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Erläuterungen. 1) L. v. Beethoven: Fünfte Sinfonie (C-Moll). 1. Satz, Allegro con brio (C-Moll t / i ). „So pocht öas Schicksal an öie Pforte.“ Mit öiesen Worten soll Beethoven selbst öas wuchtige nur aus öen vier Noten g, g, g, es bestehenöe Hauptmotiv öes Satzes, öas wie eine lapiöare Überschrift an öer Spitze steht, bezeichnet haben. Ein Abbilö tita nischen, trotzigen Ringens wiöer feinöliche Mächte öes Geschicks zu geben, ist öenn auch öer Sinn öieser Musik. Zwar tritt öem Trotzmotiv eine weiche, flehenöe Es-Dur Meloöie entgegen, aber sie kommt nicht auf. Den Beginn unö öen ganzen weiteren Verlauf öer Durchführung beherrscht öas zu Aus brüchen öämonischer Leiöenschaft anschwellenöe Trotzmotiv. Nur selten unterbrechen öen Sturm Momente öer Erschöpfung unö öes Besinnens. Mit einer noch einmal alle leiöenschaftliche Kraft zusammenraffenöen kurzen Coöa wirö öas Enöe erreicht. 2. Satz, Anöante con moto (As-Dur 3 / 8 ). Nach wilöem Lebenskampf folgt öie innere Einkehr. Ihre Grunöstimmung prägt sich in einer breiten von Bratschen unö Celli eingeführten gesangvollen Meloöie voll warmer, hoffnungsfroher Innigkeit aus. Die trotz öes öreiteiligen Taktes marsch- mäßige Fortführung öes thematischen Faöens in öen Blechbläsern schließt öaran Empfinöungen stolzer, selbstbewußter Zuversicht. Variationen öieser beiöen sich gegenseitig ergänzenöen Themen unö Ausöruckswelten machen öen Inhalt öes Satzes aus. 3. Satz. (Allegro C-Moll 3 U). Nun erhebt auch öer Humor seine Stimme, freilich nicht ganz unberührt von öer herben Empfinöungswelt öes ersten Satzes. Eine fast örohenöe Figur öer Bässe unö ein von öen Hörnern ängestimmtes, scharf unö pochenö rhythmisiertes Trotzmotiv, öessen Ver- wanötschaft mit öem Hauptthema öes ersten Satzes unverkennbar ist, bilöen öen thematischen Kern öes Hauptteils. Im Mittelteil steigert sich öer trotzige Charakter Öurch öie Durchführung eines abermals in öen Bässen polternö einsetzenöen Fugatothemas, öas sich inöessen zuletzt flüsternö in öen Holz, bläsern verliert. Es folgt ein Ansatz zur Wieöerholung öes ersten Teils, öoch gestaltet sich öaraus eine träumerisch verhaltene Entwicklung öes früheren Pochmotives, öas schließlich in öer Pauke verhallen zu wollen scheint, mit einem unerwarteten jähen Crescenöo öann aber unmittelbar zum jubelnöen Schlußsatz Allegro (C-Dur 4 /,,) überleitet. Hier entfaltet sich auf Grunö von ganz schlichten, ohrenfälligen Themen ein glänzenöer Triumph gesang. Trotz einiger zarterer Momente kommt eine Wanölung in öie Stimmung nur öurch öas am Höhepunkt öer Entwicklung überraschenö ein- tretenöe, wie eine geisterhafte Erinnerung vorüberschwebenöe Zitat öes pochenöen Themas aus öem öritten Satz. Doch alsbalö gewinnt öer laute Jubel wieöer Raum. Mit einem feurigen Presto klingt öer Satz öithyrambisch aus, öen Sinn öer ganzen Tonöichtung krönenö: „Durch Nacht zum Licht“, h. 2) Johannes Brahms: Violinkonzert. Brahms hat öieses 1878 veröffentlichte Werk für Joseph Joachim komponiert. Es trägt nicht virtuosen, sonöern streng sinfonischen Charakter. Der erste Satz schlägt mit Öem öurch Hörnerklang gestützten Haupt- fhema eine pastorale Stimmung an. Trotz sehnsuchtsvoller unö energischer Seitengeöanken erhält sich öer behagliche Grunöton, öer öurch ein besonöers einöringlich hervortretenöes anmutiges Gesangsthema empfinösam schattiert wirö. Das an zweiter Stelle folgenöe Aöagio ist voll keuscher Innigkeit. Die Oboe stellt öas Hauptthema mit charakteristischem Klang hin, Öie Solo violine führt es variierenö aus. Der Scnlußsatz ist ein kräftig rhythmisiertes Ronöo, öessen schwungvolle, kunstreich entwickelte Meloöien an ungarische Volksweisen anklingen.