ERLÄUTERUNGEN Es ist keine Gattung gering zu achten, wenn ein Talent in ihr den x Gipfel erreicht. So hat sich Goethe einmal ausgedrückt. Ist es nicht ö gerade so, als hätte er das Wort auf die Meister-Operetten Offenbachs j oder der Wiener Klassiker Johann Strauß, Suppe, Millöcker geprägt. Zu ö Goethes Zeit war die Operette nur ein harmloses Singspiel, und es ver- ? gingen noch Jahrzehnte, ehe „Talente in ihr den Gipfel“ erreichten. Ob- ö wohl gerade die letzten zwanzig Jahre einen Niedergang der Gattung Y brachten, vor allem durch Berliner Schundschreiber verursacht, so hat die Ä Zeit die Wirkungskraft der genannten Wiener Großmeister und auch Offen- J bachs nicht beeinträchtigen können. Ein Programm, welches Gaben aus Ä ihrem an prickelnden Rhythmen, an beschwingten Melodien, an feinkomischen j Effekten überreichen Born verheißt, wird stets als hochwertige Gemüts- ö befreiung, als Entspannung geschätzt werden. Sogar große Meister der ? ernsten Muse, wie Wagner oder Brahms, haben aus ihrer Bewunderung ö und Verehrung für Genies der heiteren Muse keinen Hehl gemacht. Wagner j | selbst war es, der den Walzerkönig Johann Strauß-Sohn in die Klassiker <> ein reihte. Man ist auch schon einmal so weit gegangen, daß man behauptete: j | ein heiteres Genie bedeute für die Menschheit mehr als ein ernstes. Es (> sollen hier keine Entscheidungen getroffen werden. — Es sei nur noch J bemerkt, daß die drei im heutigen Programm vertretenen Operetten- o Komponisten der Moderne: Leo Fall, Franz Lehar und Oskar Straus sich x als die solidesten und besten deutlich von allen anderen ihrer Komponier- ö kollegen unterscheiden. Ihre Operetten sind manchmal schon kleinen x komischen Opern zu vergleichen. ö Dr. Kreiser. x