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Wortlaut der Gesänge 3) Arie aus „II re pastore“ W. A. Mozart L’amero, sa roco stante, fido sposso e fi doa mante sol perlei so spirero. In si caro e dolce oggetto la mia gioga, il mio diletto la mia pace io trovero. Deutsche Uebersetzung Dir weih ich mein ganzes Leben, dir nur bin ich in Treu ergeben, All’ mein Sehnen gilt dir allein. Teures Mädchen, du meine Sonne, reine Freuden, beglückende Wonne, Süßen Frieden find’ ich in dir. 5 a) Als Louise die Briefe ihres un- getreuen Liebhabers verbrannte . . . W. A. Mozart Erzeugt von heißer Phantasie, ln einer schwärmerischen Stunde Zur Welt gebrachte, Geht zu Grunde, ihr Kinder der Melancholie! Ihr danket Flammen eurer Sein, Ich geb euch nun den Flammen wieder. Und all die schwärmerischen Lieder, Denn ach! er sang nicht mir allein. Ihr brennet nun, und bald, ihr Lieben, ist keine Spur von euch mehr hier. Doch, ach! Der Mann, der euch geschrieben, Brennt lange noch vielleicht in mir. G. von Baumberg 5 b) Lied der Trennung W. A. Mozart Die Engel Gottes weinen, Wo Liebende sich trennen, Wie werd’ ich leben können, O Mädchen, ohne dich? Ein Fremdling allen Freuden, Leb’ ich fortan den Leiden. Und du? Vielleicht auf ewig Vergißt Luisa mich. Vergessen raubt in Stunden, Was Liebe jahrlang spendet. Wie eine Hand sich wendet, So wenden Herzen sich. Wenn neue Huldigungen Mein Bild bei ihr verdrungen, 0 Gottl Vielleicht auf ewig Vergißt Luisa mich. Ach denk’ an unser Scheiden! Dies tränenlose Schweigen, Dies Auf- und Niedersteigen Des Herzens drücke dich Wie schweres Geisterscheinen, Wirst du wen anders meinen, Wirst du mich einst vergessen, Vergessen Gott und dich. Ach denk’ an unser Scheiden! Auch denk’ an uns’re Küsse, Du Reine, Holde, Süße, 0 Mädchen denke mein. Den Kuß auf meinem Munde, Komm’ ich zur Geisterstunde, Mich warnend anzuzeigen, Vergißt die Liebste mich. Klamer Schmidt 5 c) Das Veilchen W. A. Mozart Ein Veilchen auf der Wiese stand, Gebückt in sich und unbekannt; Es war ein herzig’s Veilchen. Da kam ein’ junge Schäferin Mit leichtem Schritt und munterm Sinn Daher, die Wiese her und sang. Ach, denkt das Veilchen, Wär’ ich nur die schönste Blume der Natur, Ach, nur ein kleines Weilchen, Bis mich das Liebchen abgepflückt Und an dem Busen mattgedrückt, Ach, nur ein Viertelstündchen lang. Ach, aber achl Das Mädchen kam Und nicht in acht das Veilchen nahm, Zertrat das arme Veilchen. Es sank und starb und freut sich noch: Und sterb ich denn, so sterb ich doch Durch sie, zu ihren Füßen doch. Das arme Veilchen! Es war ein herzig’s Veilchen. Goethe 5 d) Sehnsucht nach dem Frühling W. A. Mozart Komm lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün, Und laß uns an dem Bache die kleinen Veilchen blühn! Wie möcht ich doch so gerne ein Veilchen wieder sehn, Ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn. Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel, Man kann im Schnee eins traben und treibt manch Abendspiel, Baut Häuserchen aus Karten, spielt Blindekuh und Pfand, Auch gibt es Schlittenfahrten aufs liebe, freie Land. Ach wenn’s doch erst gelinder und grüner draußen wär! Komm, lieber Mai, wir Kinder, wir bitten dich gar sehr! O komm und bring vor allem uns viele Veilchen mit, Bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit 1 Chr. Ad. Overbeck Wagner & Humann, Dreaden-N.