben ganzen Sa£ (unter 2tußeradjtlaffung eines eigentlichen gmeifen Shemas) befyerrfcfyt. 2Iucf> hier ift alfo ber finfonifcfie SharaEter gugunften beS Suiten; EljaraEterS auf; gegeben. Sängerifd) beroegf bann man auch ben Ie|fen Sat; nennen, einen einigen (Raufet) Oon greube unb ßufl. Um fo merEroürbiger fleht ber langfame Sa§ bagroifchen, ein melancholiftheö Iperbffgebicht, in bem Sraffdfe unb Eello, unb bann bie 3»eiten ©eigen leife t>or firf) hinguroeinen fd)einen. Ser Dltiffelfeil f>ellf bas ©ilb efroas auf, allerbingS bleiben bie ©äffe bei ihrem eigenfinnigen bumpfen Jochen. .Spans DDn ©ülorn war es, ber bie ©erfaffer oon „Einführungen" aufgeforbert hat. fie follten „bem ßefer (ijörer) ben alten liiahti mal grünblich eppellieren, baß ber gmeife Sa£ 2tlIegreffo als eine 2lrf Srauermarfch gu gelten habe." Sroti ©üloro — ift es nicht ein ©ang gu ben Sofen, ben toir mit biefem 2tlIegreffo anfrefen? •Ulan Eanu bas neunfache ZSerE ©eefhooens als ben ipöhepunEf ber finfonifchen EntmicElung anfehen, wenn man bie (RomnnfiEer als feine Schüler, ©rahms unb ©rucfner als bie lebten großen ©achgügler ber SinfoniEer befrachtet. Sn ber Sat ift bie ©erbinbung bann abgeriffen. DItan greift feit ber 3 a h r fs un ^erfn>enbe oiel lieber auf bie ((formen Oor ber Sinfonie gurüdE. 2tuf bas „Äongert", auf bas Concerto grosso, auf bie Suite, auf bas SiOerfimenfo. 2lucf) OTtay Srapp tut baS mit feinen ffom gerfen für Älaoier unb ©ioline, mit feinem SiOerfimenfo, mit feiner „Sinfonifcljen Suite" für Srdjefter. Er gehört allerbingS auch gu ben roenigen Äomponiften unferer 3eif, bie ficf) mit bem Problem ber Sinfonie auseinanberfehen. Sn Oier gemichfigen 2BerEen hat er bas getan. Sn ber „Sinfonifchen Suite" hält er, toie ber (Harne fagt, mit ber Sinfonie Suchfühlung. Sinfonifch oerftanben ift ber an groeifer Stelle ftehenbe langfame Sag, in bem bie SriflamßhromatiE fruchtbar roirb, finfonifh (in feiner betonten 2llfer* fümlichEeit allerbingS auch ftarE fuifenmäßig) Oerftanben ber briffe Safj, ein enf= güefenbeS OTtenueft. ©ang aus bem ©eift ber alten DTlufiE erfunben aber ift ber erfte Saf;, eine Eräftig beroegte Soccafa, roäf)renb bas oirfuoS abrollenbe Scfflußronbo mehr eine DItiffeljlellung einnitnmf. 9Itay Srapp, ber am 1. dtooember 1887 in Serlin geboren mürbe, ßehrer an ber Staatlichen &od)f<f)ule für OJlufiE in ©erlin unb DHifglieb ber Preußifcf)en 2tEa= bemie ber Äünfte ift, geigt auch ‘ n biefem 2BerE eine 2lbroenbung Oon feinem früheren, fehr ftarE oon (Ricf)arö Strauß unb feiner ÄoloriftiE beeinflußten Stil unb eine Ipim neigung gu ber ElaffigiftifdhobjeEtiOen Haltung, bie fich immer mehr als für unfere 3eif Oerpflichfenb herausjlellf. Sn biefer ipinfichf gehört ber heute fajt fünfgigjährige iHtay Srapp gu ben jungen beutfhen Äomponiften. Sie Suite, bie auf bem 63. SonEünftlerfeft beS 2ltlgemeinen Seuffhcn OltufiE; oerexns in Sorfmunb am 19. (pmi 1933 unter ßeifung oon 2BiIhelm Sieben urauf; geführt mürbe unb feifbem eine große (Reihe oon 2lufführungen erlebte (auch 2Bilhelm ^urfmängler feßte fich bnfür ein), geigt auch > n ber Snflrumenfation bas ©eftreben gur linienhaffen Klarheit, ben ©ergießt auf alle bloße ÄoIorifliE. Saher befcßränEf fich ber Äomponift auch au f beS Srchefter ber ÄlaffiE, Don bem er nur burd) bie Sin* begießung ber Suba abroeichf. Um noch einmal auf unfern SlicEpunEt gurücEguEommen: bas unbefchmerte, nur im langfamen Saß refarbierenbe (Htufigicrcn (Rtay SrappS hat efroaS Dom tängerifchen EharaEfer jener dltuflE, bie dtietsßhe erträumte, als er auf einem feiner lebten Qeffel an feinen greunb Peter ©ajl fcf)rieb: „Singe mir ein neues Hieb: bie 2BeIf iß oer= Elärf, unb alle ßimmel freuen fich-" Dr. Karl Laux.