Erläuterungen C-Dur-Sinfonie von Schubert. Franz Schubert (1797—1828) lebt nicht nur als der geniale Schöpfer von etwa 600 Liedern fort. Durch seine geradezu an’s Fabelhafte grenzende Erfindungskraft sind auch alle anderen musikalischen Gattungen um un vergleichlich schöne Werke bereichert worden. Schuberts Melodien atmen beschauliche Lebensfreude, aber auch Empfindsamkeit. Das weiche Wiener Gemüt mit seiner ewigen Sehnsucht wird bei Schubert zu Klang. In seiner 8. Sinfonie H-Moll (Unvollendete) gewinnt der Ausdruck für die Sehnsucht nach Unirdischem, Jenseitigem, Metaphysischem die höchste Abklärung. Die 7. Sinfonie C-Dur, entstanden 1828, ist vielleicht noch als um einen Grad diesseitiger gerichtet zu bezeichnen. Aber sie enthält doch Partien, die auch dem härtesten Gemüt Schauer der Wehmut und Innigkeit erwecken müssen. Schubert ist Expressionist im wahrsten Sinne des Wortes: Künder bis dahin noch nicht ausgesprochener, allergeheimster Regungen der Seele. Das Erstaunlichste dabei ist, daß er diesen Ausdruck in volks tümlich einfachster Form findet. Schubert hat keine Aufführung der C-Dur-Sinfonie erlebt. Schumann ist später der Entdecker des Werkes gewesen und ist begeistert für das „himmlisch lange“ Werk eingetreten. Die Länge der Sinfonie wird heute, wo Bruckner und Mahler die Hörer an Stundenwerke gewöhnt haben, nicht mehr empfunden, zumal ja melodische Herrlichkeiten in solcher Zahl in der melodiearmen Gegenwart wie Erlösung wirken müssen. Erster Satz: Andante (gehend). Ein romantisches Thema in den Wald hörnern leitet ein; ein ritterliches, stolzes Thema und ein weiches, empfindsames werden im Allegro (rasch) dann verarbeitet. Zweiter Satz: Andante con moto (beseelt, gehend). Ein echt Schubert- sches Marschthema, zuerst von den Oboen angestimmt, macht in seiner sinfonischen Ausspinnung den wesentlichen Inhalt aus. Sin foniesatz im Marsch rhythmus. Dritter Satz ^Scherzo, Allegro vivace (heiter, lebendig). Uebermütiges Poltern der Streicher; ein freundliches Tanzthema und im Trio (Mittelteil) wehmütige Schwärmerei, die an’s Herz greift. Vierter Satz: Finale, Allegro vivace (lebendiges Schlußstück). Munteres und lustiges, freudiges, festliches Drängen ohne Ende. Ein Bild von Lebensfülle.