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Carl Loewe „Ich hab’ es getragen sieben Jahr, Und ich kann es nicht tragen mehr, Wo immer die^Welt am schönsten war, Da war sie öd’ und leer. Ich will hintreten vor sein Gesicht In dieser Knechtsgestalt, Er kann meine Bitte versagen nicht, Ich bin ja worden so alt. Und trägt er noch den alten Groll, Frisch wie am ersten Tag, So komme, was da kommen soll, Und komme, was da mag!" Graf Douglas spricht's, am Weg ein Stein Lud ihn zu harter Ruh’. Er sah in Wald und Feld hinein; Die Augen fielen ihm zu. Er trug einen Harnisch, rostig und'schwer, Darüber ein Pilgerkleid; Da horch, vom Waldrand scholl es her, Wie von Hörnern und Jagdgeleit, Und Kies und Staub aufwirbelte dicht; Her jagte Meute und Mann. Und ehe der Graf sich aufgericht', Waren Roß und Reiter heran. König Jacob saß auf hohem Roß, Graf Douglas grüßte tief, Dem König das Blut in die Wangen schoß, Der Douglas aber rief: „König Jacob, schau' mich gnädig an Und höre mich in Geduld, Was meine Brüder dir angetan, Es war nicht meine Schuld. 3. Archibald Douglas. Denk’ nicht an den alten Douglasneid, Der trotzig dich bekriegt, Denk’ lieber an deine Kinderzeit, Wo ich dich auf Knien gewiegt. Denk’ lieber zurück an Stirlings Schloß, Wo ich Spielzeug dir geschnitzt, Dich gehoben auf deines Vaters Roß, Und Pfeile dir zugespitzt. Denk' lieber zurück an Linhthgow, An den See und den Vogelherd, Wo ich dich fischen und jagen froh Und schwimmen und springen gelehrt. Und 'denk' an alles, was einstens war, Und sänftige deinen Sinn! Ich hab’ es getragen sieben Jahr, Daß ich ein Douglas bin." — — „Ich seh’ dich nicht, Graf Archibald! Ich hör’ deine Stimme nicht; Mir ist, als ob ein Rauschen im Wald Von alten Zeiten spricht; Mir klingt das Rauschen süß und traut, Ich lausch' ihm immer noch, Dazwischen aber klingt es laut: Er ist ein Douglas doch! Ich'seh’ dich nicht, ich hör’ dich nicht! Das ist alles, was ich kann. Ein Douglas vor meinem Angesicht Wär' ein verlor’ner Mann!" — — König Jacob gab seinem Roß den Sporn, Bergan jetzt ging sein Ritt, Graf Douglas faßte den Zügel vorn Und hielt mit dem König Schritt. Der Weg war steil und die Sonne stach, Sein Panzerhemd war schwer; Doch ob er schier zusammenbrach, Er lief doch nebenher. „König Jacob, ich war dein Seneschall, Ich will es nicht fürder sein, — Ich will nur tränken dein Roß im Stall Und ihm schütten die Körner ein, Und will ihm selber machen die Streu, Und es tränken mit eigner Hand; Nur laß mich atmen wieder aufs neu Die Luft im Vaterland! Und willst du nicht, so hab' einen Mut, Und ich will es danken dir, Und zieh dein Schwert und triff mich gut, Und laß mich sterben hier!" — — König Jacob sprang herab vom Pferd, Hell leuchtete sein Gesicht; Aus der Scheide zog er sei n breites Schwert, Aber fallen ließ er es nicht. „Nimm's hin, nimm’s hin und trag’ es Und bewahr’ mir meine Ruh’! [auf's neu’ Der ist in tiefster Seele treu, Wer die Heimat so liebt wie du. Zu Roß, wir reiten nach Linlithgow Und du reitest an meiner Seit'! Da wollen wir fischen und jagen froh, Als wie in alter Zeit.“ Theodor Fontane. Jllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Konzertdirektion F. RIES (F. Plötner). Donnerstag, den 5. März 1914, V28 Uhr, Palmengarten Einziger Liederabend f Dr. Ludwig Wüllner. f Karten: 4,20, 2,65, 1,60 Mk. bei F. Ries, Seestraße 21, und Ad. Brauer, Hauptstraße 2.