Volltext Seite (XML)
ERLÄUTERUNGEN Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart (op. 132). Das Werk ist 1914 als vorletzte große Orchesterschöpfung öes 1916 verstorbenen Meisters entstanöen unö öer Meininger Hofkapelle gewidmet. Sein Thema in ®/ 8 Takt stammt aus Mozarts Klaviersonate in A-Dur mit dem türkischen Marsch. Beschwingte, liebenswürdige Anmut ist sein Cha rakter und der des ganzen Werkes, dessen Verlauf sich folgendermaßen gestaltet: Einleitung: Thema. 1. Variation: Thema in Bläsern und tiefen Streichern, umspielt von graziösen duftigen Violinfiguren. 2. Variation: Thema in der Umkehrung. 3. Variation: Vereinfachung des Rhythmus, Molltonart, dadurch verdüsterte Stimmung. 4. Variation: Kraftvoll leiden schaftlich dahinstürmende Umkehrung des Themas. 5. Va r i a t i o n: Scherzo mäßig launische Umkehrung mit romantisch versonnenen Ruhepunkten. 6. Variation: Der dritten ähnlich, doch in Dur-Stimmung und heiter bewegt durch pikantes Figurenwerk. 7. Variation: Warm, schwärmerisch. 8. Vari ation: Großlinig sich ausbreitendes, ernstes, aus Seelentiefen schöpfendes Stimmungsstück, dann Schlußfuge wieder ganz in heiterer Anmut fröhlich öahinfließenö, durch ein ruhiges Seitenthema wirkungsvoll schattiert, am Höhepunkt das ursprüngliche Thema triumphierend in den Trompeten bringend und in Glanz und Freude ausklingend. — h — P. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 H-Moll (Pathetique). Dieses berühmteste sinfonische Werk des russischen Meisters ist im Todesjahre des Komponisten, 1893, entstanden. Der Komponist hat es selbst als verkappte Programmusik bezeichnet, als Musik, der ein ganz bestimmter poetischer Vorwurf zugrunde liegt. Auch ohne ihn zu kennen, vermögen wir seine Gefühlsseite, auf die allein es ankommt, den ergreifenden Tönen selbst zu entnehmen. Der erste Satz beginnt mit einer dunkel getönten melancholischen Adagio-Einleitung. Das sich anschließende Allegro non troppo zuckt erst in schmerzlicher Leidenschaft aut, sänftigt sich aber dann im innigen edlen Gesangsthema zu zarter, inbrünstiger Schwärmerei. Jäh wird diese ab gebrochen: in der Durchführung braust der Sturm wilden Lebenskampfes einher. Die Wiederholung des Anfangs erscheint hierauf getrübt, in ihren leidenschaftlichen Akzenten verschärft, klingt aber zuletzt in frommer Er gebung aus. Der zweite Satz (Allegro con grazia) erhält durch den ungewohnten 5 /,tTakt fremde slavische Art, ist im übrigen voll Liebenswürdigkeit, Anmut, sinnlicher Schönheit unö Zärtlichkeit. Ein Lichtblick in öer Nacht öes Leidens. Der dritte Satz (Allegro molto vivace) im Scherzocharakter steigert sich zu einem prunkvollen wuchtigen Marsch, dem etwas asiatische Brutalität unverkennbar anhaftet, dessen Klangpracht aber trotzdem ein imposantes Abbild aus öer Sphäre von Glanz unö Ruhm gibt. Als vierter Satz folgt ein Adagio lamentoso. Seine ungewohnte Stellung nicht als Mittelsatz, sondern als Finale läßt auch äußerlich den Pro grammcharakter öes Werkes zutage treten. „Requiem - Stimmung“ hat Tschaikowsky selbst diesem Satz zugeschrieben, unö Ferdinand Pfohl nennt ihn „ein wehevolles Verbluten“. Tiefschmerzliche Klage, wühlender Schmerz spricht aus diesen Tönen; ein bewegterer Anöanteteil sucht noch einmal Trostklänge anzuschlagen, aber die Verzweiflung spricht das letzte Wort unö das Ende ist dumpfes Dahinsterben. — h — JlHl*'l|||||lii||||ill Sonnabend, 19. November 7 1 /» Uhr Gewerbehaus Tanzabend Mary Wigman mit dem gesamten Dresdener Philharmonischen Orchester unter Edwin Lindners Leitung Neues Programm. Karten bei F. Ries, Seestr. 21 u. a. ö. Abendkasse DRUCK V.F. ÜMIL BO DUN Q.M.B.H. DRESDEN