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Erläuterungen Vivaldi: „Der Frühling" Antonio Vivaldi (1680—1743), berühmter italienischer Zeitgenosse Bachs. Be sonders verdient ist er um den Ausbau der Solokonzerte für Violine oder Klavier. Bach verehrte ihn und bearbeitete sich für seine Zwecke am Weimarer Hofe mehrere der Konzerte Vivaldis. Nach seiner Angabe will Vivaldi in dem heute gespielten Konzert für Streichorchester schildern: Beginn des Frühlings, Vogelgesang, Murmeln des Quells, Blitz und Donner, Hirtenszene und Tanz der Hirten und Nymphen. Mozart: Klavierkonzert A-Dur Mozarts (1756—91) Konzerte stehen am Ende einer längeren Entwicklung der kon zertanten Musik, die im 18. Jahrhundert bei den italienischen Instrumentalmeistern be gonnen hatte. Die 27 Klavierkonzerte Mozarts stammen zumeist aus seinem letzten Lebensjahrzehnt und sind stilistisch beeinflußt von dem Aufkommen des Hammer- klavieres, also des modernen Klavieres, welches gerade damals das Cembalo, das angerissene, nicht angeschlagene Tasteninstrument, verdrängte. Im A-Dur-Konzert steckt der ganze Mozart, der echte italienische Gesangslinie mit deutscher Empfindungstiefe verbinden kann. In allen drei Sätzen: Allegro (rasch), Andante (gehend), Presto (sehr schnell) herrschen Grazie, Heiterkeit, auch Wehmut, Edeltum. Debussy: Nocturnes Claude Debussy (1862—1918), der bekannte neufranzösische Tonsetzer, führte in Harmonik, Rhythmik, Instrumentation Mittel ein, die die Fähigkeit der Musik, Eindrücke und Empfindungen unmittelbar ohne Hilfe anderer Künste wiederzugeben, noch steigerten. Er gilt als Führer des neueren Impressionismus (Eindruckskunst). Unter dem Titel: Nocturnes (Nachtstücke) sind drei sinfonische Dichtungen: Nuages (Wolken), Fetes (Feste), Sirenes (Sirenen) zusammengefaßt. Sie entstanden 1899, sieben Jahre nach dem berühmten Stück: Nachmittag eines Faun. Das impressio nistische Musizieren Debussys ist hier bis zu äußerster Feinheit gediehen. Es sollen die Eindrücke, die man sonst auf dem Wege über den Sehnerv gewinnt, durch akustische (Gehörs-) Erlebnisse erzeugt werden. Wir hören aus „Nocturnes“ die ersten zwei Stücke. In „Wolken“ haben wir ein nebelhaft verschwommenes Klangspiel, das die leichten Luftgebilde versinnlichen soll. Festere Rhythmik, plastischere Linienführung zeigt der Satz: „Feste“.