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©a|, bas oon ^immUfdjcn ©trauern überriefelfe 2Ibagio. „(Sa foH bas ©cf)önfte fein, was icf) gefd) rieben", fagfe 23rud?ner felbft Don iF)rn. Unb es ift bas Scfjönfte geworben, ®o frfjön ift biefer ©a<5, ba(3 wir gerne bas ginale Dermiffen, beffcn 23oü= enbung bem OTeifter nicht me^r Dergönnt war. 21us ben Dor^anbenen, giemlirf> um= fangreichen ©Eignen (181 23Iäffer mit Partiturentwürfen, bic bis gegen (Snbe ber ."Reprife reifen) gef)£ einbeufig f;eroor, bafj SrucEner bie Sinfonie rein inflrumental, nid)t etwa wie 23eefl)ODen in feiner Neunten mit einem ©)Drfma[e, bcfdj liegen wollte. (Ttorf) an feinem Sobesfag fafj er am fflaoier über ben ©Eiggen. ZBieber wollte fitf> Brucfner mit einer grof; angelegten guge (im (Sntwurf betiflirf) erEennbar) als Ddleifter bes JfonfrapunEtS bewähren. (Ss fotlte nicht fein. DItif bem SeF)nfucf)fsgefang beS 3tbagios follte ber „3Itann ber ©e[)nfiuf)f" Don uns 2lbfcf)ieb nehmen. 2öir (eignen bal;er — mit TiiEifcf) — bie (Berquicfung ber JTeunfen ©infonie mit bem ,,Te Deum“ ab, bie bie 2I[)n(icf)Eeit mit 3eetf)ODcns Neunter nod> unter= ffreidft. jjaf bodfj 23rucEner ben 23ergleitfj mit SeeftjoDen felbft Derurteilt, wenn er fagfe: „3 c §t Derbriefjf’s mi wirEii, bas mir’s £tjcma gu meiner neuen ©infonie grab in dsOTolI eing’fadn iS, weil b’ £euf fagn wern: nafürli bie UTeunfe Don 23rud?ner muafj mit ber Neunten Don 23eef^oDen in ber gleichen Sonarf flehen. 2Iber g’ruc£= giagn ober a nur tranSponiern Eanu i’s I^ema nimma, weil’s mir eben gar fo g’faüt unb es fidF) grab’ in d=9Itoll fo guat macht." Sas Te Deum war 1883/84 entftanben. ^eitlid) ber SHeunfen Diel näher ftef)f ber 15 0. Pfalm, ber 1892 Eomponierf würbe. 2IIfo gleichzeitig mit ber ©infonie, als bereu (Snfftehungsgeif bie 3 a h re 1891—1894 angegeben werben. Ser Äompofition liegt bie beutfcf)e Überfe£>ung bes Pfalmes Don 2IllioIi gu= grunbe. ©ein Snljalf ift ©offeslob, begeifterteS, fcf)WungDoUeS ©otteslob, bas in einer DItufiE Don eCflatifd^er Prägung (barin bem ,,Te Deum" Derwanbf) ausgebrücft wirb. 2Bie in barocEen (El)DrmerEen gel)t bem IjergfiüdE bes 2BerEes, ber guge, eine breite (Sinleifung Doraus, bie Don gmei ©ebanEen bel)errfchf wirb: bem feierlichen IpaUcIuja unb bem in fatten Harmonien fchwclgenben „£obef ben Iperrn". Saraus löfen fich ©olofopran unb ©olooioline. Ser äufjerft Eunftootl burchgeführfen guge, bie in ben SReffen Eaum ein ©egenftücE hat, liegt ein Sterna gugrunbc, bas burch feine OEtaoenfprünge unb feine chromatifchen 3?ücEungen fel)r einprägfam ift. ©eine Surcf): führung ift überaus Eunftootl mit allen gineffen ber .St onfrapunEfiE ausgeflattet. Sie guge münbef in einen afforbifcf) gefchloffenen ©ipfel, einen DRonenaEEorb, ber fcfjon in ber (Sinleifung erElungen mar unb borf einen ijöF>epunEf marEierf hafte. 3n einem fefitichen ©Sur frfjliefjt bas ZöerE. 23rucfner fyat feine DTeunfe ©infonie nicht gehört. 2öie manches anbere feiner 2BerEe. 2tuch barin war er ein DRann ber ©ehnfudjf . . . 2lm 3Riffmoch, bem 14. OEtober 1896, alfo genau heute Dor 40 fahren, nad^ mittags um 3 Uhr, hat man ihn gu ©rabe getragen. Sem Joten mürben bie ©hren gufeil, bic bem ßebenben Dielfach mißgönnt waren. DRufiE ertönte, barunfer bas munberDotle „Sn ObinS fallen ift eS liebt". ber JKiffelfan aus feinem Dielgefungencn .TRännerchor „©ermanengug". Sem Zöunfch 23rutfners getnäf, würbe feinßeichnam nach ©t.glorian übergeführt. Sort fleht, unter ber großen, unter feiner Orgel, ber ©arg 21nfon Srucfners, borf ruht ber „DfRann ber ®ehnfud>f" in bie (SwigEeif. Dr. Karl Laux.